Händeldenkmal und Fünftürme-Ensemble auf dem Marktplatz in Halle.
Besonders die Innenstadt von Halle beeindruckt mit historischer Architektur. Bildrechte: imago images/Winfried Rothermel

Sehenswürdigkeiten und Museen Halle an einem Tag: Tipps für einen Ausflug in die Saalestadt

06. September 2024, 13:50 Uhr

Im Herzen von Halle schlummern wahre Kulturschätze. Die Stadt an der Saale lockt mit weltberühmter Kunst (unter anderem von Franz Marc, Emil Nolde, Lyonel Feininger oder Werner Tübke), Burgruinen, Barockmusik von Georg Friedrich Händel und archäologischen Sensationen wie der Himmelsscheibe von Nebra. Wir verraten, was Sie bei einem Ausflug an einem Tag in Halle gesehen haben sollten. Das sind unsere Tipps:

Zugegeben, wer in Halle am Hauptbahnhof die Stadt betritt, sieht erstmal keine architektonische Perle, sondern vor allem die uncharmante Hochstraße aus sozialistischen Zeiten. Mag sein, dass Stadtplanerinnen hier noch einmal zaubern können, wenn das hochgepriesene Zukunftszentrum 2030 nach Halle kommt. 

Historische Altstadt mit Marktkirche, Hausmannstürmen und Rotem Turm

Doch schneller als gedacht, ist man die Richtung Zentrum zunehmend belebter werdende Einkaufsstraße – von Hallenserinnen ganz undekadent "Boulevard" genannt – bis zum Marktplatz gelaufen und kann die typische Silhouette der Stadt bestaunen: die vier Türme der Marktkirche Unser Lieben Frauen und der sogenannte Rote Turm bilden die charakteristischen "fünf Türme", das Wahrzeichen der Stadt.

Der Marktplatz von Halle mit Händel-Denkmal im Vordergrund und Rotem Turm und Marktkirche im Hintergrund
Die vier Türme der Marktkirche Unser Lieben Frauen und der Rote Turm bilden als "Fünf Türme" das Wahrzeichen der Stadt. Bildrechte: Sarah-Maria Köpf

Der Rote Turm trägt seinen Namen wahrscheinlich aufgrund seiner düsteren Geschichte. Im 17. Jahrhundert wurde zu Füßen des Glockenturms das Blutgericht gehalten.

In der Marktkirche erfährt man, warum sich die vier Türme des Gebäudes architektonisch so stark unterscheiden. Das Gotteshaus ist nämlich im 16. Jahrhundert aus vormals zwei Kirchen zusammengewachsen. 

Zwei der Türme lassen sich sogar problemlos besteigen. Die Hausmannstürme bieten Ihnen nach 225 Stufen einen eindrucksvollen Blick über die Saalestadt. Von hier aus kann man zum Beispiel die Moritzburg sehen. Die mittelalterliche Burg sollten Sie auf einem Besuch in Halle keinesfalls auslassen, doch dazu später mehr.

Halle: Marktkirche mit Hausmannstürmen
Von den hoch gelegenen Hausmannstürmen hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Bildrechte: IMAGO / Steffen Schellhorn

Weitere Informationen zu Adresse, Öffnungszeiten und Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Marktkirche und Hausmannstürme
An der Marienkirche 2
06108 Halle (Saale)

Öffnungszeiten:
Hausmannstürme:
individueller Aufstieg: April bis Oktober, Samstag und Sonntag: 10 bis 15 Uhr

Führungen:
April bis Oktober:
Montag bis Freitag: 15 und 16 Uhr

November bis März:
Montag bis Samstag: 15 und 16 Uhr
Sonntag / Feiertag: 12 und 13 Uhr

Marktkirche:
Januar bis März:
Montag bis Samstag: 11:30 bis 16 Uhr
Sonntag: 11 bis 12:30 Uhr

April bis Dezember:
Montag bis Samstag: 11 bis 17 Uhr
Sonntag: 15 bis 17 Uhr

Eintritt:
Hausmannstürme individueller Aufstieg 4 Euro, mit Führung 7 Euro, ermäßigt 5,50 Euro

Händelhaus: Wohn- und Geburtsstätte von Georg Friedrich Händel

Untrennbar mit Halle verbunden, ist der Barockkomponist Georg Friedrich Händel. Dessen Konterfei haben Sie bereits inmitten des Marktplatzes passiert. Nur drei Gehminuten von der Marktkirche entfernt, befindet sich das sogenannte Händelhaus.

