Dienstags direkt | 22.10.2024 | 20-23 Uhr Tradition und Innovation: Was wären wir ohne Handwerk?
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Das Handwerk steht vor einer doppelten Herausforderung: Der Nachwuchs fehlt, und gleichzeitig steigen die Anforderungen an Technologie und Effizienz. Trotzdem bleibt es eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft. Wir haben mit Menschen gesprochen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Handwerk stärker zu fördern - nicht nur als Dienstleistung, sondern als wesentlichen Teil unserer Kultur und Wirtschaft.
"Der nächste Termin? Dieses Jahr nicht mehr möglich, vielleicht im Februar." - Mit solchen Aussagen muss man rechnen, wenn man nach Handwerkerleistungen fragt: lange Wartezeiten und steigende Kosten. Volle Auftragsbücher sollten ein gutes Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung sein, doch die Unzufriedenheit ist groß angesichts steigender Nebenkosten, Bürokratie und der anstrengenden Suche nach Arbeitskräften.
Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, sieht im Handwerk weiterhin große Chancen:
Trotz der lahmenden Konjunktur bleibt das Handwerk bei jungen Menschen attraktiv. Doch viele Betriebe finden keine passenden Auszubildenden.
Mit über 21.000 Betrieben und 120.000 Beschäftigten im Kammerbezirk Dresden zeigt sich, wie wichtig das Handwerk für die Region ist. Dennoch bleiben zahlreiche Lehrstellen unbesetzt - eine Lücke, die die Zukunftsfähigkeit der Branche beschäftigt.
Handwerk - zwischen Tradition und Innovation
Ein Beispiel für die Leidenschaft im Handwerk ist Christoph Rühle, ein Orgelbauer, der durch ganz Deutschland reist, um historische Instrumente zu restaurieren und zu pflegen.
"Wenn das Handwerk schön klingt und andere bewegt, dann habe ich meine Arbeit gut gemacht," beschreibt er seine Verbindung zu seinem Beruf. Rühle zeigt, wie Handwerk mehr ist als nur Technik - es ist ein Kulturgut, das mit Hingabe gepflegt werden sollte.
Eine, die das Handwerk ebenfalls mit Begeisterung lebt, ist Patricia Link - Malermeisterin aus Dresden.
Mir hat meine Ausbildung Freude gemacht und mich bis zum Meisterbrief begeistert. Heute freue ich mich besonders darüber, wenn ich dem Nachwuchs etwas von meiner Begeisterung weitergeben kann.
Für sie ist das Handwerk nicht nur ein Beruf, sondern ein Vermächtnis, das sie in der Ausbildung neuer Talente fortführt. "Tradition und Innovation: Was wären wir ohne Handwerk?!" Mit diesen Worten bringt sie ihre Überzeugung auf den Punkt und verweist auf die Wichtigkeit, altes Wissen mit neuen Techniken zu verbinden, um die Zukunft des Handwerks zu sichern.
Auch die Firma Köstler, hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Heute ist sie Zulieferer für die Automobilindustrie, unter anderem im Bereich Airbag-Scharniertechnologie. Ulrich Hertel, Mitarbeiter der Firma Köstler, betont:
Unsere Arbeit verbindet traditionelles handwerkliches Können mit modernster Technologie. Diese Kombination ist es, die uns erfolgreich macht.
Der Wandel vom traditionellen Handwerk zu einem Hightech-Zulieferer zeigt, wie innovationsfähig die Branche sein muss.
Moderation:
Redaktionelle Mitarbeit: Stephan Wiegand
Leitung: Ines Meinhardt