Selbstbestimmt-Reportage Wieder schwanger. Und jetzt? – Mein Familientagebuch (2)
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19. Juli 2024, 12:07 Uhr
Seit ihrer Geburt begleitet Tabea Hosche das Leben ihrer behinderten Tochter Uma mit der Kamera. Deren Schwester Ebba kommt drei Jahre später gesund zur Welt. Dann reift der Wunsch nach einem dritten Kind. Wollen die Eltern das Schicksal noch einmal herausfordern oder begraben sie ihren Traum von einem weiteren Kind?
Umas Schwester Ebba kam gesund zur Welt. "Sie war ein Musskind. Augen zu und durch", so die Mutter. Bei ihr konnten sie und ihr Mann nicht anders, als in der Schwangerschaft darauf zu vertrauen, dass alles gut gehen wird. Zu stark war der Wunsch nach einer größeren Familie. Mittlerweile ist Uma ein Schulkind und zur drei Jahre jüngeren Ebba ist eine besondere Schwesternbeziehung entstanden.
Wunsch nach einem dritten Kind
Eigentlich sei die Zeit nun reif, findet das Paar, sich den Herzenswunsch nach einem dritten Kind zu erfüllen. Doch diesmal ist die Angst da: Wie würden sie mit Auffälligkeiten oder Anzeichen für eine Fehlentwicklung umgehen? Kann ihnen die Pränataldiagnostik helfen, oder führt sie zu noch mehr Unwägbarkeiten? Wäre eine Abtreibung denkbar? Woher den Mut nehmen, sich ohne Garantien auf dieses Abenteuer einzulassen?
Angekratztes Vertrauen
Der Vater möchte im Falle einer weiteren Schwangerschaft größtmögliche Sicherheit, will die medizinischen Möglichkeiten ausschöpfen. Die Mutter möchte am liebsten gar nichts über die Entwicklung des Kindes im Mutterleib erfahren, um nicht vor eine Entscheidung gestellt zu werden, ob noch ein behindertes Kind für die Familie tragbar wäre. Das Risiko, wieder ein behindertes Kind zu bekommen, ist zwar nicht höher als bei anderen Paaren mit 39 Jahren, aber wenn es einen bereits einmal getroffen hat, ist das Urvertrauen angekratzt.
Ich war neulich schon bei der Ärztin. Die hat bestätigt, dass ich schwanger bin. Und ich merke, mir geht es rundum gut mit der Schwangerschaft. Ich weiß schon, dass wir uns jetzt bald mal damit auseinandersetzen müssen, welche pränataldiagnostischen Untersuchungen wir machen wollen, aber im Moment möchte ich daran noch gar nicht so denken.
Doch Zweifel und Ängste bleiben. Soll Tabea noch einmal die nervenaufreibende Pränataldiagnostik über sich ergehen lassen, um Gewissheit zu erhalten? Zum Glück lernen sie die Familie von Tinka kennen, die mit demselben Syndrom wie Uma lebt. Schnell freunden sich die Familien an, und Tabea findet durch sie Rat und Gewissheit bei der Lösung ihrer inneren Konflikte.
Ich merke, dass ich mich ein bisschen vergleiche mit der Familie von Tinka. Ich sehe diese drei Kinder und denke, das ist doch eigentlich genau das, was ich mir so wünsche. Und dass es eigentlich nur die Angst ist, die in mir so überhand genommen hat, dass sie mich abhält davon, es uns zuzutrauen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Selbstbestimmt - Die Reportage | 26. Juni 2022 | 08:00 Uhr