#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 30. Oktober
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30. Oktober 2022, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1905: Russicher Zar lässt Duma gründen
- 1961: deutsch-türkisches Abkommen über Gastarbeiter
- 1961: Sowjetunion testet weltweit größte Wasserstoffbombe
- 1989: "Schwarzer Kanal": Letzte Sendung wird ausgestrahlt
- 1991: Bundestag billigt Übernahme der "Wismut"
- 2005: Dresden: Frauenkirche wird eingeweiht
- 2008: Flughafen Berlin-Tempelhof geschlossen
1905: Russicher Zar lässt Duma gründen
Am 30. Oktober 1905 verspricht Zar Nikolaus II. den russischen Bürgern Grundrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit und die Gründung eines Parlamentes. Vorausgegangen waren der Generalstreik und die Aufstände während der Russischen Revolution 1905. Mit der Bildung eines Parlamentes soll neben dem Reichsrat eine zweite Kammer (Duma) gegründet werden. Der Politiker Sergei Witte arbeitete das Manifest aus, das den Weg für die erste Verfassung und das erste Parlament der russischen Geschichte ebnet. Das erste gesamtrussische Parlament wird von den männlichen Bürgern im Frühling 1906 gewählt. Der Zar hat jedoch weiterhin viel Macht über die Duma - er blockiert Entscheidungen und löst die Duma in der Folge mehrmals auf.
1961: deutsch-türkisches Abkommen über Gastarbeiter
Am 30. Oktober 1961 schließen Vertreter der Bundesrepublik und der Türkei ein Anwerbeabkommen und schaffen somit die rechtliche Grundlage für die Entsendung der türkischen "Gastarbeiter" nach Deutschland. Bis dahin gab es bereits Abkommen mit Italien, Spanien und Griechenland.
Anfang der 1960er-Jahre braucht die Bundesrepublik dringend Arbeitskräfte. Die Menschen in der Türkei leiden unter Arbeitslosigkeit und Auslandschulden. Durch das Abkommen erhält Deutschland günstige Arbeitskräfte und die Türkei bekommt Devisen. Für die "Gastarbeiter" geht es in erster Linie darum, ihre Familien in der Heimat zu versorgen.
Im November 1973 verhängt die Bundesregierung ein Anwerbestopp für ausländische Arbeiter. Bis dahin waren insgesamt 14 Millionen Migranten in die Bundesrepublik gekommen, von denen elf Millionen das Land wieder verlassen. Derzeit leben in der Bundesrepublik rund 2,8 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln.
Auch die DDR beschäftigt ausländische Vertragsarbeiter. Diese Arbeitskräfte kommen aus den "sozialistischen Bruderstaaten", vor allem aus Vietnam und Mosambik.
1961: Sowjetunion testet weltweit größte Wasserstoffbombe
Am 30. Oktober 1961 zündet die Sowjetunion im arktischen Ozean die größte Wasserstoffbombe, die es je gab. Die sogenannte "Zar-Bombe" ist 4.000 Mal mehr stärker als die Atombombe von Hiroshima. Es kommt zu einem neuen, gefährlichen Höhepunkt im nuklearen Wettrüsten im Kalten Krieg. Schon in den Jahren zuvor testen die USA und die UdSSR immer wieder neue atomare Technik. Die erhöhte Radioaktivität in der Atmosphäre sorgt 1963 schließlich für das "Moskauer Atomteststoppabkommen". In dem Vertrag einigen sich Großbritannien, die USA und die Sowjetunion, keine Atomwaffen mehr in der Atmosphäre, im All oder unter Wasser zu testen. Später schließen sich weitere Staaten an, darunter auch die Bundesrepublik.
1989: "Schwarzer Kanal": Letzte Sendung wird ausgestrahlt
Am 30. Oktober 1989 wird nach 1.519 Sendungen, die letzte Sendung "Schwarzer Kanal" ausgestrahlt. Fast 30 Jahre lang war Moderator Karl-Eduard von Schnitzler das Gesicht einer der bekanntesten und umstrittensten Sendungen im DDR-Fernsehens: "Der Schwarze Kanal". Das Konzept der Sendung ist es, Ausschnitte aus dem Westfernsehens zu zeigen und dann für SED-Propagandazwecken zu instrumentalisieren. Die Zitate und die Ausschnitte der Beiträge werden häufig aus dem Kontext gerissen, um dem "Klassenfeind" Fehler anzuheften. Spätestens Mitte der 1970er-Jahre sinken die Zuschauerzahlen stetig. Die DDR-Bürger nehmen Karl-Eduard von Schnitzler und seine Sendung nicht mehr ernst.
1991: Bundestag billigt Übernahme der "Wismut"
Am 30. Oktober 1991 stimmt der Bundestag dem Vertrag mit der Sowjetunion zur "Wismut"-Übernahme zu. Damit übernimmt Deutschland nach der Wiedervereinigung 1990 die alleinige Verantwortung für die Stilllegung, Sanierung und Rekultivierung des Bergbauunternehmens und der dazugehörigen Landschaften.
Die "Wismut" produzierte zwischen 1946 bis 1990 rund 216.350 Tonnen Uran für einen einzigen Abnehmer: die Sowjetunion. Das Ziel war die Bereitstellung von Uran für das Atomwaffenprogramm der Sowjetunion. In diesen Jahren wurde die DDR mit der "Wismut" zum viertgrößten Uranproduzenten der Welt. Beide Länder einigten sich darauf, die Tätigkeit des Unternehmens Ende 1990 einzustellen.
2005: Dresden: Frauenkirche wird eingeweiht
Am 30. Oktober 2005 endet der Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden mit ihrer Einweihungsfeier. 60 Jahre dauerte es nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, bis die barocke Frauenkirche wieder vollständig aufgebaut war. In der DDR baute man die Frauenkirche nicht wieder auf. Sie diente als Mahnmal gegen Krieg. Mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung änderten sich die politischen Rahmenbedingungen und der Wiederaufbau konnte realisiert werden. 1992 beschloss die Stadt Dresden, sich finanziell und ideell daran zu beteiligen, ein Jahr darauf haben die Bauarbeiten begonnen. Zwölf Jahre dauerte es schließlich, bis das Wahrzeichen Dresdens fertiggestellt ist. Die Gesamtkosten für Aufbau betrugen 179,7 Millionen Euro.
2008: Flughafen Berlin-Tempelhof geschlossen
Am 30. Oktober 2008 wird der Flughafen Berlin-Tempelhof geschlossen. Zwei Maschinen, die Douglas DC-3 des Air Service Berlin und die Junkers Ju 52 der Deutsche-Lufthansa-Berlin-Stiftung, sind die letzten Flugzeuge, die kurz vor Mitternacht vom Flughafen starten.
Im 18. und 19. Jahrhundert nutze das Militär das Tempelhofer Feld als Exerzier- und Paradeplatz. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden erste Flugversuche auf dem Feld gestartet und später Flugschauen gezeigt. Im Jahr 1923 wurden die Flughafengebäude errichtet. Während der Berlin-Blockade (1948/1949) versorgten britische und amerikanische Flugzeuge West-Berlin über eine Luftbrücke. Der Flughafen Tempelhof war damals der wichtigste Start- und Landeplatz. Nachdem der Flughafen Tegel gebaut wurde, stellte Tempelhof 1975 den Betrieb bereits schon einmal ein und wurde aber 1990 wiedereröffnet. Die engültige Schließung wurde besiegelt, nachdem der Neubau des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) feststand. Seit 1995 steht der Flughafen unter Denkmalschutz und ist heute ein beliebter Treffpunkt für Freizeitaktivitäten.