Vor gut einem Jahr steht der Chemnitzer FC vor dem Abgrund. Der gesamte Vorstand ist zurückgetreten, in der Kasse klafft ein Loch von fast einer Million Euro. Keine Führung, kein Geld, keine Spieler und dazu immer noch rechtsextreme Strukturen in der Fanszene. In dieser fast aussichtslosen Lage nehmen ein paar CFC-Fans ihr himmelblaues Herz in beide Hände und wagen die Rettungsaktion – eigentlich ein Himmelfahrtskommando. Doch vollzieht der Verein in rasantem Tempo eine kaum für möglich gehaltene Wandlung.

Diese Wandlung hat der MDR Investigativ-Journalist Peer Vorderwülbecke aus nächster Nähe beobachtet – über ein ganzes Jahr hinweg. Entstanden ist die 45-minütige Fernsehdokumentation "Mit himmelblauem Herz – der Neustart des Chemnitzer FC." Die Doku wird am 25. Juli um 22.15 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt - im Anschluss an das Regionalliga-Auftaktspiel Chemnitzer FC gegen den Halleschen FC, das der MDR live überträgt. Außerdem ist die Dokumentation in der ARD-Mediathek abrufbar.

Ergänzend zur TV-Doku hat SPORT IM OSTEN unter demselben Titel eine fünfteilige Podcast-Serie produziert. Als Host gibt Peer Vorderwülbecke Einblicke in seine Recherchen und lässt hinter die Kulissen des CFC blicken. Am 25. Juli wird die erste Folge veröffentlicht ("Der Selbstbedienungsladen"). Jeden weiteren Donnerstag bis zum 21. August gibt es eine neue Folge, in der Insider überraschend offen darüber sprechen, wie die Krise im vergangenen Jahr gemeistert wurde.

Der CFC hat nicht nur den erwartbaren Klassenerhalt geschafft, er hat das Geschäftsjahr überraschend mit einer schwarzen Null abgeschlossen und sämtliche Schulden getilgt. Er hat die rechtsextremistischen Strukturen spürbar geschwächt. Da die Dreharbeiten bis in den Juni hinein liefen, zeigt die Doku auch die Planungen für die anstehende Saison. Vom Aufstieg will noch niemand sprechen, geplant wird langfristig. Aber um es mit den Worten des neuen CFC-Sportdirektors Chris Löwe zu sagen: "Wenn der Chemnitzer FC in dieser Konstellation nicht erfolgreich ist – dann wird er nie mehr erfolgreich."

Die neue Vereinsführung des CFC hat dem MDR-Filmemacher Zugang zu Bereichen gewährt, die der Öffentlichkeit normalerweise verborgen bleiben. Entsprechend zeigt der Film hautnah, unter welchen Druck die Verantwortlichen in kürzester Zeit eine Mannschaft zusammenstellen und gleichzeitig die Finanzen sanieren mussten. Auch wenn vieles kurzfristig und spontan war – eines wird in dem Film deutlich: Vom ersten Tag an haben die Verantwortlichen eine neue Vereinsphilosophie gelebt – geprägt von Transparenz, Bescheidenheit und Miteinander. Diese neue Philosophie haben Geldgeber genauso mitgetragen wie die Fans. Nur deshalb ist der Neustart am Ende zu einem Erfolg geworden.

Gast: Patrick Franz, Journalist

Fragwürdige Geschäftsmodelle, Misswirtschaft und rechtsextreme Strukturen in der Fanszene: turbulente Jahre beim Chemnitzer FC. Einst ein traditionsreicher Verein, stand der CFC vor einem Jahr am finanziellen und sportlichen Abgrund.

Peer Vorderwülbecke und Patrick Franz decken auf, was ihn an den Rand des Ruins brachte. Und mitten in dieser Krise ergreift eine Gruppe engagierter Fans die Initiative, wehrt sich gegen Rechtsextremismus und leitet einen bemerkenswerten Neustart ein.

Gast: Uwe Hildebrand, Geschäftsführer des CFC

500.000 Euro über Nacht? Jahrelange Misswirtschaft und zwielichtige Geschäfte erfordern drastische Maßnahmen.

Ende der Saison 2022/2023 ist es fast zu spät. Uwe Hildebrand, der heutige Geschäftsführer des Chemnitzer FC, versucht die Insolvenz abzuwenden, die aus Misswirtschaft, zwielichtigen Catering-Verträgen und überhöhten Gehältern resultiert. Auch das Vertrauen der Sponsoren und Fans muss wiedergewonnen werden. Nur wie?

Gast: Robert Claus, Experte für Rechtsextremismus im Fußball

In der neuen Folge wird erläutert, wie der Verein zu diesem Image kam und wie wenig die früheren Vereinsführungen dagegen getan haben. In Chemnitz wollen manche das Thema weiterhin gerne ignorieren. Geschäftsstellenleiter Tommy Haeder hat sich deshalb eindeutig dazu geäußert: "Es ist wichtig, die Realität anzuerkennen. Skandale, Abgründe und Niederlagen gehören zu unserer Vereinsgeschichte. Diese Aspekte zu verschweigen würde die Wahrheit verzerren."

Im der aktuellen Podcast-Folge wird auch nach vorne geschaut, wird die Veränderung beschrieben, die der Verein ausgelöst hat – mit einer klaren Haltung gegen Rechtsextremismus. Gesprächspartner ist Robert Claus, einer der renommiertesten Experten in Deutschland, wenn es um Rechtsextremismus im Fußball geht.

Gast: Chris Löwe: Sportdirektor

Im Krisenjahr 2023 ist nicht nur der CFC am Boden, auch der Aufstiegsheld und gerade zurückgekehrte Routinier Chris Löwe verletzt sich am Knie und muss im Frühjahr 2024 seine Profi-Fußballkarriere beenden. Seine überraschende Beförderung zum Sportdirektor wird von den Fans mit Freude aufgenommen. Weil er ein Chemnitzer Junge ist, der Klartext redet. Und, weil Löwe – auch aufgrund seiner Auslandserfahrung - für einen weltoffenen Chemnitzer FC steht. Sein sportlicher Ehrgeiz ist weiterhin ungebrochen. Bringt er den CFC wieder nach oben?

Gast: Tommy Haeder, Geschäftsstellenleiter des CFC