UN vermittelt Mazedonien und Griechenland wollen Namensstreit beenden
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17. Januar 2018, 16:12 Uhr
Jetzt soll sich was bewegen! Im Namensstreit zwischen Mazedonien und Griechenland gibt es versöhnliche Töne von Regierungschef Zaev aus Skopje. Heute treffen sich beide Länder in New York. Die UN vermittelt.
Sie versuchen nicht weniger, als einen fast drei Jahrzehnte schwelenden Streit beizulegen. Griechenland und Mazedonien treffen sich heute bei der UN in New York, um über den Namen der früheren jugoslawischen Republik Mazedonien zu diskutieren. Aus Sicht Griechenlands ist der Name Mazedonien Teil des griechischen Nationalerbes und suggeriert einen Anspruch auf die nordgriechische Provinz mit dem gleichen Namen. Deshalb verlangt Athen, dass Mazedonien seinen Namen ändert.
Streit seit Anfang der 90er-Jahre
Der Streit zwischen Athen und Skopje reicht bis ins Jahr 1991 zurück. Damals erklärte die jugoslawische Ex-Republik ihre Unabhängigkeit und wählte den Namen Mazedonien für sich. Zwar verzichtete Skopje schon ein Jahr darauf auf jegliche Ansprüche, doch der Streit war damit nicht beigelegt.
Seit 1993 wird das Land bei der UNO nicht unter Mazedonien, sondern unter der sperrigen Bezeichnung "Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien" geführt (auf Englisch abgekürzt FYROM). Zudem blockiert Athen seit 2005 den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen ebenso wie die Nato-Mitgliedschaft des Nachbarlands.
Zeichen auf Neubeginn
Unter Mazedoniens neuem Regierungschef, dem Sozialdemokraten Zoran Zaev, soll sich das nun ändern. Er signalisierte Zugeständnisse und ging vor wenigen Wochen einen ersten Schritt auf Athen zu: "Die Geschichte gehört nicht nur uns, sondern auch Griechenland und vielen anderen Ländern", sagte Zaev in einem Interview mit dem TV-Sender Telma. Damit rückte Mazedonien von der Position ab, Alleinerbe des kulturellen Nachlasses von Alexander des Großen zu sein.
Hintergrund ist, dass Makedonien, die Heimat Alexanders des Großen, eine historische Region war, die ab 1913 unter Albanien, Bulgarien, Jugoslawien und Griechenland aufgeteilt wurde. So ist der Namensstreit, neben der Angst Athens, Gebiete zu verlieren, eine Frage der nationalen Identität beider Länder.
Ex-Chef Gruevski und das Nationalgefühl
Ein Rückblick: Um das Selbstwertgefühl der Mazedonier zu stärken und ihre Abstammung zum antiken Makedonien Alexanders des Großen darzustellen, rief die konservative Vorgängerregierung Zaevs das Projekt "Skopje 2014" aus. Im Ergebnis entstanden antike Prunkbauten und Heldendenkmäler. Die Haupt-Autobahn und der Flughafen der Hauptstadt Skopje wurden nach Alexander dem Großen benannt und eine fast 30 Meter hohe Statue errichtet. Das wurde von Griechenland als Provokation aufgenommen und soll nach den Vorstellungen Zaevs nun revidiert werden.
Lösung schon in diesem Jahr?
Wie genau das vor sich gehen soll und ob die Bauwerke unbenannt werden sollen, sagte Zaev allerdings nicht. Zudem warnte er davor, dass ein Abriss der monumentalen Denkmäler und neuen Fassaden kostspielig sei. Im Namensstreit mit Griechenland gibt er sich da schon entschlossener. So glaube er, bis Ende des ersten Halbjahres 2018 eine Lösung mit Athen zu finden.
(afp/dpa/me)
Über dieses Thema berichtete MDR Aktuell auch im: TV | 26.05.2017 | 17:45 Uhr