25.04.24 | Laucha Fliegen ist ein Virus - Preview über die Fliegerstadt Laucha
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03. Mai 2024, 12:19 Uhr
Seit einem Jahrhundert wird in Laucha an den Hängen der Unstrut geflogen. Die MDR-Reportage „Fliegerstadt Laucha – 100 Jahre Luftsport“ blickt in die Geschichte des Flugplatzes und auf die bis heute große Luftsportbegeisterung in der Region. Doch die Preview fand nicht auf dem Flugplatz selbst statt, sondern in der Aula vom Burgenland-Gymnasium. Das Besondere an der Schule: Das Gynmasium bietet eine Segelflug-AG an.
In Laucha im Burgenlandkreis nähert sich ein besonderes Jubiläum. Rund 100 Jahre ist es inzwischen her, dass die frühen Luftpioniere die weinbewachsenen Hänge an der Unstrut für das Segelfliegen entdeckten. Noch heute ist der Flugplatz Laucha ein deutschlandweit bekannter Hotspot der Luftsportszene. Gleitschirme, Drachen, Segelflieger, Kunstflieger, Modellflieger – alle finden hier ideale Aufwindbedingungen.
In Kooperation mit dem Burgenland-Gymnasium wurde der vom MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt produzierte Film Ende April vor Ort bei einer "MDR mittendrin"-Veranstaltung gezeigt.
Aktuelle und ehemalige Mitglieder der Segelflug-AG im Publikum
Viele aktuelle sowie frühere Schülerinnen und Schüler, die durch die Segelflug-AG des Gymnasiums zum Fliegen gekommen sind, waren gekommen, so dass es eine Preview mit besonders vielen jungen Menschen im Publikum war. Und weil sich auch ältere Flugbegeisterte und andere Protagonistinnen und Protagonisten des Films die 45-minütige Reportage Fliegerstadt Laucha – 100 Jahre Luftsport gemeinsam anschauen wollten, war das Schul-Foyer mit über 150 Gästen voll besetzt. Auch Funkhausdirektor Tim Herden war dabei, um mit den Zuschauerinnen und Zuschauern ins Gespräch zu kommen.
Nie gezeigte historische Filmaufnahmen
Katrin Hartig, Redaktionsleiterin Bewegtbild Lange Formate im MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt, führte durch die Preview, die das Team um Schuldirektorin Claudia Becker bestens vorbereitet hatte. Und für das leibliche Wohl der Gäste sorgten die Mitglieder der Segelflug-AG und besserten so die AG-Kasse auf. Nach dem Film gab es spontanen Applaus aus dem Publikum. In der anschließenden Gesprächsrunde gab Autor Ben Arnold, selbst Gleitschirmflieger ("Es tut gut, gelegentlich den Boden unter den Füßen zu verlieren."), Einblicke in die Produktion der Reportage. Durch einen Glücksfall konnte unveröffentlichtes historisches Filmmaterial genutzt werden. Nachdem die Suche im Stadtarchiv eigentlich schon mit bescheidenem Ergebnis beendet war, kam doch noch ein Karton mit alten Filmrollen zum Vorschein.
Bäckermeister erzählt von seinen heimlichen Flügen in den 80ern
Der Gänsehaut-Moment – im Film und bei der Veranstaltung – war die Geschichte von Thilo Schwarz. "Fliegen ist ein Virus. Wenn man den erst mal eingefangen hat, kommt man nicht mehr los davon", sagt der frühere Bäckermeister. In den 80ern baute er sich mit Hilfe eines polnischen Bauplans einen Drachenflieger und flog heimlich an den Hängen im Unstruttal. Bis ihm die Stasi auf die Schliche kam. Erst im März 1990 durfte er das erste Mal ganz offiziell in Laucha starten. Auslöser für seine Begeisterung für das Fliegen war ein Artikel über das Gleitschirmfliegen im "Sputnik"-Magazin gewesen. Für das Interview im Film suchte der heute 69 Jahre alte Flugenthusiast das aufbewahrte Heft heraus und erzählte unter Tränen von dem damaligen Moment. Und als er diese Szene bei der Preview sah und später auf dem Podium darüber sprach, bekam er erneut feuchte Augen.
"Große Würdigung unserer Arbeit"
Dietmar Lange, der Leiter der Segelflug-AG im Lauchaer Burgenland-Gymnasium, bedankte sich beim MDR-Team für den Film und die Veranstaltung: "Es war und ist eine große Würdigung unserer Arbeit." Den pädagogischen Nebeneffekt des ungewöhnlichen Schulangebots brachte Schulleiterin Becker so auf den Punkt: "Fliegen ist Gemeinschaftsarbeit."
"Der Film hat gut getroffen, was auf dem Flugplatz los ist. Es ist ja mehr als das Fliegen selbst. Es ist auch der Lifestyle, der dahintersteckt", lautete die Resonanz einer Besucherin. "Toller Film", "Werbung für die Gegend" und "Mir hat die Geschichtsaufarbeitung gefallen" waren weitere Reaktionen. Und auch eine Hoffnung wurde aus dem Publikum nach dem Film zum Ausdruck gebracht: "Wir haben viele Gäste aus ganz Deutschland und aus dem Ausland auf dem Flugplatz, aber in der Region fehlt es noch an Resonanz. Wir würden uns freuen, dass der Film dazu beiträgt, das zu ändern", sagte ein auf dem Flugplatz aktiver Teilnehmer.
Über die Preview wurde auch im MDR SACHSEN-ANHALT-Radioprogramm berichtet. Marc Weyrich, Leiter des Regionalstudios Halle, war vor Ort und holte vom 17-jährigen Flugschüler Albert, weiteren Protagonisten des Films sowie Besucherinnen und Besuchern Reaktionen ein, um neugierig auf den Film zu machen.