Fußball | DFB-Pokal Freude, aber keine Befreiung - RB Leipzigs umstrittener Sieg gegen Wolfsburg
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Nachbericht
27. Februar 2025, 10:13 Uhr
Die gute Nachricht für alle RB-Leipzig-Fans: Die Sachsen haben am Mittwoch mal wieder gewonnen und stehen im Pokal-Halbfinale. Aber war der Auftritt überzeugend? Diskutiert wurde nach der Partie vor allem die eine Szene, die zum Siegtreffer führte.
"Dieses Spiel wurde entschieden auf eine Art und Weise, die man schwer akzeptieren kann", schäumte Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft am Mittwochabend (26. Februar 2025) im DFB-Pokal bei RB Leipzig. Sein siegreicher sächsischer Kollege Marco Rose sagte, dass er den Ärger der Niedersachsen "durchaus nachvollziehen" könne.
Viele Themen schwangen in diesem Pokal-Viertelfinale zwischen RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg mit. Die Zukunft vom zuletzt sieglosen Leipziger Trainer Marco Rose, das Auftreten seiner zuletzt verunsichert wirkenden Mannschaft, der Traum von Berlin und dem Pokal-Finale sind einige davon. Gesprochen wurde nach der Partie aber vor allem über eine Szene und den Schiedsrichter. RB Leipzig gewann das Pokalduell knapp mit 1:0 – entscheidenden Anteil am Leipziger Sieg hatte eine Handelfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Reichel.
Hasenhüttl: "Darf so nicht entschieden werden"
In der 67. Minute sprang dem Wolfsburger Abwehrspieler Kilian Fischer der Ball bei einer Flanke von Leipzigs Benjamin Sesko an den rechten Unterarm. Referee Reichel entschied sofort auf Elfmeter. Der Video-Assistent überprüfte, sah keine krasse Fehlentscheidung. Sekos verwandelte den Elfer sicher. Leipzig jubelte. Hasenhüttl, Ex-Leipziger Coach in VfL-Diensten, wütete: "Es war ein enges Spiel. Das darf durch so eine Situation nicht entschieden werden", schimpfte der 57-Jährige am Mikrofon von SPORT IM OSTEN. "Wir haben in der ganzen Pokalsaison ein Tor kassiert, das jetzt dazu führt, dass wir Ausscheiden. Auf so eine Art und Weise. Das ist sehr bitter".
RB-Abwehrspieler Raum: "Das ist immer eklig"
Und, etwas überraschend, auch die Leipziger können den Ärger der Wolfsburger verstehen. Leipzigs Abwehrspieler David Raum freute sich zwar über einen "geilen Fight, ein absolut geiles Spiel", merkte aber auch an: "Als Außenverteidiger ist es immer eklig, wenn Flanken reinkommen, man hat teilweise keine Chance, irgendwie den Arm wegzuziehen." RB-Coach Rose sagte: "Ich kann den Frust nachvollziehen." Die Entscheidung des Schiedsrichters sei dennoch richtig gewesen: "Es war ein klares Handspiel. Und wenn man ihn gepfiffen hat, dann kann man nicht mehr nicht mehr zurücknehmen, ich glaube auch das war richtig", erklärte der 48-Jährige.
Referee Reichel: "Mit Hand in den Ball gegangen"
Referee Reichel erklärte seine Elfmeter-Entscheidung, Wolfsburgs Fischer habe bei der Flanke "eine klare Siecht auf den Ball. Der Ball war erwartbar. Er ist mit der ausgestreckten Hand in den Ball gegangen. Er versucht mit einer Drehbewegung den Arm wegzunehmen. Aber für mich erst, als der Ball an der Hand war."
Für Hasenhüttl eine schwer akzeptierbare Entscheidung. Und auch Rose sagt: "Die Handregel verstehen wir ja alle nur bedingt. Die Regel ist gewöhnungsbedürftig. Und vielleicht sollte man auch mal wieder über die Handspielregel diskutieren."
Kein berauschender Auftritt von RB
Erstmal nicht diskutiert wird jetzt über die Zukunft von Marco Rose. Nach zuletzt nur einem Sieg in sieben Bundesliga-Spielen in Serie und dem Abrutschen auf Rang sechs stand der Coach vor einem Endspiel. Mal wieder in dieser Saison. Sein erstes Endspiel um die eigene Zukunft im Dezember im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt gewann Rose überzeugend und berauschend 3:0. Und diesmal? Berauschend war der Auftritt der Leipziger nicht. Dafür machte es die VfL-Abwehr dem RB-Angriff zu oft zu schwer.
In der Statistik hatte RB allerdings durchaus Vorteile: Bei Torschüssen lagen die Sachsen 16:11 vorn, RB gewann knapp mehr Zweikämpfe (51:49 Prozent), hatte eine Überlegenheit in den Luftzweikämpfen (55:45 Prozent), und lag letztlich auch im xGoals-Wert der erwartbaren Tore mit 2,46 zu 0,81 vorn.
Rose: "Wichtig fürs Gefühl"
"Es war ein gutes Pokalspiel mit Chancen auf beiden Seiten. Ich glaube, dass wir ein paar mehr hatten, deswegen geht der Sieg insgesamt auch in Ordnung. Es haben Kleinigkeiten entschieden", analysierte Rose nach der Partie. "Wir haben zuletzt ganz viel Unentschieden gespielt, wir haben wenig gewonnen. Das war wichtig heute für uns, für das Gefühl." Die Frage nach der aktuell fehlenden Leichtigkeit – Spielmacher Xavi Simons läuft viel, kann aber kaum kreative Impulse setzen, Angreifer Lois Openda ackert, ist im Abschluss aber zu ungenau, in der Abwehr wirkte RB zuletzt sehr anfällig – wollte RB-Außenmotor Raum erst gar nicht beantworten: "Ja, was soll ich sagen?“ Dann erklärt der 26-jährigfe Nationalspieler aber: "Vielleicht müssen wir uns im Moment alles ein Stück weit erkämpfen."
Am Samstag gegen Mainz
Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich am Samstag im Heimspiel gegen den FSV Mainz. Was wünscht sich Raum? "Den Sieg nehmen wir jetzt mit, freuen uns und probieren, die Energie einfach mitzunehmen. Und dann heißt es, am Wochenende gegen einen direkten Konkurrenten drei Punkte holen."
Dirk Hofmeister
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 26. Februar 2025 | 21:45 Uhr
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