20 Jahre MDR Biedenkopf: "Es waren zwei Telefongespräche"
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31. Mai 2011, 00:00 Uhr
Vor 20 Jahren, am 30. Mai 1991, wurde der Rundfunkstaatsvertrag des MDR unterschrieben. Damit erhielten die drei mitteldeutschen Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ihre eigene Rundfunkanstalt. Die Idee dafür hatte der damalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf. Der machte seinen Amtskollegen in Sachsen-Anhalt und Thüringen den Vorschlag, einen gemeinsamen Sender ins Leben zu rufen. Er sei damit sofort auf offene Ohren gestoßen, sagte Biedenkopf anlässlich des Jubiläums MDR aktuell: "Es waren zwei Telefongespräche." Überzeugungsarbeit habe er nicht leisten müssen. "Im Vordergrund stand der Gedanke, dass man etwas gemeinsam macht, um auf diese Weise auch die Gemeinsamkeit dieser drei neuen Bundesländer zum Ausdruck zu bringen." Ihm sei das selbstverständlich erschienen. Furchtbar viel nachgedacht habe man da nicht.
Lob von Biedenkopf
Eines stand jedoch von vornherein nie zur Debatte: Eine gemeinsame Sendeanstalt für die fünf ostdeutschen Länder und Berlin habe man nie gewollt, erklärt Biedenkopf. Dies hätte eine erneute "Deutsche Teilung" bedeutet. Solche Überlegungen hätten keinerlei Bezug zur deutschen Geschichte gehabt.
Um das Programm habe sich die Politik nie gekümmert, sagte Biedenkopf weiter. Man sei davon ausgegangen, dass der damals berufene Intendant, Udo Reiter, das Zeug dazu mitbringt. Mit dem Resultat der 20-jährigen Arbeit sei er jedenfalls zufrieden. "Der MDR wird gut beurteilt und von der Bevölkerung angenommen. Und zwar auf eine Weise, von der ich meine, dass es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die richtige ist. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll die Region repräsentieren. Und ich glaube, das macht er sehr gut."
"Glücksfall" MDR
Auch MDR-Intendant Udo Reiter selbst, der kurz vor dem 20. Geburtstag des Senders, angekündigt hat, sich aus dem Amt zurückzuziehen, spricht von einem "Glücksfall". Der MDR sei der einzige Ostsender und in der ARD die einzige Stimme des Ostens. Die Grundlagen hierfür wurden vor 20 Jahren gelegt. Für den damals 47-Jährigen hieß das von vornherein: Kein Ostalgie-Programm, aber auch kein Tabula Rasa. Man habe auf dem Sektor Poltik, Informationen und Wirtschaft erneuert, aber auf dem Sektor Unterhaltung viel übernommen, so Reiter zur Ausrichtung des Senders nach der Wende. "Und das wurde dann von den Leuten auch dankbar akzeptiert." Tatsächlich wird der MDR von den Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als identitätsstiftender Heimatsender wahrgenommen. Und das MDR FERNSEHEN ist das erfolgreichste Programm innerhalb der ARD. "Das Konzept ist rundum vernünftig und es ist aufgegangen", so das Fazit des Intendanten.