Die Kreml-AG
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16. März 2022, 11:24 Uhr
Die Regierung sowie die Wirtschaft Russlands funktionieren frei nach dem Motto: Für die Freunde alles, für die Feinde das Gesetz. Der britische Journalist Luke Harding nennt das gesamte Phänomen die Kreml-AG.
Putins Machtantritt im Jahr 2000 war für viele Russen mit der Hoffnung auf einen Wandel verbunden. Das Land hat gerade die "dunklen 90er" hinter sich gelassen – verarmt, enttäuscht, verbittert. Der starke Mann aus dem Geheimdienst sollte es richten. Von Anfang an hatte der neue Präsident auf dem Weg zur "souveränen Demokratie" gewaltige Problembereiche auf seiner Agenda: Bekämpfung der Korruption, Zerschlagung der Oligarchie und Steigerung des allgemeinen Wohlstands.
Nach 15 Jahren seiner Regierung sind Löhne und Renten im Land tatsächlich deutlich gestiegen - allerdings fast ausschließlich basierend auf den gestiegenen Ölpreisen, der Haupteinnahmequelle des Landes. Die Oligarchie aus der Jelzin-Zeit gilt als zerschlagen, trotzdem beherrschen etwa 100 Leute aus der näheren Umgebung Putins 40 Prozent aller Reichtümer des Landes – viele kommen wie er selbst aus den Geheimdiensten. Und die Korruption hat in Russland unter Putin ständig weiter zugenommen. Laut "Transparency Internationalaktuell" liegt die Russische Föderation auf Platz 136 – zwischen Nigeria und den Komoren.