11. Oktober 1999 "Meister und Margarita" wird Hörbuch des Jahres 1999
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29. Januar 2007, 17:30 Uhr
Die von MDR KULTUR produzierte Funkfassung von Michail Bulgakows weltberühmtem Roman "Der Meister und Margarita" wird von den Juroren der hr2-Hörbuch-Bestenliste zum "Hörbuch des Jahres 1999" gewählt.
"Oh wie entzückend" ruft kein anderer als der Leibhaftige, als er sich im Moskau der 30er Jahre von zwei Sowjetbürgern erklären lässt, in ihrem Land werde schon lange nicht mehr an die Märchen über Gott geglaubt. Und es muss schon der Teufel sein, denn nur der schafft es, den sowjetischen Alltag der Stalinzeit so gründlich auf den Kopf zu stellen. Er nennt sich Voland, Professor für Schwarze Magie. Zusammen mit drei eher unangenehm auffallenden Mitarbeitern will er einige Vorstellungen im Varietétheater geben. Doch in Wirklichkeit will er dem gemütskranken Schriftsteller, der sich immer nur "Meister" nennt, den Lebensmut, die Geliebte Margarita und den bereits verbrannten Roman zurückgeben. Das allerdings geht nicht ohne einigen Wirbel ab ...
Parallelen zur DDR-Wirklichkeit
Petra Meyenburg hat Bulgakows Roman für den Funk bearbeitet und 1999 bei der Produktion im MDR-Hörspielstudio Regie geführt. Zu den über 70 Darstellern gehören Jürgen Hentsch (Erzähler), Thomas Thieme (Meister), Bärbel Röhl (Margarita), Jürgen Holtz (Voland), Peter Fricke (Korowjew), Hermann Beyer (Behemoth), Hilmar Eichhorn (Asasello), Jürgen Thormann (Pilatus), Winfried Glatzeder (Jeschua), Gert Haucke (Kaiphas) und Dieter Mann (Afranius). Ab 5. Januar 1999 wird die 30-teilige Hörspielfassung von "Der Meister und Margarita" montags bis freitags 9:05 Uhr und 19:05 Uhr in der Lesezeit bei MDR FIGARO ausgestrahlt.
Bulgakows weltberühmter Roman "Der Meister und Margarita" ist eine Satire, die mit schnellem Slapstick die Verlogenheit, Trägheit, Raffgier und ähnliche, auch in der nunmehr prosperierenden Sowjetunion verbreitete Sünden bloßstellt. Der Roman des sowjetischen Schriftstellers erschien 1968 in Moskau, kurze Zeit später in der zensierten Fassung in Ost-Berlin bei Volk & Welt. Und er hatte "eine ungeheure Wirkung durch die Parallelen, die die Leser zur DDR-Wirklichkeit zogen", sagt MDR-Hörspielchef Matthias Thalheim. Auch das erklärt sicher die große Resonanz, die das Hörspiel bei den MDR-Hörern auslöste.
Auch die Kritiker im Westen sind begeistert: "Eine literarisch lebendige Symphonie der Stimmen, ein ausgesprochener Glücksfall für die Gattung Hörbuch", schreibt die "Frankfurter Allgemeine". Und in der "Welt" liest man über das Hörspiel: "Mit einem Aufgebot an 75 Schauspielern hat die Regisseurin ein wahres Zauberwerk an Sprachkunst und stimmlicher Modulation geschaffen. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Literatur auch eine eigene Dimension im akustischen Bereich hat, dann wäre er hier geliefert worden." Die Juroren der hr2-Bestenliste küren die MDR-Produktion (Der HörVerlag) in der Sparte Erwachsenenbuch zum "Hörbuch des Jahres 1999".