Fußball | Regionalliga "Überragendes Spiel" bringt RWE ersten Derbysieg nach mehr als sieben Jahren
Hauptinhalt
Nachbericht
09. April 2025, 11:34 Uhr
Dieses Gefühl kann man nur schwer beschreiben: 2.769 Tage musste Rot-Weiß Erfurt darauf warten, um endlich wieder einen Erfolg gegen den großen Rivalen Carl Zeiss Jena zu bejubeln. Entsprechend war die Stimmung danach. Der RWE-Coach sparte nicht mit Superlativen.
"Überragend", "sensationell", "bravourös": Das waren die Worte, die Fabian Gerber nach einer ausgiebigen Ehrenrunde im Steigerwaldstadion ins MDR-Mikrofon sagte. Man spürte die Freude und den Stolz in der Stimme des Trainers von Rot-Weiß Erfurt, der vollgepumpt mit Adrenalin und Endorphinen ständig von links nach rechts tippelte. Kurz zuvor hatte seine Mannschaft - aus Erfurter Sicht endlich wieder - den Lokalrivalen aus Jena in die Knie gezwungen.
Erster Sieg seit Drittliga-Zeiten
3:1 gewann Erfurt gegen Carl Zeiss am Dienstagabend und entschied damit erstmals seit dem 1:0-Erfolg am siebten Spieltag der Drittligasaison 2017/18 wieder das Duell gegen die Zeiss-Kicker für sich. Seitdem hatte es in acht Aufeinandertreffen drei Remis und fünf Niederlagen gegeben, darunter das heftige 1:5 in der Hinserie. Entsprechend gelöst waren die Landeshauptstädter nach diesem in erster Linie emotional wichtigen Sieg.
15.040 Zuschauer an einem Wochentag in der vierten Liga sprechen für die Bedeutung dieses Duells, zeigen aber auch, dass die Erfurter Fans trotz der jüngsten Derby-Historie immer an den Erfolg geglaubt haben. Und mit diesem Selbstbewusstsein trat die Mannschaft von Gerber auf, die erste Halbzeit glich einer Gala-Vorstellung. Mit 3:0 ging es gegen ein ersatzgeschwächtes und in der Defensive überfordertes Jenaer Team in die Pause.
Gerber: Druck "auf dem Kessel" war enorm
Dass sich seine Elf auch nach dem Anschlusstreffer von Jena nicht aus dem Konzept hat bringen lassen, empfand der Trainer ebenfalls sehr bemerkenswert und lobte entsprechend: "Wir haben 90 Minuten ein überragendes Spiel gemacht." Es sei "sensationell" gewesen, wie seine "Jungs verteidigt, gekämpft und sich Torchancen herausgearbeitet haben. Heute war alles drin", entfuhr es Gerber.
Bei der Kulisse sei der Druck "auf dem Kessel" enorm gewesen, die "eiskalte" Herangehensweise seines Teams habe ihn entsprechend imponiert. Nach dem Anschlusstreffer von Jena habe man sich nicht aus dem Konzept bringen lassen und die Situation "bravourös gemeistert". Der Derbysieg ist für den 45-Jährigen das "i-Tüpfelchen" in der Entwicklung der letzten Jahre. Die Marschroute für die letzten Spiele gab Gerber auch gleich vor: "Wir geben weiter Vollgas!"
Auch wenn Erfurt in der Liga keine (realistische) Chance mehr auf den Titel hat und im Pokal ausgeschieden ist (0:1 gegen Jena), soll die Saison mit Anstand zu Ende gebracht werden. So kann es ja ein Ziel sein, die Spielzeit vor dem FCC abzuschließen. Aktuell hat RWE vier Punkten Vorsprung bei noch sechs ausstehenden Spielen. Es wäre das erste Mal seit acht Jahren, dass Erfurt am Saisonende besser platziert ist als der große Rivale.
Uluc verliert auch das zweite wichtige Spiel
Beim blau-gelben Teil des Freistaates heißt es dagegen zunächst einmal Wunden lecken. FCC-Trainer Volkan Uluc hatte am Dienstagabend "Angst" und "Überforderung" bei seinem Team gesehen und war enttäuscht, wie seine Mannschaft das Spiel in der ersten Hälfte "weggeschmissen" hat. Das hatte er sich nach dem starken Auftritt am vergangenen Freitag gegen Halle (2:0) deutlich anders vorgestellt.
Für Uluc war die Niederlage gegen Erfurt bereits das zweite wichtige Spiel, welches er in den wenigen Wochen seiner zweiten Amtszeit verloren hat. Nach dem Ausscheiden gegen den ZFC Meuselwitz im "kleinen Derby" im Halbfinale des Thüringenpokals war für den FCC das "große Derby" eigentlich das letzte Highlight einer nun austrudelnden Spielzeit.
Die Verpflichtung Ulucs als Nachfolger von Henning Bürger war auch mit Blick auf die Zukunft geschehen. So hatte der 55-Jährige schon bei seinem Amtsantritt Mitte März keine großen Ziele für die restlichen Monate der Spielzeit 2024/25 ausgegeben und stattdessen den Blick vorausgeworfen auf das, was nach der Sommerpause kommt. Ambitioniert hat er dabei auch das Wort "Aufstieg" in den Mund genommen. Dafür muss aber einiges passieren an den Kernbergen, der Abgang von Topangreifer Erik Weinhauer macht die Sache nicht gerade einfacher.
rac
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 08. April 2025 | 21:45 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/a5bcde74-50ac-4831-87fc-79a583454e74 was not found on this server.