Händelhaus Halle: ein Eckgebäude mit gelber Fassade und rotem Dach
In nur drei Minuten läuft man vom Marktplatz zum Händelhaus. Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

Wenn Sie durch die Kleine Klausstraße dorthin laufen, erwarten Sie nicht nur zauberhafte Fachwerkhäuser und denkmalgeschützte Plattenbauten – man hatte in der DDR versucht, die historische Baucharakteristik zu imitieren – sondern noch eine geheimnisvolle Perspektive. Werfen Sie aus der Kleinen Klausstraße doch noch einmal einen Blick zurück auf den Roten Turm und prägen sie sich diesen Ausschnitt gut ein – Sie werden ihn später noch einmal wiedersehen.

Händels Geburts- und Wohnhaus präsentiert sein Lebenswerk in einer preisgekrönten Ausstellung. Originale Gemälde und historische Musikinstrumente erzählen vom Schaffen des Barockkomponisten in Halle und darüber hinaus.

Ein Raum im Händelhaus in Halle: in der Mitte ein Flügel
Historische Musikinstrumente und Dokumente rund um das Leben und Schaffen von Georg Friedrich Händel geben im Händelhaus Halle spannende Einblicke. Bildrechte: IMAGO / Schöning

Weitere Informationen zu Adresse, Öffnungszeiten und Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Händel-Haus
Große Nikolaistraße 5
06108 Halle (Saale)

Öffnungszeiten:
Montag geschlossen (ausgenommen sind Feiertage und die Händel-Festspiele)
April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr
November bis März: 10 bis 17 Uhr

Eintritt:
6 Euro, ermäßigt 4,50 Euro
Kinder bis 6 Jahre freier Eintritt

Verlassen Sie das Händelhaus und biegen Sie rechts herum in die Kleine Ulrichstraße ein. In dieser anschaulichen Straße voller Cafés und Bars verbringen auch Hallenserinnen gerne gesellige Stunden. Wenn Ihnen bereits nach einer Pause ist, gönnen Sie sich doch hier in der "kleinen Uli" in einem Lokal, das Ihnen ins Auge springt, für einen Kaffee oder mehr eine kurze Auszeit. Gleichzeitig ist die Straße auch der direkte Weg zur Moritzburg.

Kunstmuseum Moritzburg: Wo Lyonel Feininger malte

Architektur vom späten Mittelalter über die Renaissance bis in die Neuzeit verbindet sich im Kunstmuseum Moritzburg wie man es selten so konzentriert in einem Gebäude sieht. Bereits seit 120 Jahren wird die Moritzburg als Kunstmuseum genutzt. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Kunst der Moderne zwischen 1890 bis 1990.

Außenansicht Kunstmuseum Moritzburg in Halle: ein mittelalterlicher Bau mit modernem Glasdach vor blauem Himmel
In der Moritzburg verbinden sich historische Baustrukturen mit modernen Elementen. Bildrechte: Falk Wenzel

In den Abschnitten Kunst im Kaiserreich, Kunst in der Weimarer Republik, Kunst im Nationalsozialismus und Kunst in der DDR finden sich Werke von herausragenden Künstlern wie Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer, Emil Nolde, Franz Marc, Karl Schmidt-Rottluff oder Lyonel Feininger. Von letzterem können Sie das Gemälde "Roter Turm I" in der Ausstellung bewundern. Es zeigt den Glockenturm aus der Perspektive der Kleinen Klausstraße, durch die Sie den Marktplatz mit einem Blick zurück verlassen hatten.

