Leipziger Impuls I "Leipziger Impuls" soll Debatte über Gemeinwohlbeitrag anstoßen
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10. Dezember 2019, 13:26 Uhr
Der MDR hat mit dem SRG aus der Schweiz, dem ORF aus Österreich, dem ZDF, WDR und Deutschlandradio sowie der Handelshochschule Leipzig am 3. Dezember 2019 den "Leipziger Impuls" auf den Weg gebracht. Darin benennen die Unterzeichnenden sechs Handlungsfelder, in denen "Potenzial zur gemeinwohlorientierten Zukunftsgestaltung öffentlich-rechtlicher Medien" gesehen wird. Gleichzeitig regen sie eine Debatte zum Gemeinwohlbeitrag nach innen und außen an.
Der "Leipziger Impuls" wurde im Rahmen einer Europäischen Public Value-Konferenz beim MDR in Leipzig vorgestellt. "Wir alle haben gelernt, dass es nicht nur ausreicht, über große Reichweite zu verfügen, sondern die Nähe zu den Menschen ist ebenso wichtig wie der Nachweis des Public Value gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern", sagte MDR-Intendantin Karola Wille in ihrer Begrüßungsrede mit Blick auf die "No-Billag"-Kampagne im vergangenen Jahr in der Schweiz.
"Wir müssen für unsere Gesellschaft von Nutzen sein"
"Public Value bedeutet unverändert, dass wir für unsere Gesellschaft von Nutzen sein müssen", betonte Wille. Weiter sagte sie: "Wir müssen für die Gesellschaft und für die einzelnen Bürgerinnen und Bürger einen Wert darstellen - demokratische, kulturelle, soziale Bedürfnisse befriedigen." Im Diskurs mit der Gesellschaft müsse dieser gesellschaftliche Nutzen immer wieder selbstkritisch reflektiert und belegt werden. Die MDR-Intendantin verwies darauf, dass es dabei auch um Werte gehe: "Wir stehen für eine demokratische, freiheitliche, tolerante Gesellschaft."
Dass öffentlich-rechtliche Medien das klare Mandat für Public Value durch den weiterentwickelten Telemedienauftrag auch im digitalen Zeitalter haben, steht für MDR-Intendantin Karola Wille außer Frage: "Das Bundesverfassungsgericht formuliert klar: Die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sinkt nicht im digitalen Zeitalter, sondern wächst." Und dieser Herausforderung müsse man sich stellen.
"Leipziger Impuls" – Gemeinwohl als Auftrag, Chance und Herausforderung
Im Rahmen einer Europäischen Public Value Konferenz haben MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille, SRG-Generaldirektor Gilles Marchand, ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz, ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut, WDR-Intendant Tom Buhrow, Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue sowie Prof. Dr. Timo Meynhardt von der Handelshochschule Leipzig den "Leipziger Impuls" auf den Weg gebracht. Darin beschreiben sie sechs Handlungsfelder, "auf denen insbesondere im digitalen Zeitalter die öffentlich-rechtlichen Medien neu denken müssen, wie ein Gemeinwohlbeitrag in diesem Zusammenhang entsteht und geleistet wird, der nachweisbar alle Bürgerinnen und Bürger anspricht".
Die Rede ist dabei von "Innovationen für die öffentliche Meinungsbildung generieren", "Qualität sichern und weiterdenken", "Gemeinwohlnetzwerke schaffen", "Verantwortung für Transparenz übernehmen", "Unabhängigkeit durch Einbindung sichern" sowie "Gemeinwohlorientierte Führung vorleben".
Neue mediale Brücken bauen
So gehe es unter anderem darum, neuartige mediale Brücken zu bauen, die den Dialog zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen unterstützen und darum, gemeinwohlorientierte Kommunikationsräume zu entwickeln, beispielsweise durch Vernetzung der Mediatheken und Teilung von Inhalten. Weitere Aufgaben sehen die Initiatoren darin, publizistisches und wirtschaftliches Handeln nachvollziehbar und überprüfbar zu machen, unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Perspektiven in allen Bereichen und Prozessen einzubinden und die Gemeinwohlorientierung intern noch stärker zum Maßstab guter Führung zu machen.