Welche historische Bedeutung hat die Solidarność?
Spätsommer 1980: Die Mitarbeiter der Leninwerft in Danzig streiken aufgrund der Entlassung einer Kranführerin. In der angespannten politischen Lage in der Volksrepublik entwickelt sich der Arbeitsausstand bald zum landesweiten Flächenbrand.
Die Streikenden unter Führung des Schiffselektrikers Lech Wałęsa fordern weitgehende Zugeständnisse der kommunistischen Führung: Lohnerhöhungen, die Abschaffung der Zensur und die Bildung von unabhängigen Gewerkschaften. Unter dem Druck von Millionen streikender Polen kommt es schließlich zu einer Einigung und der Gründung der Unabhängigen Selbstverwalteten Gewerkschaft Solidarität – der "NSZZ Solidarność", Lech Wałęsa wird ihr Vorsitzender.
Die erste freie Gewerkschaft Polens hat bald zehn Millionen Mitglieder und immensen politischen Einfluss. Und so lässt die kommunistische Führung sie bereits 1981 wieder verbieten und am 13. Dezember den Kriegszustand über die Volksrepublik verhängen, der zwei Jahre andauern soll. Führende Gewerkschafter werden verhaftet, darunter Lech Walesa, aber auch damals unbekannte Funktionäre wie Lech Kaczyński, der mittlerweile verstorbene Bruder des PiS-Vorsitzenden.
Ende 1988, Anfang 1989 kommt es nach erneuten landesweiten Streiks zu Geheimverhandlungen zwischen den wieder frei gelassenen Führern der verbotenen Solidarność und der angeschlagenen kommunistischen Führung. Im Frühjahr 1989 treffen sich beide Seiten und andere Oppositionsgruppen nahe Warschau zu Gesprächen an einem Runden Tisch. Am Ende der Verhandlungen steht die erste freie Wahl in Polen. Diese gewinnt die wieder zugelassene Solidarnosc mit überwältigender Mehrheit und stellt mit Tadeusz Mazowiecki den ersten nichtkommunistischen Ministerpräsidenten Polens seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Ende 1989 erklärt sich Polen nach einer Verfassungsänderung wieder zur Republik, Lech Walesa wird 1990 zum Staatspräsidenten gewählt. Und der beruft einen gewissen Jarosław Kaczyński zu seinem Kanzleichef.