Ein Hund schaut nach oben
Feine Hundenasen können nicht nur die akute Corona-Erkrankung, sondern auch Long Covid riechen. Bildrechte: Sebastian Meller

Studie aus Hannover Hunde riechen auch Long Covid

20. Juni 2022, 10:44 Uhr

Hunde riechen nicht nur, ob jemand das Coronavirus in sich trägt. Gut trainierte Hundenasen erkennen auch Long Covid-Patienten. Das zeigt die jüngste Studienarbeit der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

Dass Hunde Covid-19-Infektionen mit hoher Sicherheit riechen können, ist inzwischen bekannt. Wie Untersuchungen der Tierärztlichen Hochschule Hannover jetzt zeigen, können Hunde auch ziemlich sicher anzeigen, ob jemand Long Covid hat. Und damit können die Hunde, wenn es um die Erkennung von Long Covid geht, mehr als bisherige Testverfahren.

Dazu wurden die Schnüffel-Ergebnisse der Hunde in drei verschiedenen Szenarien verglichen:

  • Long Covid-Proben mit Proben gesunder Personen. Hier zeigte sich, dass die Hunde bis zu 94,4 Prozent richtig lagen bei der Identifizierung von Long Covid-Proben, und bei negativen Proben zu 96,1 Prozent.

  • Akut Covid-Proben mit Long Covid. Hier zeigte sich, dass die Hunde mit 86,7-prozentiger Sicherheit Erkrankte auch als positiv erkannten und mit 95,8-prozentiger Sichert gesunde Personen identifizierten.

  • Akut Covid-Proben mit negativen Kontrollproben: Hier lagen die Hunde bei den Akutproben zu 86,9 Prozent richtig, und bei der Identifizierung Gesunder bei 88,1 Prozent.

Was lässt sich daraus schließen? Offenbar riechen Menschen mit Long Covid für Hunde-Nasen anders als Gesunde oder Akut-Infizierte. Der Körper setzt also flüchtige organische Verbindungen aus seinen Zellen frei, die von den speziell trainierten Tieren wahrgenommen werden.

Post und Long Covid - was ist was? Long Covid sind gesundheitliche Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase einer Corona-Infektion von vier Wochen fortbestehen oder auch neu auftreten. Als Post Covid-Syndrom werden Beschwerden bezeichnet, die noch mehr als zwölf Wochen nach Beginn der Sars-CoV-2-Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können. Somit umfasst Long Covid sowohl im Anschluss an eine akute Covod-19-Erkrankung 4-12 Wochen nach Symptombeginn noch bestehende Symptome als auch das Post-Covid-19-Syndrom.
Quelle: RKI

Für Dr. Claudia Schulz, Tierärztin und Virologin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, ein faszinierender Fund, denn die Hunde könnten damit mehr als herkömmliche Corona-Nachweisverfahren wie PCR- und Antikörpertests heute. Schulz sagt: "Post Covid-Patienten stellen in der Regel kein Infektionsrisiko mehr dar. Aber die Diagnose ermöglicht eine optimierte Behandlung der Patienten und eröffnet neue Möglichkeiten, um diese komplexe Viruserkrankung künftig besser verstehen zu können." Für Friederike Twele, PhD, Tierärztin und Neurowissenschaftlerin, ist das der Beleg dafür, welch großes Potential Spürhunde bei der Untersuchung der Pathophysiologie von Covid-19-Patienten haben könnten. Faszinierend aus ihrer Sicht: "Dass die Geruchserkennung von Hunden um drei Größenordnungen empfindlicher ist als die derzeit verfügbaren Geräte."

Und für Professor Dr. Holger Volk, den Leiter der Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover, liefert die Studie einen deutlichen Hinweis darauf, dass bei der weiteren Erforschung von Long Covid das Potenzial der empfindlichen Hundenasen weiter genutzt werden sollte.

Links/Studien

Die komplette Studie lesen Sie hier.

lfw

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