7. Dezember 1845: Uhrenmanufaktur "A. Lange und Cie." in Glashütte gegründet Luxusuhren aus Glashütte: Die Uhrenmanufaktur "A. Lange und Söhne"
Hauptinhalt
29. Januar 2009, 15:45 Uhr
Zu DDR-Zeiten wurde in Glashütte Massenware hergestellt – heute sind es Luxusuhren. Gefertigt von Uhrmachern mit Erfindungsreichtum und Improvisationstalent. Gegründet wurde die Manufaktur am 7. Dezember 1845.
Uhren "Made in Glashütte" waren auch zu DDR-Zeiten etwas Besonderes – die Erbauer des "Palastes der Republik" bekamen sie als Geschenk und für ein 30-jähriges Dienstjubiläum beim "Ministerium für Staatssicherheit" gab es auch eine. 1951 waren die traditionsreichen und weltberühmten Glashütter Uhrenmanufakturen zusammengelegt und verstaatlicht worden. Sie firmierten seitdem als "VEB Uhrenwerke Glashütte" und hatten vor allem die Aufgabe, die sozialistischen Länder mit preiswerten Uhren aller Art zu versorgen. Die Produktion kam gar nicht hinterher, denn die Uhren aus Glashütte hatten einen guten Ruf. Sie galten als solide, ganggenau und langlebig.
Mit Phantasie und Improvisationstalent
Dabei mussten sich auch die Konstrukteure und Uhrmacher im "VEB Uhrenwerk Glashütte" ständig mit den allgegenwärtigen Übeln der DDR-Mangelwirtschaft herumschlagen – mit hoffnungslos veralteten Maschinen, Materialknappheit und unsinnigen Planvorgaben. Importe aus dem Westen waren nicht drin, und so musste jedes einzelne Teil selbst entwickelt und gebaut werden. Dazu brauchte es Geschicklichkeit, Fantasie und Improvisationsvermögen. Trotz aller Widrigkeiten gelang es den Uhrmachern dennoch ein ums andere Mal, Uhren zu konstruieren, die weltmarktfähig waren. Und ganz nebenbei entwickelten sie in den 1980er-Jahren auch noch einen Herzschrittmacher.
1845: Gründung der Uhrenmanufaktur „A. lange und Cie.“
Es war der 7. Dezember 1845, als der Uhrmacher Ferdinand Adolph Lange in Glashütte seine Uhrenmanufaktur "A. Lange und Cie." gründete. Ferdinand Lange verfolgte einen hohen Anspruch: "Das ganze Streben eines Uhrmachers sollte auf die Perfektionierung jeder einzelnen Uhr ausgerichtet sein." Das Unternehmen musste aber viele Jahre ums Überleben kämpfen, ehe es mit den etablierten Schweizer Uhrenmanufakturen mithalten konnte. 1868 traten die beiden Söhne Langes in das Unternehmen ein. Es hieß fortan: "A. Lange und Söhne". Nur wenige Jahrzehnte später gelangte die Manufaktur mit ihren luxuriösen Uhren tatsächlich zu Weltruhm.
1948 wurde die Manufaktur "A. Lange und Söhne" von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet, die Firmeninhaber flohen in den Westen. Die Manufaktur wurde 1951 schließlich in VEB Glashütter Uhrenbetriebe integriert. Am 7. Dezember 1990 – auf den Tag genau 145 Jahre nach der Erstgründung durch seinen Urgroßvater – gründete Walter Lange in Glashütte schließlich wieder die Manufaktur mit dem weltbekannten Namen: "A. Lange und Söhne".
Westliches Know-how und Handwerk aus dem Osten
Nach einer ersten Besichtigung der Produktionsanlagen Anfang 1990 hatte Walter Lange durchaus große Zweifel: Würde das hier tatsächlich funktionieren? Aber die handwerklichen Fähigkeiten der Konstrukteure und Uhrmacher aus Glashütte waren über jeden Zweifel erhaben. Sie besaßen Fähigkeiten, die andernorts schon fast verloren waren. Hinzu kamen ihr Improvisationstalent und ihr Erfindungsreichtum. Fähigkeiten, die in der DDR von entscheidender Bedeutung gewesen waren – wenn wieder einmal diverse Teile fehlten oder eine der alten Maschinen ausgefallen war, die Produktion aber dennoch aufrecht erhalten werden musste.
Gesamtkunstwerke aus Platin und Diamanten
Heute fertigen die Uhrmacher aus Glashütte, die zu DDR-Zeiten mit Phantasie und Improvisationsvermögen die Uhrenproduktion im "VEB Uhrenwerke Glashütte" am Laufen hielten, preisgekrönte mechanische Uhren, die weltweit ein Begriff für feinste Uhrmacherkunst und Luxus sind.