25 Jahre Friedliche Revolution Unsere Revolution – Wie viel '89 steckt in dir?

05. Januar 2016, 09:30 Uhr

Spielen die Ereignisse von 1989 für die Jugend in Deutschland und Osteuropa heute noch eine Rolle? Oder ist die "digitale Revolution" für sie wichtiger als die Friedliche Revolution? Zu diesen Fragen startet der MDR mit seinen Volontären das Multimediaprojekt "Unsere Revolution" und setzt dabei insbesondere auf die sozialen Netzwerke.

Die Bilder von der Friedlichen Revolution 1989 wirken auf viele junge Menschen  noch immer sehr emotional, aber auch weit weg. Immer weniger, so scheint es, gehen für ihre Ideale auf die Straße. Aber Moment: Stimmt das überhaupt? Wie weit ist 1989 25 Jahre später von uns weg? "Heute im Osten" will das herausfinden – mit den Volontären des Mitteldeutschen Rundfunks, die den Fall der Mauer als kleine Kinder erlebten oder erst nach der Wende geboren wurden.

Volontär Daniel Schrödel (Jahrgang 1986) meint dazu: "Egal ob Jugendlicher, Erwachsener oder Irgendjemand dazwischen, wir alle wünschen uns Freiheit, wir mögen Aufbruchsstimmung und Neuanfänge. Vor 25 Jahren haben es die Ostdeutschen geschafft, ihr Verlangen nach Freiheit und weiteren Menschenrechten zu verwirklichen. Sie haben friedlich einen autoritären Staat niedergerungen: die Mauer, den Stacheldraht, die Selbstschussanlagen, die Stasi, die SED und noch vieles mehr, was für die Unterdrückung steht, die Millionen Deutsche jahrzehntelang zu erleiden hatten. Längst Vergangenheit. Zum Glück! Aber mit dem Niedergang der DDR ist doch nicht ebenso die Revolutionskultur in Deutschland ausgestorben …"

In uns steckt viel mehr Wende, als wir wahrhaben wollen.

MDR-Volontär Daniel Schrödel (Jahrgang 1986)

Reise durch Vergangenheit und Gegenwart, Mitteldeutschland und Osteuropa

In unserem Projekt "Unsere Revolution – Wie viel '89 steckt in dir?" gehen wir auf Reise durch die revolutionäre Haltung der Gegenwart und Vergangenheit – und zwar nicht nur hier in Mitteldeutschland, die "Heute im Osten"-Ostblogger waren auch in Osteuropa unterwegs. Was sind hier und dort die großen Wünsche nach Erneuerung und worin liegen sie begründet? Darüber sprechen wir mit Zeitzeugen von 1989 und Menschen, die heute demonstrieren, sich wortstark in der Öffentlichkeit äußern. Wir erwarten von ihnen überraschende Antworten. Schließlich gehören für uns Volontäre und Ostblogger die Errungenschaften wie freie Wahlen und Reisefreiheit seit frühester Kindheit zum Alltag.

Was steht heutzutage auf der Revolutions-Agenda?

Mit revolutionären Haltungen setzen wir uns verschiedenartig auseinander. Denn der Begriff "Revolution" steht für vieles: Die einen verbinden damit zum Beispiel eine herunterrauschende Guillotine, andere wiederum das Chaos bei den Straßenkämpfen auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz Maidan. In Deutschland fällt das Wort aber häufiger in Zusammenhang mit dem Ausstieg aus der Atomenergie oder der kompletten Digitalisierung des Alltags durch Google, Facebook etc.



Weil Revolution so viel bedeutet, fragen wir nach, was man persönlich heute darunter versteht. Dann wollen wir zeigen, nach welchen Phasen eine Revolution wie die von 1989 im Jahr 2014 ablaufen könnte und welche Gegenstände dafür unverzichtbar sind. Außerdem begleiten wir mehrere Tage lang in Leipzig und Umgebung Demonstranten und haben eine aufregende Mitmachaktion geplant – um zu testen, wie viel 1989 heute noch in uns allen steckt.

Über das Projekt "Unsere Revolution – Wie viel '89 steckt in dir?" ist ein Projekt von "Heute im Osten", den Volontären des Mitteldeutschen Rundfunks, dem MDR-Entwicklungslabor und "mdr AKTUELL". In der Zeit vom 2. Oktober bis 12. November werden Videos, Fotos und Audios zum Thema auf YouTube, Facebook, Twitter, Tumblr und dieser Internetseite zu finden sein. Wer mag, kann mitreden, unter dem Hashtag #urev89. Der Höhepunkt ist eine Websendung am 9. November, dem 25. Jahrestag des Mauerfalls.