Rettung durch die DM
Letztlich führten die Devisenprobleme der DDR zu einer Verbesserung für die katholischen Gemeinden. Seit 1972 wurde es nach einem Beschluss des DDR Ministerrates möglich, in größerem Umfang Neubauten von Kirchen und Gemeindezentren anzugehen, wenn die von DDR-Betrieben erbrachten Bauleistungen in DM bezahlt wurden. Das hieß konkret: Kirchengemeinden und Bistümer in der DDR mussten entsprechende Wünsche äußern. Diese wurden über den Caritas-Beauftragten der Berliner Bischofskonferenz an die Deutsche Bischofskonferenz geleitet. In deren Auftrag sammelte dann das Bonifatiuswerk in Paderborn die benötigten Mittel. Seien es Gelder der Bischofskonferenz, Privatspenden oder auch Zuweisungen der Bundesregierung. Das Geld überwies das Bonifatiuswerk dann an die Staatliche Außenhandelsgesellschaft der DDR LIMEX, die ihrerseits die angeforderten Bauleistungen bei DDR-Betrieben in Auftrag gab.
Nach weiteren Verhandlungen mit der DDR-Führung erhielt die Katholische Kirche seit 1978 zusätzlich die Möglichkeit, am Rande der neu entstehenden, zum Teil gigantischen Plattenbausiedlungen wie Berlin-Marzahn oder Leipzig-Grünau Kirchen und Gemeindezentren zu errichten. Für die SED bedeutete dies ein großes Zugeständnis, brachte der DDR aber zusätzlich dringend benötigte Devisen ein.