Covid-19 Sinusvenenthrombosen statistisch auch nach mRNA Impfung
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21. März 2024, 14:06 Uhr
Laut einer neuen Statistik ist das Risiko, eine gefährliche Sinusvenenthrombose zu erleiden, deutlich höher, wenn man an Covid-19 erkrankt als nach einer Impfung mit Astrazeneca. Auch bei mRNA-Impfstoffen gibt es das Risiko für solche Nebenwirkungen.
Forscher der Universität Oxford in Großbritannien haben das statistische Risiko ermittelt, eine Sinusvenenthrombose zu erleiden, nach einer Impfung oder nach einer Infektion mit dem Sars-Coronavirus-2. Ergebnis: Das Risiko der seltenen Blutgerinnungsstörung ist zwei Wochen nach einer durchgemachten Covid-19 acht bis zehn Mal höher, als nach einer Impfung.
Covid-19-Erkrankte haben die meisten Sinusvenenthrombosen
Die Wissenschaftler Paul Harrison und Maxime Taquet hatten Daten von mehr als einer Millionen Patienten untersucht. In ihrem Report stellen sie fest: Rund 513.000 Personen hatten Covid-19 durchgemacht, 173.000 hatten eine Influenza durchlebt und 490.000 hatten ein erste Impfdosis eines der beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten.
Demnach erlitten etwa 39 von einer Millionen Covid-19-Erkrankten eine Sinusvenenthrombose in den zwei Wochen nach der Diagnose. Bei denjenigen, die an Influenza erkrankt waren, kam es dagegen in keinem Fall zur Verstopfung der Vene. Nach einer Impfung mit einem der mRNA-Vakzine lag die Wahrscheinlichkeit bei 4,1 Betroffenen pro einer Millionen Personen. Die meisten der Betroffenen seien jünger als 30 Jahre alt gewesen.
Auch mRNA Impfstoffe nicht frei von Risiken
In Bezg auf die Thrombosen nach einer Impfung mit Astrazeneca greifen die Autoren auf die Daten der europäischen Arzneimittelagentur EMA zurück, wonach es dort bei 5 Personen pro einer Millionen Geimpfte zu der Komplikation kommt. In der allgemeinen Bevölkerung kamen laut statistischen Daten der Gesundheitsbehörden in England Sinusvenenthrombosen alle zwei Wochen etwa 0,41 Mal pro einer Millionen Menschen vor.
Laut den Forschern zeigen die Daten eindeutig, dass das Risiko einer Infektion das Risiko durch die Impfungen deutlich überwiege.
Wir sind zu zwei wichtigen Schlussfolgerungen gekommen. Erstens: COVID-19 erhöht das Risiko einer Sinusvenenthrombose deutlich und fügt sich damit in die Liste der Blutgerinnungsprobleme ein, die diese Infektion verursacht. Zweitens ist das COVID-19-Risiko höher als bei den aktuellen Impfstoffen, selbst bei Personen unter 30 Jahren; etwas, das bei der Abwägung von Risiken und Nutzen einer Impfung berücksichtigt werden sollte.
Der Report zeigt, dass auch bei den mRNA-Impfstoffen das Risiko seltener, aber schwerer Thrombosen existiert. Da es sich bei dem Papier aus Oxford aber nur um eine statistische Analyse handelt, die das Vorkommen der Thrombosen in einem zeitlichen Abstand zu Infektion oder Impfung zählt, kann die Arbeit keine Aussagen zu Wirkmechanismen machen.
Neuer Report lässt Wirkmechanismen außer acht
Norwegische und deutsche Forscher hatten dagegen im Zusammenhang mit der Astrazeneca-Impfung einen ganz bestimmten Mechanismus identifiziert, der zu den Blutgerinnungsstörungen führt. Demnach scheint das Adenovirus, dass die Impfstoffe als Vektor nutzen, auf noch unbekannte Art und Weise die Bildung eines Autoimmun-Antikörpers zu stimulieren, der wiederum Blutplättchen verklumpen lässt und so zu den Thrombosen führt.
Laut Professor Andreas Greinacher von der Universitätsklinik in Greifswald unterscheidet sich das Zustandekommen der Thrombosen nach einer Impfung mit Astrazeneca von dem, das während der Covid-19-Erkrankung auftritt. Damit handelt es sich um verschiedene Phänomene. Was bei einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff zu Thrombosen führen könnte ist unklar.
Wie das Vektorvirus und die Thrombosen zusammenhängen ist aber noch nicht geklärt. Genauso, ob die betroffenen Patienten (in Deutschland sind inzwischen 23 Fälle der sogenannten Thromozytopenie bekannt) bestimmte Risikofaktoren miteinander gemeinsam hatten. Durch die Aufklärung diese Fragen könnten die Vektorimpfstoffe möglicherweise wieder bei mehr Menschen sicher eingesetzt werden.
Thrombosen auch bei Johnson & Johnson
Der Astrazeneca-Impfstoff, der von Forschern der Universität Oxford mitentwickelt wurde, beruht auf dem sogenannten Vektorprinzip. Ein harmloses Erkältungsvirus vom Typ Adeno wird gentechnisch so verändert, dass es einen Bauplan eines Teils des Coronavirus in den menschlichen Körper bringt. Daraufhin bildet das Immunsystem Abwehrstoffe gegen diesen Teil der Coronaviren. Neben Astrazeneca nutzen auch Sputnik V aus Russland und Johnson & Johnson diese Technologie. Auch bei Johnson & Johnson wurden in den USA inzwischen Sinusvenenthrombosen nach einer Impfung gemeldet. Deshalb wurde die Impfkampagne dort unterbrochen.
Harrison et.al: Cerebral venous thrombosis: a retrospective cohort study of 513,284 confirmed COVID-19 cases and a comparison with 489,871 people receiving a COVID-19 mRNA vaccine, online
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