Chris Doerk in Kuba Der Fischer und die Sängerin
Hauptinhalt
10. Juni 2011, 09:33 Uhr
1970 reiste die DDR-Sängerin Chris Doerk zum ersten Mal nach Kuba - und wurde zum Publikumsliebling. Gelebt hat sie bei einer kubanischen Familie, deren Oberhaupt der Fischer Gregorio Fuentes war.
In der DDR war sie nach Musikfilmen wie "Heißer Sommer" und "Nicht schummeln, Liebling" längst ein Star. Auch die Kubaner mochten das kesse Mädchen aus der DDR – Chris Doerk wurde zum kubanischen Publikumsliebling und kehrte immer wieder gern auf die Insel zurück. So entstanden viele private Kontakte. Die Sängerin war fast jedes Jahr für einige Wochen auf Kuba. Sie mietete sich ein kleines Häuschen in Cojimar, einem Küstenort außerhalb Havannas. Sie lernte Spanisch und wurde von einer kubanischen Familie beinahe "adoptiert".
"Papa Gregorio"
Gregorio Fuentes war das Oberhaupt dieser Familie, Chris Doerk nannte ihn "Papa Gregorio". Der alte Fischer aus Cojimar hatte auf Kuba einen legendären Ruf. Er war einst der Bootsmann von Ernst Hemingway, der auf der Karibikinsel sein berühmtes Buch "Der alte Mann und das Meer" schrieb. Mit der "Pilar" fuhren Hemingway und Fuentes zum Fischen hinaus. Über 30 Jahre waren die beiden Männer befreundet. Auf Fuentes' Veranda hingen etliche Bilder von Hemingway und ihm.
Selbst als er schon über 100 Jahre alt war, empfing Fuentes gern noch Besucher und plauderte über die alten Zeiten. Doch der Fischer sehnte sich nach Ruhe. "Als ich Papa Gregorio das letzte Mal besuchte, wirkte er sehr müde", erinnert sich Chris Doerk in ihrem Erinnerungsbuch "La Casita. Geschichten aus Kuba". "Obwohl es ihm gefallen und möglicherweise sogar gut getan hat, so im Mittelpunkt zu stehen, wurde ich das Gefühl nicht los, dass er sich jetzt manchmal einfach ausknipst, wenn ihm der Trubel zuviel wird."
2005 starb der Fischer Gregorio Fuentes im Alter von 105 Jahren. Mit seinen Töchtern verbindet Chris Doerk bis heute eine enge Freundschaft.