8. Juli 1990: Finale der Fußball-WM Mario Besoke und die Fußball-WM 1990
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15. Oktober 2015, 13:50 Uhr
Mario Besoke aus Makranstädt bei Leipzig ist Fußball-Fan. Schon lange vor dem Mauerfall zieht es ihn zu Spielen der westdeutschen Fußballauswahl. Das WM-Finale am 8. Juli 1990 in Rom ist für ihn jedoch ein besonderes Spiel.
Es ist die 85. Spielminute im Endspiel der Fußball-WM zwischen Argentinien und der Bundesrepublik Deutschland. Es steht es 0 zu 0 - und Andreas Brehme ist kurz davor eines der wichtigsten Tore der deutschen Fußballgeschichte zu schießen. Die Zuschauer im römischen Stadion halten die Luft an - darunter auch Mario Besoke aus Markranstädt bei Leipzig. Andi Brehme, damals junger Mann mit Schlagersängerfrisur, läuft zum Elfmeter an und schießt den Ball hart und flach in die linke Ecke des argentinischen Tors. Deutschland ist Weltmeister! Nicht nur Andi Brehme, Lothar Mathäus und Rudi Völler jubeln - auch Mario Besoke! Mit tausenden Fußball-Fans feiert er seine Idole - ein Traum wird für ihn wahr.
Ich glaube, ich war einer der Letzten, die aus dem Stadion gegangen sind. Also, ich hab' geheult. Alles hat sich erfüllt, alles! Dann geht diese Grenze auf und du fährst nach Rom und holst dir dort den Titel. Das ist heute noch total unbeschreiblich. Du glaubst das irgendwie noch nicht."
Schon lange vor dem Mauerfall zieht es Mario Besoke zu den Spielen der westdeutschen Fußballauswahl. Zum Länderspiel 1975 steigt er in den Zug nach Sofia, um die Partie Bulgarien-Deutschland zu sehen. Damals ist er 14 Jahre alt. Für ihn ist das Interesse für die deutsche Mannschaft ganz natürlich.
Meine Familie ist geteilt durch diese Grenze gewesen damals und ich bin halt so erzogen worden und aufgewachsen, dass wir ein Land sind.
Von nun an ist er bei jedem Spiel der Bundesrepublik im Ostblock dabei. Seine Fußballreisen bedeuten für ihn ein Stück Freiheit und Nationalgefühl.
In der DDR muss er sich dafür rechtfertigen. "Verunglimpfung der Deutschen Demokratischen Republik" wird ihm vorgeworfen. Erst mit dem Fall der Mauer steht Mario Besoke die ganze Fußballwelt offen.
Im Juni 1990 fährt er nach Italien und schwimmt mit auf der Welle der Euphorie: Die Jungs von Franz Beckenbauer, 1990 Trainer der Nationalmannschaft sind in Topform, nach einer starken Vorrunde werden zuerst die Niederlande und dann die Tschechoslowakei nach Hause geschickt.
Im Halbfinale verlieren die Engländer im Elfmeterschießen die Nerven. So steht Deutschland im Finale und gewinnt nach dem Elfer-Treffer von Breme.
Alles schwarz-rot-gold, alles! Alle lagen sich in den Armen, vorm Spiel, während des Spiels, nach'm Spiel. Das war riesig
Wie Mario Besoke in Rom feiern auch in der DDR viele Fußball-Fans vor dem Fernseher den Erfolg der westdeutschen Kicker. Endlich können sie sich öffentlich freuen. Der Fußball lässt eine Nation ein Stück zusammenwachsen - und der WM-Sommer 1990 bleibt unvergessen.