Das Dresdner Heinz-Steyer-Stadion
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11. März 2020, 16:30 Uhr
Am 12. Oktober 1919 wurde das heutige Heinz-Steyer-Stadion fertiggestellt. Ursprünglich trug es den Namen "Stadion am Ostragehege des Dresdner SC", dem Hauptnutzer der für Fußball und Leichtathletik errichteten Anlage. Meilensteine wie das erste Heim-Länderspiel einer DDR-Auswahl, Ankünfte der Friedensfahrt, die erste Flutlichtanlage Deutschlands zieren seit jeher die Geschichte des Stadions, genauso wie das Elbehochwasser 2002.
Das Heinz-Steyer-Stadion in Dresden, benannt nach dem gleichnamigen Kommunisten und NS-Widerstandskämpfer, feiert am Sonnabend, den 12. Oktober seinen 100. Geburtstag. Ursprünglich für Leichtathletik-Wettkämpfe und Fußballspiele konzipiert, kämpfen in der Anlage, in welcher einst Platz für 65.000 Zuschauer war, die Dresden Monarchs in der German Football League und die Fußballer des Dresdner SC in der Landesklasse um Punkte im Liga-Betrieb.
Fußball-Stätte von Ex-Bundestrainer Helmut Schön
Der bislang erfolgreichste Bundestrainer einer DFB-Auswahl, Helmut Schön, feierte als Aktiver mit dem Dresdner SC im Steyer-Stadion einige Erfolge. 1943 und 1944 wurde er deutscher Fußball-Meister.
Später holte der als Trainer mit dem DFB-Team von 1964 bis 1978 in 139 Spielen nicht nur den bisher besten Punkteschnitt (2,09 Punkte), sondern auch den EM-Titel 1972 sowie den WM-Titel 1974. Ab 1950 gab sich die SG Volkspolizei Dresden die Ehre im Steyer-Stadion. Der daraus 1953 hervorgegangene Nachfolger, die SG Dynamo Dresden, blieb bis zum Umzug Ins Rudolf-Harbig-Stadion bis 1957. Das Areal erlebte viele Höhen und Tiefen. Wir werfen einen Blick in die Historie.
Feldhandball, Friedensfahrt und Weltrekorde in der Leichtathletik
Vor allem zu DDR-Zeiten erwies sich die Anlage als Austragungsort für zahlreiche Sportarten. Beispielsweise verfolgten im Jahr 1961 12.000 Zuschauer das Finale der Meisterschaft der Damen im Feld-Handball zwischen dem SC Fortschritt Weißenfels und dem SC Rotation Berlin (7:3). Sportanglerin Helga Wischer glänzte im gleichen Jahr mit sieben Weltmeistertiteln. Mehrfach war das Stadion Etappenort für die legendäre Friedensfahrt, erstmals am 7. Mai 1955.
In der Leichtathletik wurden hier 1990 nicht nur die letzten DDR-Meisterschaften ausgetragen, sondern zudem auch zahlreiche Weltrekorde aufgestellt. Die zweimalige Olympiasiegerin Heike Drechsler stellte beispielweise 1986 den eigenen Weltrekord im Weitsprung über 7,45 Meter ein. Neun Jahre zuvor gelang 100-Meter-Sprinterin Marlies Göhr der Sieg in 10,88 Sekunden.
Zeittafel: Flutlicht, historische Ereignisse, Hochwasser
1935: 20.000 Zuschauer waren Zeuge des ersten Länderspiels im Stadion. Am 5. Mai 1921 trennte sich Deutschland von Österreich mit 3:3. Nach einem Brand im Jahr 1928 wurde die Anlage ausgebaut und Platz für 65.000 Zuschauer geschaffen. Der bis heute ungebrochene Zuschauerrekord liegt bei 61.000 Besuchern, welche sich Deutschlands 2:1 über die Tschechoslowakei am 26. Mai 1935 nicht entgehen lassen wollten.
1945: Im zweiten Weltkrieg diente die Anlage im Dresdner Ostragehege den Bomberpiloten als Orientierungspunkt, wurde aber im Gegensatz zu großen Teilen der Stadt beim Luftangriff am 1. Februar 1945 kaum beschädigt.
1946: Erstes Fußball-Spiel nach dem zweiten Weltkrieg. Ein Städtespiel zwischen Berlin und Dresden vor 60.000 Zuschauern im August 1946. Mit dabei sind die Dresdner Legenden Helmut Schön und Richard Hofmann.
1949: Im Steyer-Stadion steht seit dem 31. Dezember 1949 eine Flutlichtanlage – die erste in einem Stadion in Deutschland. Anlässlich des Abschiedsspiels für das Dresdner Fußballidol Richard Hofmann wurde sie im Zuge eines Spiels der SG Friedrichstadt gegen eine DDR-Auswahl (2:0) eingeweiht.
1954: 1954 und 1959 war das Steyer-Stadion Austragungsort des Finals um den FDGB-Pokal.
1955: 55.000 Zuschauer waren am 14. Juni 1955 Zeuge des ersten Heimländerspiels einer DDR-Fußballmannschaft. Gegen Bulgarien hieß es nach 90 Minuten 0:0.
1969: Das vierte und letzte Länderspiel einer DDR-Auswahl im Steyer-Stadion. 40.000 Zuschauer verfolgten das WM-Qualifikationsspiel zwischen der DDR gegen Wales (2:1).
2002: Im Zuge des "Jahrhundert-Hochwasser" im Jahr 2002, als die Elbe einen Pegel von 9,40 Meter erreichte, stand das Stadion, wie weite Teile Dresdens komplett unter Wasser. Fußball-Regionalligist Dresdner SC musste teilweise nach Meißen ausweichen.
Aktuell 2019: Das Fassungsvermögen ist derzeit aus Sicherheitsgründen auf 4.500 herabgesetzt. Das Stadion befindet sich generell in einem sanierungsbedürftigen Zustand und soll in den nächsten Jahren mit Investitionen in Millionenhöhe modernisiert werden. Ziel ist die Erhöhung der Kapazität auf mindestens 10.000 Plätze - um neue historische Kapitel zu schreiben. Vielleicht von den Dresden Monarchs, welche das Stadion seit 2007 nutzen.