#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 14. Dezember
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14. Dezember 2022, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1906: Erstes deutsches U-Boot von Kaiserlicher Marine in Dienst gestellt
- 1952: Silly-Sängerin Tamara Danz geboren
- 1962: Intershop GmbH gegründet
- 1966: Willy Brandt wird Außenminister und Vizekanzler
- 1989: Erstes Westprogramm erscheint in DDR-Fernsehzeitung "FF dabei"
- 1989: Auflösungsbeschluss Stasi-Nachfolgebehörde
1906: Erstes deutsches U-Boot von Kaiserlicher Marine in Dienst gestellt
Am 14. Dezember 1906 wird das U 1, das erste deutsche U-Boot, von der Kaiserlichen Marine in Kiel in Dienst gestellt. Sein erster Kommandant ist Kapitänleutnant Erich von Boehm-Bezing. Gebaut hat es Marineingenieur Gustav Berling auf Geheiß von Kasier Wilhelm II., der den Russen militärisch überlegen sein wollte. Das U-Boot U 1 bietet Platz für rund zehn Mann, kann bis zu zwölf Stunden unter Wasser bleiben und bis zu 30 Meter tief tauchen. Allerdings wird es nie im Kriegsdienst eingesetzt, sondern nur zu Testzwecken und als Schulungsboot.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges soll es 1919, wie alle anderen deutschen U-Boote, zerstört werden. Doch der Gründer des Deutschen Museums kann das Boot für das Museum retten. Das teilweise abgewrackte Boot wird in Einzelteilen per Eisenbahn nach München transportiert. Dort ist es bis heute als Ausstellungsstück zu besichtigen.
1952: Silly-Sängerin Tamara Danz geboren
Am 14. Dezember 1952 wird die Silly-Frontfrau Tamara Danz in Thüringen geboren. Nach der Schulzeit beginnt sie ein Studium der Sprach- und Literaturwissenschaft, bricht dieses jedoch nach sieben Monaten ab. Ihre Karriere als Sängerin beginnt bei dem staatstreuen DDR-Singverein "Oktoberklub". Ihr erstes Engagement in einer professionellen Rockband hat sie bei der bekannten "Horst Krüger Band". 1978 stößt sie schließlich zur "Familie Silly" dazu.
Mit dem Amiga Album "Mont Klamott" gelingt der Band 1983 der Durchbruch. Danz wird in der DDR siebenmal zur "Rocksängerin des Jahres" gewählt und drei Mal wird eine "Silly"-Platte "LP des Jahres". Danz besingt in ihren Liedern oft Themen, mit denen sich viele DDR-Bürger identifizieren können, wie die Zerrissenheit zwischen Heimatliebe und die Unzufriedenheit und Frustration über das Leben in der DDR.
1962: Intershop GmbH gegründet
Am 14. Dezember 1962 unterzeichnen Vertreter der "Mitteldeutschen Schlafwagen AG" (Mitropa) und der "Deutschen Genußmittel GmbH" auf Anweisung des Ministers für Verkehrswesen der DDR den Vertrag zur Gründung der "Intershop GmbH". Ab dem 16. April 1979 dürfen DDR-Bürger aber nur noch mit eingetauschten Forumschecks in den Intershops einkaufen.
Die Läden werden für viele Transitreisenden zum Discounter. Das Ministerium für Verkehrswesen hat bereits im Mai 1962 Vorschläge "für die Versorgung ausländischer und westdeutscher Bürger auf den Autobahnen" unterbreitet. Für insgesamt acht Raststätten wird die Einrichtung eines Intershops erwogen - und umgesetzt. Fünf Jahre später öffnen 20 neue Intershop-Verkaufsstellen auf Bahnhöfen.
