Wenn Kerstin und Frank Langer aus Vacha gemeinsam über die Werrabrücke gehen, ist das noch immer nicht normal. 40 Jahre lang war diese mittelalterliche Steinbogenbrücke gesperrt. Bis 1989 weiß keiner der beiden vom anderen. Von 1949 bis 1990 verläuft genau hier die Staatsgrenze, die Deutschland teilt. Niemand darf die nur 225 Meter lange Brücke überqueren. Doch auch Minenfelder und Selbstschussanlagen können seit Gründung der DDR mehr als 40.000 Menschen nicht aufhalten. Mehr als 1.000 Mensche
Wenn Kerstin und Frank Langer aus Vacha gemeinsam über die Werrabrücke gehen, ist das noch immer nicht normal. 40 Jahre lang war diese mittelalterliche Steinbogenbrücke gesperrt. Bis 1989 weiß keiner der beiden vom anderen. Von 1949 bis 1990 verläuft genau hier die Staatsgrenze, die Deutschland teilt. Niemand darf die nur 225 Meter lange Brücke überqueren. Doch auch Minenfelder und Selbstschussanlagen können seit Gründung der DDR mehr als 40.000 Menschen nicht aufhalten. Mehr als 1.000 Menschen sterben beim Fluchtversuch an der innerdeutschen Grenze.
Bei Lars Schneider und Jörg Pabst nimmt die Flucht unweit der Werrabrücke einen unerwarteten Lauf. Am 18. Juni 1988 setzen sie alles auf eine Karte und durchbrechen mit einem LKW den Grenzzaun. Dass sie dieses waghalsige Manöver überleben, ist großes Glück. Nach Aussagen eines früheren Grenzsoldaten ist der LKW im Dunkeln mit einem NVA Fahrzeug verwechselt worden.
Im Westen findet nur Jörg eine Zukunft und arbeitet sich zum Bahnmanager hoch. Lars hingegen beschleicht ein unerwartetes Gefühl. Er bekommt Heimweh. Nach zwei Monaten kehrt er genau an der Stelle zurück, an der er zuvor geflüchtet war. Damit ist seine Odyssee aber noch lange nicht beendet. Erst nach wochenlangen Verhören bei der Stasi und einer Einweisung in ein Erziehungsheim darf er zurück nach Dorndorf.
Zwischen Kerstin und Frank hätte es wahrscheinlich wesentlich eher gefunkt, hätte die Werrabrücke damals ihren eigentlichen Zweck erfüllt. Zwei Jahre nachdem sie sich kennenlernten, läuten die Hochzeitsglocken. Heute wohnen und arbeiten sie einen Steinwurf von der Werrabrücke entfernt. Für sie ist es ein schicksalhafter Ort. Im 14. Jahrhundert wird mit dem Bau begonnen, um Philipsthal in Hessen und Vacha im heutigen Thüringen miteinander zu verbinden. Glaubt man mysteriösen Sagen, wurde hier als Opfergabe ein Baby eingemauert. Ein Philipsthaler Heimatforscher hat bei Bauarbeiten selbst nach ihm gegraben. Fündig wurde er nicht.
Belegt hingegen ist, dass mitten durch das Hoßfeldsche Haus, direkt neben der Brücke, bis 1990 die Staatsgrenze verläuft. Hinter einer dünnen Ziegelwand beginnt plötzlich eine andere Welt. So nah wie hier ist der DDR damals kein anderer Westdeutscher.
Bis am 11. November 1989 plötzlich Planierraupen anrücken. Auf hessischer Seite läuft eine Videokamera. Es entsteht ein einzigartiges Zeitdokument, das weltweit für Furore sorgt: Wenn Grenzsoldaten die Mauer auf der Werratalbrücke einreißen, ist das 30 Jahre später noch immer ein Gänsehautmoment. Die Aufnahmen zeigen auch den stimmungsvollen Marsch des Vächer Kirmesvereins über die Brücke der Einheit.
Bei Lars Schneider und Jörg Pabst nimmt die Flucht unweit der Werrabrücke einen unerwarteten Lauf. Am 18. Juni 1988 setzen sie alles auf eine Karte und durchbrechen mit einem LKW den Grenzzaun. Dass sie dieses waghalsige Manöver überleben, ist großes Glück. Nach Aussagen eines früheren Grenzsoldaten ist der LKW im Dunkeln mit einem NVA Fahrzeug verwechselt worden.
Im Westen findet nur Jörg eine Zukunft und arbeitet sich zum Bahnmanager hoch. Lars hingegen beschleicht ein unerwartetes Gefühl. Er bekommt Heimweh. Nach zwei Monaten kehrt er genau an der Stelle zurück, an der er zuvor geflüchtet war. Damit ist seine Odyssee aber noch lange nicht beendet. Erst nach wochenlangen Verhören bei der Stasi und einer Einweisung in ein Erziehungsheim darf er zurück nach Dorndorf.
Zwischen Kerstin und Frank hätte es wahrscheinlich wesentlich eher gefunkt, hätte die Werrabrücke damals ihren eigentlichen Zweck erfüllt. Zwei Jahre nachdem sie sich kennenlernten, läuten die Hochzeitsglocken. Heute wohnen und arbeiten sie einen Steinwurf von der Werrabrücke entfernt. Für sie ist es ein schicksalhafter Ort. Im 14. Jahrhundert wird mit dem Bau begonnen, um Philipsthal in Hessen und Vacha im heutigen Thüringen miteinander zu verbinden. Glaubt man mysteriösen Sagen, wurde hier als Opfergabe ein Baby eingemauert. Ein Philipsthaler Heimatforscher hat bei Bauarbeiten selbst nach ihm gegraben. Fündig wurde er nicht.
Belegt hingegen ist, dass mitten durch das Hoßfeldsche Haus, direkt neben der Brücke, bis 1990 die Staatsgrenze verläuft. Hinter einer dünnen Ziegelwand beginnt plötzlich eine andere Welt. So nah wie hier ist der DDR damals kein anderer Westdeutscher.
Bis am 11. November 1989 plötzlich Planierraupen anrücken. Auf hessischer Seite läuft eine Videokamera. Es entsteht ein einzigartiges Zeitdokument, das weltweit für Furore sorgt: Wenn Grenzsoldaten die Mauer auf der Werratalbrücke einreißen, ist das 30 Jahre später noch immer ein Gänsehautmoment. Die Aufnahmen zeigen auch den stimmungsvollen Marsch des Vächer Kirmesvereins über die Brücke der Einheit.
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