#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 17. Juli

17. Juli 2022, 05:00 Uhr

2002: Lebenspartnerschaftsgesetz ist verfassungskonform

Am 17. Juli 2002 entscheidet das Bundesverwaltungsgericht, dass das Lebenspartnerschaftsgesetz mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Davor hatten Bayern, Sachsen und Thüringen gegen die eingetragene Lebenspartnerschaft für homosexuelle Paare geklagt. Laut der Länder untergräbt das Gesetz die im Grundgesetz festgeschriebene Stellung von Ehe und Familie. Das Lebenspartnerschaftsgesetz ist seit August 2001 in Kraft und ermöglicht homosexuellen Paaren durch die offizielle Registrierung ihrer Partnerschaft eheähnliche Rechte. Beispielsweise erhalten sie das Erbrecht und gegenseitige Unterhaltsrechte und dürfen einen gemeinsamen Nachnamen tragen. Seit Oktober 2017 können gleichgeschlechtliche Paare ihre eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln oder heiraten.

Geschichte

Eduard Stapel
Eduard Stapel war einer der Begründer des ersten Arbeitskreises Homosexualität in Leipzig 1982. In den folgenden Jahren setzte er sich DDR-weit für weitere solche Arbeitsgruppe ein und koordinierte die Homosexuellenbewegung des Ostens. Er ist Mitbegründer des heutigen LSVD. Bildrechte: MDR/Hoferichter & Jacobs

1987: Abschaffung Todesstrafe in der DDR

Am 17. Juli 1987 verkündet die "Aktuelle Kamera" die Abschaffung der Todesstrafe in der DDR. Im Dezember stimmte die Volkskammer der Abschaffung zu, sodass das Strafrecht geändert wird. Die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR war ab 1960 die Leipziger Strafvollzugseinrichtung in der Alfred-Kästner-Straße. DDR-Gerichte haben insgesamt 221 Todesurteile ausgesprochen, davon wurden 164 vollzogen. Jedoch gibt es bis heute keine genauen Opferzahlen, da viel im Geheimen geschah. Das letzte Opfer war Werner Teske, Mitarbeiter der Staatssicherheit. Am 26. Juni 1981 wurde er wegen "schwerwiegenden Landesverrats" in Leipzig hingerichtet.

1975: Rendezvous im All

Am 17. Juli 1957 koppeln sich mitten im Kalten Krieg die sowjetische "Sojus 19" und das US-amerikanische Raumschiff "Apollo 18" rund 225 Kilometer über der Erde aneinander. Es ist ein Symbol der Völkerverständigung, samt Umarmung zwischen Kosmonaut Alexej Leonow und seinem amerikanischen Kollegen Thomas Stafford. Zwei Tage lang fliegen ihre Raumschiffe aneinander gekoppelt um den blauen Planeten.

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Am 27.08.1978 meldete sich Sigmund Jähn zum ersten Mal aus dem All. Am liebsten würde er die ganze Zeit die Schönheit der Erde bewundern, aber er hat viel zu tun.

MDR+ So 27.08.1978 11:57Uhr 01:46 min

https://www.mdr.de/geschichte/stoebern/damals/jaehn-live-aus-weltraum-100.html

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1945: Potsdamer Konferenz beginnt

Am 17. Juli treffen sich die alliierten Siegermächte USA, Sowjetunion und Großbritannien im Sommer 1945 zur großen Siegeskonferenz in Potsdam. Vereinbart werden dabei milliardenschwere Reparationen, Grenzverschiebungen und die Umsiedlung von 15 Millionen Deutschen aus den deutschen Ostgebieten, der Tschechoslowakei, aus Ungarn und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas. Zudem wird mit der in Potsdam beschlossenen Teilung des Reparationsgebietes Deutschland auch wirtschaftlich in zwei Hälften gespalten.

1918: Ermordung des letzten Zaren

Am 17. Juli 1918 werden der letzte russische Zar und seine Familie in Jekaterinburg ermordet. In der Februarrevolution 1917 muss Nikolaus II. abdanken. Die Familie wird nach Tobolsk in Sibirien verbannt. Mit der Oktoberrevolution 1917 fallen sie in die Hände ihrer ärgsten Gegner, der Bolschewiki um ihren Anführer Lenin.

Die Gefangenen werden nach Jekaterinburg verschleppt und im Haus des Ingenieurs Nikolai Ipatjew eingesperrt. An jenem verhängnisvollen Abend müssen sich der Zar, Kaiserin Alexandra, ihre vier Töchter Olga, Tatjana, Maria und Anastassija sowie der Thronfolger Alexej im Keller versammeln. Sie werden aufgereiht wie zu einem Foto, doch dann eröffneten Soldaten das Feuer. Die Mörder verscharren sie in einem Schacht außerhalb der Stadt. Erst Jahrzehnte später werden die Gebeine gefundent.

Zar Nikolaus II. mit Familie, 1913
Zar Nikolaus II. mit Familie, 1913 Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

1917: Die britische Königsfamilie heißt nicht mehr "Sachsen-Coburg-Gotha"

Am 17. Juli 1917 ändert die britische Königsfamilie ihren Namen. Seit Jahrhunderten regierten deutsche Familien über die Briten. Durch die Hochzeit von Königin Victoria mit ihren deutschen Cousin Albert 1840 wechselt auch der Familienname. Über die Briten herrscht seitdem das Haus Sachsen-Coburg und Gotha. Doch während des Ersten Weltkrieges, in dem sich Deutschland und England gegenüberstehen, möchte sich König Georg V. von der deutschen Verbindung distanzieren. Er verkündet, seinen ursprünglich deutschen Familiennamen abzulegen. Das Königshaus und die Königsfamilie würden nun den Namen Windsor tragen. Damit übernimmt er den Namen von einem seiner Schlösser. Bis heute tragen die britischen Royals diesen Namen.

1717: "Wassermusik" von Händel uraufgeführt

Am 17. Juli 1717 wird Händels "Wassermusik" uraufgeführt. Während einer Schiffsfahrt auf der Themse spielen etwa 50 Musiker unter Georg Friedrich Händel für den frisch gekrönten König George I. Die Komposition besteht aus drei Suiten und war eigens für diesen Anlass von Händel komponiert worden. Der König ist so von der Musik begeistert, dass er sie mehrmals wiederholen lässt. Kurze Zeit nach der Bootsfahrt nehmen die Londoner Theater und Konzertsäle die "Wassermusik" in ihre Programme auf.

Georg Friedrich Händel
Georg Friedrich Händel (1685 - 1759). Bildrechte: IMAGO / Leemage