1966: Willy Brandt wird Außenminister und Vizekanzler
Am 14. Dezember 1966 wird der SPD-Politiker Willy Brandt wird zum Außenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Sein Nachfolger als Regierender Bürgermeister von Berlin wird Heinrich Albertz. Zuvor war am 1. Dezember 1966 Ludwig Erhard als Bundeskanzler zurückgetreten. Nachfolger wurde Kurt Georg Kiesinger (CDU).
Wir wollen mehr Demokratie wagen. Wir suchen keine Bewunderer; wir brauchen Menschen, die kritisch mitdenken, mitentscheiden und mitverantworten.
Eine der ersten Außentermine Brandts findet im Januar 1967 in Rumänien zum Austausch zwischen den Botschaftern statt. Ein Novum, denn gemäß der Hallstein-Doktrin unterhält die Bundesrepublik – außer zur Sowjetunion – bis dahin keine diplomatischen Beziehungen mit Staaten, die die DDR anerkannt haben.
Eine der vielleicht amüsantesten Amtshandlungen von Brandt als Vizekanzler findet am 25. August 1967 auf der 25. Internationalen Funkausstellung in Berlin statt. Um 10:57 Uhr drückt er symbolisch den roten Startknopf für das Farbfernsehen in Westdeutschland. Tatsächlich wird das Bild schon einen Moment zuvor bunt, weil ein Techniker zu früh umgeschaltet hat.
1989: Erstes Westprogramm erscheint in DDR-Fernsehzeitung "FF dabei"
Am 13. Dezember 1989 erscheint in der DDR-Fernsehzeitung "FF dabei" erstmals ein Abdruck des westdeutschen Fernsehprogrammes. In der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift wird bis dahin nur das Rundfunk- und Fernsehprogramm der DDR-Sender veröffentlicht. Eigentlich war der Empfang des Westfernsehens in der DDR staatlicherseits nicht erwünscht, wurde aber stillschweigend toleriert. Mit dem ersten gedruckten Westprogramm entsteht nun im Rahmen des Wiedervereinigungsprozesses ein offizieller Zugang.
Die Fernsehzeitschrift wurde im Jahr 1946 als "Der Rundfunk" vom Journalisten Wilhelm Beier gegründet. Anlässlich des 20. Jahrestages der DDR und der Einführung eines zweiten Fernsehprogramms 1969 erschien sie in umgestalteter und moderner Form als "FF dabei". Bis dahin betrug der Verkaufspreis 30 Pfennig und wurde nun auf 50 Pfennig erhöht. Die einzige Programmzeitschrift der DDR ist sehr beliebt und meist nach wenigen Stunden ausverkauft. Da Mangel an Druckpapier herrscht, müssen in den 1980er-Jahren tausende Abo-Anfragen abgelehnt werden. Nach der Deutschen Einheit sinkt die Nachfrage und 1996 verschwindet die Zeitschrift vom Markt.
1989: Auflösungsbeschluss Stasi-Nachfolgebehörde
Am 14. Dezember 1989 beschließt der DDR-Ministerrat die Auflösung des "Amtes für Nationale Sicherheit" (AfNS), der im November 1989 umbenannten Nachfolgeorganisation des Ministeriums für Staatssicherheit. Am 4. Dezember 1989 war es nach Gerüchten um Aktenvernichtungen bereits zu Besetzungen von ehemaligen Stasi-Zentralen in Erfurt, Leipzig und weiteren Städten gekommen. Einen Tag später trat das Kollegium des AfNS zurück. Der zentrale Runde Tisch forderte daraufhin die Regierung dazu auf, das Amt für Nationale Sicherheit mit seinen rund 91.000 Mitarbeitern kontrolliert aufzulösen. Der Ministerrat stimmte am 14. Dezember zu und schlug stattdessen als Nachfolgeorganisationen einen Verfassungsschutz und einen Nachrichtendienst vor. Nach Protesten von Opposition und Bürgerkomitees gegen das Vorhaben, entscheidet der Ministerrat am 13. Januar 1990 das AfNS ersatzlos abzuschaffen.