Blick in eine Ausstellungsfläche eines Museums mit verschiedenen Gemälden an den Wänden
Ein besonderer Blickfang im Kunstmuseum Moritzburg sind die Halle-Gemälde von Lyonel Feininger. Bildrechte: Marcus-Andreas Mohr

Insgesamt elf Halle-Bilder fertigte Feininger zwischen 1929 und 1931, die mit der Moritzburg besonders eng verbunden sind: Sein damaliges Atelier war der Torturm der Burg. Die Gemälde wurden samt Skizzen geschlossen vom Museum angekauft. Im Zuge der Aktion "Entartete Kunst" beschlagnahmten die Nationalsozialisten die Werke. Bis heute sind nur drei Gemälde der außergewöhnlichen Reihe an ihren Entstehungsort zurückgekehrt. Dennoch – genießen Sie den Blick auf diese weltberühmten Kunstwerke in der Dauerausstellung.

Besucher betrachten das Gemälde Roter Turm I von Lyonel Feininger
Lyonel Feiningers Perspektive für das Gemälde "Roter Turm I" lässt sich bei einem Halle-Besuch gut nachvollziehen. Bildrechte: imago/Eckehard Schulz

Auch die Sonderausstellungen des Kunstmuseums haben Weltklasse. So holte das Museumsteam bereits Werke von Karl Lagerfeld, Gustav Klimt oder Pablo Picasso nach Halle.

Spätestens jetzt ist es bestimmt höchste Zeit für eine Pause. Wie wunderbar, dass das Museumsbistro wirklich ausgezeichnetes Essen anbietet. 

Weitere Informationen zu Adresse und Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Kunstmuseum Moritzburg
Friedemann-Bach-Platz 5
06108 Halle (Saale)

Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag und Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen: 10 bis 18 Uhr
Mittwochs geschlossen

Eintritt:
Sammlung:
Erwachsene 8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt

Sonderausstellung und Sammlung:
Erwachsene 13 Euro, ermäßigt 9 Euro
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt

Landesmuseum für Vorgeschichte mit weltberühmter Himmelsscheibe

Nach Museum Nummer zwei freuen sich die müden Füße sicher über etwas Entlastung. Zum nächsten Programmpunkt gelangen Sie von der Haltestelle Moritzburgring mit der Straßenbahnlinie 7 in Richtung Kröllwitz bis zur Haltestelle Landesmuseum in nur vier Minuten.

Außenansicht des Landesmuseums für Vorgeschichte: ein burgähnlicher Bau mit heller Fassade
Uralte Schätze werden im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle präsentiert. Bildrechte: Anne Sailer

Hier wartet eine archäologische Weltsensation im Landesmuseum für Vorgeschichte. Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als die älteste bekannte konkrete Darstellung astronomischer Phänomene. Das Alter dieses Weltkulturerbes wird auf etwa 3.600 Jahre geschätzt. Im Museum erfährt man mehr über die historische Verwendung und Bedeutung dieses Ausnahmefundes.

Himmelsscheibe von Nebra: eine runde Scheibe mit blauem Untergrund und Darstellungen von Himmelskörpern darauf
Voller uraltem Wissen, weltberühmt und überaus wertvoll: die Himmelsscheibe von Nebra Bildrechte: MDR/Karsten Möbius

Neben der Himmelsscheibe führt die Dauerausstellung durch gut 450.000 Jahre Menschheitsgeschichte – vom Beginn der Steinzeit bis zur frühen Neuzeit. Die Ausstellungsstücke sind eindrucksvoll in Szene gesetzt, besonders das Mammutskelett aus dem Geiseltal und der Waldelefant von Gröbern bleiben in Erinnerung.

