Sonntag | 21.05.2023 Samuel Meffire - unser Gast im Sonntagsbrunch
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Eine Filtertüte, ein Teebeutel, ein BH und Samuel Meffire. Ein Sachse - hieß die große Werbekampagne Anfang der 90er- Jahre, die für Stolz auf den Freistaat und ein gutes Image sorgen sollte. Samuel Meffire, in Zwenkau geboren, in Markleeberg und Dresden aufgewachsen, war durch Zufall das Gesicht dieser Kampagne geworden. Er passte einfach prima als erster afro-deutscher Polizist im Osten mit seinem starken Blick und dem breiten Sächsisch. Dass da gar nichts passte, außer dass Samuel Meffire ein Sachse war und im Herzen immer noch ist, bietet jetzt Stoff für ein Buch und eine Fernsehkrimi-Reihe. Disney, weltweit größter Unterhaltungskonzern, macht daraus seine erste deutsche Produktion.
Bewegtes Leben
Und einen Krimi hat Samuel Meffire wahrlich gelebt: Sein Vater ist unter mysteriösen Umständen, die nie aufgeklärt wurden, umgekommen. Seine Mutter ist traumatisiert zur Alkoholikerin geworden, die in ihren Kindern nur Leerstellen hinterlassen hat. Ausgrenzungen. Auf der Suche nach Wurzeln, nach Halt, geht Samuel Meffire zur Polizei. Er will einer der Guten sein, und wird Werbestar, mit dem sich der Innenminister gern schmückt.
Dann wechselt er die Seiten, wird einer der Bösen, geht in den Knast und zieht sich danach selbst aus dem Dreck, den er "gefressen" hatte.
Seit 20 Jahre arbeitet er nun mit gewaltauffälligen Jugendlichen und coacht Menschen für Krisensituationen, weil er selber weiß, wie sich Krise anfühlt und was in Menschen vorgeht, die explodieren.
Lebensgeschichte wird verfilmt
Und weil er im Geburtsvorbereitungskurs einen Theatermann trifft, der seine Geschichte auf die Bühne bringen will, traut er sich endlich, seinem großen Talent zu folgen: dem Schreiben. Seit dem schreibt er Krimis und traut sich dann an seinen eigenen Lebenskrimi, den er schmerzhaft schonungslos zu einem Buch macht.
Es zeigt präzise Erinnerungen an ein Land voller Verunsicherung, Rechtlosigkeit, Brüchen. Perfekter Stoff für einen Fernsehkrimi, nur leider keine Fiktion, sondern Realität. Aber anders als üblich, hat der Samuel-Meffire-Krimi - das kann schon verraten werden, denn sonst wäre er nicht zu Gast im Sonntagsbrunch - ein Happy End. Reichlich Stoff mit positiven Wendungen für einen Sonntagvormittag beim Sachsenradio.