Handball | DHB-Pokal Eisenachs Pokaltraum platzt nach Krimi bei den Rhein-Neckar Löwen
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Viertelfinale
19. Dezember 2024, 20:53 Uhr
Der Traum vom Final Four des DHB-Pokals bleibt ein Traum für den ThSV Eisenach. Das Team von Trainer Misha Kaufmann musste sich nach einem packenden Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen geschlagen geben.
Eisenach verpasst mit dem Einzug ins Halbfinale den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Beim 28:31 (15:15) am Donnerstagabend (19. Dezember) agierten die Thüringer über die gesamte Spielzeit auf Augenhöhe und lagen fünf Minuten vor Schluss sogar in Führung, ehe die Löwen das Ruder durch den blendend aufgelegten Ivan Martinovic doch noch herumreißen konnten. Der Kroate avancierte mit elf Treffern zum Mann des Spiels. Eisenachs Marko Grgic kam auf zehn Treffer.
"Wir hatten das Ding bis kurz vor Schluss auf unsere Seite. Aber wir machen am Ende einfach zu viele Fehler. Ich weiß nicht, warum wir uns so in die Hose kacken. Es ist brutal bitter", fand Grgic im Anschluss im Interview bei Dyn deutliche Worte.
Neben den Löwen schafften auch Rekordpokalsieger THW Kiel und Bundesliga-Tabellenführer MT Melsungen den Sprung ins Halbfinale. Bereits am Mittwoch hatte sich Zweitligist Balingen-Weilstetten für das Final-Four-Turnier im April in Köln qualifiziert.
Eisenach trotzt Schwächephase
Trotz der positiven Bilanz, Eisenach gewann die letzten drei Bundesligaspiele gegen die Löwen, war für Kaufmann die Favoritenrolle vor der Partie klar verteilt. Doch der selbsternannte "Underdog" erwischte nach den jüngsten Unruhen im Verein einen guten Start, hielt vor allem körperlich gut dagegen und belohnte sich zunächst mit der Führung. Doch auch die Löwen brauchten keinerlei Anlaufzeit und kamen schnell zum Ausgleich. Weil die Torhüter in der Anfangsphase kein Faktor waren, saß fast jeder Wurf, ohne dass sich ein Team absetzen konnte.
Das sollte sich nach 20 Minuten ändern. Der Gastgeber fand in der Defensive mehr und mehr Zugriff, vorne lief Nationalspieler Juri Knorr heiß. Eisenach leistete sich in dieser Phase zu viele Fehlwürfe und geriet mit 11:14 ins Hintertreffen. Kaufmann zog die Auszeit und fand die richtigen Worte. Bis zur Halbzeit agierte sein Team im Abschluss wieder deutlich präziser und zielstrebiger und kam Stück für Stück heran. Weil der mittlerweile eingewechselte Silvio Heinevetter im Eisenacher Tor vor der Pause mit zwei starken Paraden glänzte, schaffte der ThSV bis zur Halbzeitsirene den Ausgleich.
Krimi in der Schlussphase
Angeführt von Knorr legten die Löwen nach Wiederanpfiff direkt wieder vor. Eisenach zeigte sich davon aber weiter unbeeindruckt und fand mit cleveren Zuspielen immer wieder Lücken in der gegnerischen Deckung. Nach 36 Minuten brachte Grgic seine Farben nach einer gefühlten Ewigkeit per Siebenmeter wieder in Führung (19:18).
Während bei Eisenach nun plötzlich alles zusammenpasste, kamen die Löwen kaum noch in gute Abschlusspositionen und schwächte sich zudem immer wieder durch Zwei-Minuten-Strafen. Kaufmann ging in dieser Phase ins Risiko, brachte einen weiteren Feldspieler auf Kosten des Torhüters, hatte mit seiner taktischen Maßnahme aber kein Glück. Im Gegenteil: Die Mannheimer rappelte sich auf, konnte sich vor allem auf die Paraden von Mikael Appelgren verlassen und fanden zurück ins Spiel.
Die Schlussphase entwickelte sich zum Krimi. Eisenach hielt das Tempo hoch, kam vor allem durch den einmal mehr starken Grgric immer wieder zu schnellen Toren und konnte zunächst vorlegen. Doch Mannheim blieb dran und schaffte seinerseits drei Minuten vor Schluss durch Martinovic' Treffer aus spitzestem Winkel die erneute Führung (29:28). Kaufmann zog eine erneute Auszeit, die allerdings nicht mehr den erhofften Effekt hatte. Abermals Martinovic erhöhte mit einem Rückraumwurf für die Löwen, auf der Gegenseite parierte David Späth und beseitigte auch die letzten Zweifel.
Kaufmann-Zukunft weiter ungewiss
Für Kaufmann war es möglicherweise eines seiner letzten Spiele für den ThSV. Der Schweizer hatte vor gut einer Woche um die vorzeitige Auflösung seines bis Juni 2027 geltenden Vertrags gebeten. Das letzte Spiel des Jahres gegen den HSV Hamburg ist am 26. Dezember. Zuvor steht am vierten Adventssonntag das Auswärtsspiel beim SC Magdeburg an.
"Wir haben uns darauf festgelegt, dass wir eine Lösung für alle Seiten finden werden und die nach der Winterpause bekanntgeben", hatte Eisenachs Geschäftsführer René Witte Anfang der Woche gesagt.
Stimme zum Spiel
jsc
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 19. Dezember 2024 | 21:45 Uhr
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