Blick in den  Saal Jungsteinzeit mit Steinbeilregen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle
Eindrucksvoll schiebt sich ein Waldelefant durch die Wand des Museums. Bildrechte: LDA Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták

Weitere Informationen zu Adresse, Öffnungszeiten und Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Landesmuseum für Vorgeschichte
Richard-Wagner-Straße 9
06114 Halle (Saale)

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage: 10 bis 18 Uhr

Eintritt:
10 Euro, ermäßigt 8 Euro
Kinder ab 6 Jahre 3 Euro, unter 6 Jahren freien Eintritt

Für Kinder oder Kind gebliebene Entdeckerinnnen gibt es hier einen Spielplatz zum selber Ausgraben vor der Tür. Also am besten eine große Schaufel mitbringen!

Direkt neben dem Spielplatz befindet sich außerdem die Eisdiele "Eisburg" mit außergewöhnlichen Eissorten und das Café "Rosenburg" mit einer leckeren Kuchenauswahl. 

Burg Giebichenstein: sagenumwoben und kreativer Schaffensort

Nicht weit vom Landesmuseum liegt die Burg Giebichenstein. Zur Burgruine mit malerischem Blick über die Saale gelangen Sie in etwas mehr als 10 Minuten durch Reichardts Garten zu Fuß. Die Straßenbahnlinie 7 in Richtung Kröllwitz bringt Sie aber stattdessen auch hier weiter, von der Haltestelle Landesmuseum fahren Sie in nur vier Minuten zur Haltestelle Burg Giebichenstein.

Burg Giebichenstein in Halle, umgeben von Bäumen
Hoch über der Saale liegt die Burg Giebichenstein. Bildrechte: imago images/imagebroker

Zahlreiche Geschichten aus der Jahrhunderte alten Geschichte der Burg sind überliefert, am eindrücklichsten ist wohl die um Ludwig den Springer. Der soll sich um 1.100 durch einen Sprung in die Saale vom Burgturm aus seiner Kerkerhaft befreit haben. Stellen Sie sich das gerne noch einmal vor, wenn Sie selbst auf dem hochgelegenen Turm stehen! Von der Oberburg aus hat man auch Einblick in den Innenhof der Unterburg, wo Studierende der Kunsthochschule Burg Giebichenstein beispielsweise Skulpturen erstellen.

Vielleicht lässt sich Ihr Besuch auch mit einer der zahlreichen Veranstaltungen auf der Burgruine verknüpfen. Sie bietet eine malerische Kulisse für Konzerte, Theater oder Sommerkino.

Die Oberburg Giebichenstein in der Abendämmerung
Auch für Veranstaltungen ist die Oberburg der Burg Giebichenstein in Halle eine malerische Kulisse. Bildrechte: imago/VIADATA

Weitere Informationen zu Adresse, Öffnungszeiten und Eintritt (zum Ausklappen)

Adresse:
Seebener Straße 1
06114 Halle (Saale)

Öffnungszeiten:
Im Sommerhalbjahr von Dienstag bis Freitag zwischen 10 bis 18 Uhr
Samstag, Sonntag, feiertags: 10 bis 19 Uhr (im Oktober nur bis 18 Uhr)

Eintritt:
Erwachsene: 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro

Unterhalb der Burg Giebichenstein lässt es sich noch wunderbar im angrenzenden Amtsgarten spazieren oder auch nur verweilen. Für ein Abendessen bietet sich das nahegelegene Restaurant "Speiseberg" an, Halles einziges Sternerestaurant. Hier sollte man sich aber unbedingt reichlich vorher anmelden und Zeit und Geld mitbringen. Etwas günstiger und unkomplizierter ist der Besuch im noch näheren Restaurant des "Objekt 5".

Wo auch immer Sie zum Abschluss Ihres Besuchs landen – auch nach diesem vollen Tag haben Sie noch nicht alle sehenswerten Teile der Stadt gesehen, aber das kann ja noch kommen.

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 24. Mai 2024 | 16:15 Uhr

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