Fußball | Bundesligen Fans kritisieren DFL-Votum zum Investoren-Einstieg
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12. Dezember 2023, 11:52 Uhr
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) will im ersten Quartal 2024 den Milliarden-Vertrag mit einem Investor zum Abschluss bringen. Aus der aktiven Fanszene gibt es große Kritik am DFL-Vorhaben - auch vom 1. FC Magdeburg.
Im Terminplan von Marc Lenz und Steffen Merkel dürften sich in den kommenden Wochen kaum Lücken finden. Nach der erfolgten Abstimmung über den Einstieg eines externen Investors möchten die beiden Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) den Milliarden-Deal bis Ende März des kommenden Jahres abschließen.
Fans wollen kein "Rattenrennen mit der Premier League"
Von einem großen Teil der aktiven Profiklub-Fanszene dürfen die beiden dabei keine Rückendeckung erwarten. Im Gegenteil. Die ablehnende Haltung gegenüber dem geplanten Investoren-Einstieg wurde erst am vergangenen Wochenende zum wiederholten Male in Bundesliga- und Zweitligastadien zum Ausdruck gebracht - unter anderem mit "Nein"-Spruchbändern. Die meisten Anhänger befürchten eine intensive Einflussnahme des Investors und damit eine Wettbewerbsverzerrung. "Geld steht über allem. Die Einzigartigkeit des deutschen Fußballs wird für ein aussichtsloses Rattenrennen mit der Premier League über Bord geworfen", kritisiert das Fan-Bündnis "Unsere Kurve".
1. FC Magdeburg stimmt für Nein
Auch aus der aktiven Fanszene des 1. FC Magdeburg gibt es kritische Stimmen. Zwar hat der FCM in Sachen Investoren-Einstieg mit "Nein" gestimmt, den Beschluss konnte der Zweitligist dadurch trotzdem nicht verhindern. Für Kevin Oder, einem Fanvertreter vom 1. FC Magdeburg aus "Block U", war das Votum der Proficlubs "bitter", wie er im Gespräch mit "Sport im Osten" sagt. "Weil es die Überkommerzialisierung des Fußballs vorantreibt", so Oder.
Wie bedauern die Entscheidung, weil der Fan im Stadion nicht mehr im Mittelpunkt steht, sondern nur noch der Mensch vor dem Fernseher.
Gründe für Magdeburger Nein
Für die Kritik der Fanszene gibt es mehrere konkrete Gründe. Zum einen würde niemand wirklich wissen, wo das Geld eines potenziellen Investors herkomme. "Kommt dieses Geld aus Waffenhandel, aus Rüstungsexporten, ist es unter menschenunwürdigen Bedingungen erwirtschaftet worden, all das ist unklar", erklärt Kevin Oder. Zudem sei das ganze Verfahren "im Prinzip ein Eilverfahren" gewesen, was einen Großteil der 36 Profiklubs daran gehindert habe, mit seinen Mitgliedern darüber beraten und abstimmen zu können.
Der dritte Kritikpunkt sei, dass es "wieder Mal nur um die großen Vereine geht", so Oder. Von der anvisierten Internationalisierung würden der FC Bayern, der BVB, RB Leipzig und Co. profitieren, aber kleinere Vereine wie der 1. FC Magdeburg, Hansa Rostock und Co. "werden nur ganz wenig davon abbekommen". Das führe dazu, dass die Schere zwischen den großen und den kleinen Vereinen immer größer werde.
DFL versucht, zu beschwichtigen
Die Sorgen und Ängste der Fans sind auch den DFL-Geschäftsführern Marc Lenz und Steffen Merkel bekannt. Schon im Vorfeld der Abstimmung hatten sie darauf verwiesen, dass dem künftigen Partner nur limitierte Mitspracherechte im wirtschaftlichen Bereich eingeräumt werden sollen. "Akzeptiert ein möglicher Partner die roten Linien nicht, ist er nicht der Richtige für uns", versuchte Lenz zu beschwichtigen. Gelungen ist ihm das nicht.
ten/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 12. Dezember 2023 | 19:30 Uhr
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