Stadion - An der Gellertstraße
Bildrechte: imago images/Picture Point

Fußball | Regionalliga Chemnitzer FC: Hänel scheitert bei Aufsichtsratswahl - Ärger ums Catering

30. April 2025, 12:49 Uhr

Es war eine lange und in Teilen turbulente Mitgliederversammlung beim Chemnitzer FC. Neben der Wahl des neuen Aufsichtsrates gab es vor allem beim Thema Catering und dem Nachwuchsleistungszentrum emotionale Debatten.

Fast fünf Stunden dauerte die Mitgliederversammlung des Chemnitzer FC am Dienstagabend (29. April 2025). Dabei wurden die knapp 350 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder teilweise mit harten Fakten konfrontiert, aus denen sich heiße Debatten entwickelten.

Hänel verpasst direkten Einzug in den Aufsichtsrat

Der wichtigste Tagesordnungspunkt war dabei aber die Wahl des neuen Aufsichtsrates. Dafür stand mit Prof. Dr. Mathias Hänel auch ein altbekanntes Gesicht auf dem Wahlzettel. Doch überraschend schaffte er es - bei neun Kandidaten - nicht in das siebenköpfige Gremium und ist lediglich erster Nachrücker. Auf den Chefarzt für Innere Medizin am Klinikum Chemnitz, der bereits von 2003 bis 2017 im Aufsichtsrat und Vorstand des CFC tätig war, entfielen 165 Stimmen und damit 13 zu wenig, um den direkten Einzug in den Aufsichtsrat zu schaffen.

Der neue Aufsichtsrat des Chemnitzer FC setzt sich wie folgt zusammen:

  • Jürgen Thomas (305 Stimmen) 
  • Norman Löster (256) 
  • Tino Kermer (239)
  • Matthias Amlung (208)
  • Thomas Georgi (191)
  • Dr. Steffen Börner (179)
  • Thomas Brückner (178)

Dabei wurde Norman Löster in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender bestätigt. Nicht mehr dabei ist dagegen Stephan Ballack. Der Vater des ehemaligen Weltklasse-Spielers Michael Ballack ist in diesem Jahr aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl angetreten. Er saß seit 2019 in dem Gremium.

Altglienicke - Chemnitzer FC 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Neustrukturierung beim Nachwuchsleistungszentrum

Auch die in den letzten Tagen kursierenden Meldungen zur Neuausrichtung im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des Chemnitzer FC kamen zur Sprache. So werden zahlreiche Positionen, etwa des Nachwuchschefs und des Koordinators, sowie einige der Trainerstellen neu besetzt. Der Verein begründet die Maßnahmen mit "teils erheblichem Verbesserungsbedarf" in verschiedenen Bereichen des NLZ.

So müssten mehr Talente den Weg in die erste Mannschaft schaffen oder sogar höherklassig spielen und damit dem CFC zusätzliche Einnahmen bescheren. Immerhin fließen fast 900.000 Euro jährlich in den Nachwuchs. Auch eine einheitliche Ausbildungsphilosophie würde fehlen, dazu entsprächen "Strukturen im sportlichen Bereich nicht den Anforderungen eines modernen Nachwuchsleistungszentrums". Zusätzlich gebe es "zahlreiche organisatorische Mängel, die das tägliche Miteinander erschwerten" und finanzielle Defizite.

Die Vorhaben stoßen aber nicht bei allen auf Gegenliebe. Auch Trainerikone Christoph Franke meldete sich zu Wort und lobte etwa die Leistungen der U19 in der neustrukturierten DFB-Nachwuchsliga, wo sich die Himmelblauen unter anderem mit Bayern München, Werder Bremen oder Schalke 04 messen konnten.

Christoph Franke
Christoph Franke führte den CFC 2008 in seinem zweiten Engagement in die damals drittklassige Regionalliga. (Archiv) Bildrechte: imago/Picture Point

Streitpunkt Catering flammt wieder auf

Gute Nachrichten gab es von Geschäftsstellenleiter und Prokurist Tommy Haeder, der für die Chemnitzer FC Spielbetriebs GmbH positive Zahlen verkünden konnte. So konnte das Minus aus dem Sommer 2023 von fast 112.000 Euro durch striktes Sparen und Anteilsverkäufe in nur einem Jahr in ein Plus von rund 90.000 Euro umgewandelt werden. Der CFC e.V. schloss das Geschäftsjahr mit einem Minus von 8.000 Euro ab, dabei bemängelte der Vorstandsvorsitzende Helmut Brunhuber die Zahlungsmoral einiger Mitglieder. So sollen 109.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen nicht gezahlt worden sein.

Natürlich war bei den Finanzen auch das Thema Stadion-Catering unumgänglich, dabei wurde es im VIP-Raum des CFC-Stadions emotional. Haeder erklärte, man werde nicht zu Polster Sport Catering GmbH zurückkehren, obwohl der Verein dadurch aktuell bis zu 10.000 Euro Verlust pro Spieltage mache. Da sich auch Matthias Polster als CFC-Mitglied in diesem Thema zu Wort meldete, wurde es kurz unsachlich, inklusive Beleidigungen und Anschuldigungen. Das schwebende Verfahren gegen den früheren Stadion-Caterer liege inzwischen beim Kartellsenat des Oberlandesgerichts Dresden, sagte Haeder. Vor August 2025 sei aber nicht mit einer Weiterverhandlung zu rechnen.

Löwe mahnt zur Demut

Trotz der in großen Teilen positiven Zahlen erklärte Sportdirektor Chris Löwe, dass es nun falsch sei, wieder in zu großen Kategorien zu denken: "Es ist entscheidend, dass wir uns beim Chemnitzer FC mit der Realität der Gegenwart auseinandersetzen, um den Status quo langfristig zu verbessern. Dabei dürfen wir – im Gegensatz zu früher – keine Luftschlösser bauen, die, wenn sie nicht aufgehen, zum Schaden aller in sich zusammenbrechen. Eine gewisse Demut steht unserem Verein gut nach all dem, was wir in den vergangenen Jahren durchgemacht haben."

Der 36-Jährige rief die Anwesenden auf, miteinander statt gegeneinander zu arbeiten: "Ich war bei verschiedenen Vereinen erfolgreich, bei manchen aber auch nicht ganz so erfolgreich. Doch bei allen Stationen gab es eine Gemeinsamkeit: Wenn das Budget nicht das größte war, spielte eine Sache eine entscheidende Rolle im Erfolg – und das war Vertrauen, Einigkeit und Respekt in und um den Verein." Deshalb solle man "konsequent und mit unerschütterlichem Zusammenhalt" in eine Richtung arbeiten.


SpiO/pm

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SPORT IM OSTEN | 03. Mai 2025 | 14:00 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/35197535-8172-4032-92b1-6bd38655091f was not found on this server.

Aktuelle Meldungen aus der Regionalliga