#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 23. September
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23. September 2022, 05:00 Uhr
1938: Romy Schneider geboren
Am 23. September 1938 wird Romy Schneider in Wien geboren. Bereits mit 17 Jahren steht sie das erste Mal vor der Kamera. 1955 spielt sie die Kaiserin Sissi an der Seite von Karlheinz Böhm. Der Film ist so erfolgreich, dass Romy Schneider quasi über Nacht weltberühmt wird. Es folgen weitere Filme: "Sissi – Die junge Kaiserin" (1956) und "Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin" (1957).
Ein Jahr nach dem letzten Sissi-Film zieht Romy Schneider nach Paris, wo sie als Schauspielerin arbeitet. Bei einer der Dreharbeiten lernt sie Alain Delon kennen. Die beiden sind fast fünf Jahre ein Paar, bevor er sich trennt. Nach der Trennung versucht Romy Schneider, sich das Leben zu nehmen. Weitere Beziehungen – u.a. mit dem deutschen Regisseur Harry Meyen, der auch der Vater ihres Sohnes David ist – scheitern. Auch die Ehe mit ihrem Assistenten Daniel Biasini, Vater ihrer Tochter Sarah, hält nicht.
Als sich ihr Sohn David im Mai 1981 bei dem Versuch, über einen Zaun zu klettern, tödlich verletzt, zieht sie sich endgültig zurück und wird medikamenten- und alkoholabhängig. Im Mai 1982 stirbt Romy Schneider an Herzversagen.
1955: Hallstein-Doktrin tritt in Kraft
Bundeskanzler Konrad Adenauer verkündet am 23. September 1955 einen außenpolitischen Grundsatz, der von seinem Staatssekretär Walter Hallstein ausgearbeitet wurde und fortan Teil der westdeutschen Außenpolitik wird. Demnach werde die Bundesrepublik keine Beziehungen zu Staaten unterhalten, die die DDR staatlich anerkennen. Und nicht nur das. Auch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur DDR werde, laut Hallstein, als feindlicher Akt gewertet.
1969 wird dieser Grundsatz unter Kanzler Willy Brandt durch die Scheel-Doktrin ersetzt, die eine Anerkennung der DDR weiter als störend betrachtet, aber nicht mehr den Duktus der "Politik der Nichtanerkennung" führt. 1972 werden die Hallstein- und Scheel-Doktrin mit dem Grundlagenvertrag aufgehoben.
1983: Deutsche AIDS-Hilfe e.V. gegründet
Nach dem 1981 die ersten AIDS-Krankheitsfälle auftreten, wird zwei Jahre später die Deutsche Aidshilfe e.V. (DAH) in West-Berlin gegründet. Der Grund: 1983 machen die westdeutschen Massenmedien die Krankheit zum Thema und Berichte über die rasante Verbreitung von Aids und verbreiten Angst. Um einer Panik entgegenzuwirken, verschickt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Broschüren wie "AIDS – Was Sie über AIDS wissen sollten" an sämtliche Haushalte in Westdeutschland. Seit 1987 wird in der BRD auch in TV-Spots und auf Plakaten mit dem Slogan "GIB AIDS KEINE CHANCE" vor der Gefahr gewarnt.
In der DDR sind 1987 nur 70 Infizierte bekannt – aber die Sorge vor weiteren Infizierungen ist groß. 1988 zeigt das "Deutsche Hygiene-Museum der DDR" die erste Ausstellung zum Thema Aids in der DDR. Für Aufsehen sorgt dabei weniger der Ausstellungsort. Bemerkenswert ist vielmehr der Titel der Ausstellung: "Gib AIDS keine Chance". Die Organisatoren übernehmen den mit großem Erfolg im Vorjahr eingeführten Slogan der westdeutschen BZgA, weil ihnen der ursprünglich angedachte Titel "AIDS – ein Schatten auf unserer Welt" zu düster scheint.
1990: Häftlingsrevolten in der DDR
In der gesamten DDR kommt es am 23. September 1990 zu Häftlingsrevolten. In 25 von insgesamt 38 Gefängnissen fordern die Gefangenen die Überprüfung ihrer Urteile und eine allgemeine Amnestie. Rund 4.400 Häftlinge sind betroffen.
Bereits am 20. September hatten die Aufstände in der HVA Brandenburg begonnen. Die Haftbedingungen sind schlecht, viele Gefängnisse sind überbelegt und in einem unmutbaren Zustand. Dies wurde der Öffentlichkeit bereits Ende 1989 bekannt, als es nach den Montagsdemonstrationen zu Massenverhaftungen kam.
Die Inhaftierung aus politischen Gründen war daraufhin am 6. Dezember 1989 für nichtig erklärt worden. Zwei Drittel der Häftlinge in der DDR wurden entlassen. Eine allgemeine Amnestie lehnt die DDR-Volkskammer nun zwar ab, doch verabschiedet sie am 28. September eine Reduzierung von Haftstrafen um ein Drittel – außer bei schweren Straftaten.
1992: Produktion im Opel-Werk Eisenach beginnt
Am 23. September 1992 startet das neugebaute Opel-Werk in Eisenach die Produktion. Es gilt als eines der erfolgreichsten Automobilwerke in Europa. Nach der Wende ist der Autobauer aus Rüsselsheim einer der ersten, der eine Neuinvestition in den neuen Bundesländern wagt. Zunächst produzieren die rund 1.900 Mitarbeitenden die Modelle Astra und Corsa. Am 16. November 1999 läuft der einmillionste Opel in Eisenach vom Band.
Seit 2019 werden in Eisenach nur noch Modelle des Opel Grandland fertiggestellt. Im September 2021 muss das Werk für drei Monate schließen. Die für die Fertigung notwendigen Elektrochips sind monatelang nicht lieferbar.
Zu DDR-Zeiten wurde im VEB Automobilwerk Eisenach seit 1955 der Wartburg produziert.