Podcast - Folge 3 Mit dem "Öhrchen" auf Safari im Leipziger Zoo
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22. Oktober 2022, 12:24 Uhr
Safari klingt nach Staub, Zelt, müdem Gesäß nach langer Fahrt im Geländewagen und einer Menge exotischer Tiere. Unser Abenteuer dagegen hat etwas mit Einfühlungsvermögen, einer Menge unterhaltsamer Geschichten und den Geräuschen von Tieren zu tun. Obendrein heißt es auch "bitte anfassen".
Es ist früh am Morgen. Mein Kollege Konstantin Henß hat sich eine Kamera geschnappt und mich auf die Reise nach Leipzig begleitet. Am Hauptbahnhof angekommen, fahren wir die lange Rolltreppe zum S-Bahngleis hinunter. Ich bin etwas aufgeregt. Wie werden sich Konstantin und Daniel verstehen? Wird das mit dem Filmen reibungslos klappen?
Ich habe Daniel am Telefon schon viel von Konstantin erzählt. Es gibt nur eine Kleinigkeit: Daniel hat Konstantins Namen irgendwie im Kopf als Günther abgespeichert. Wer eine Kamera in der Hand hat, muss schließlich groß und etwas älter sein! Und so einer kann ja nur Günther heißen!
Nach einer herzlichen und lustigen Begrüßung ziehen Daniel, das "Öhrchen", Günther … ähm, Konstantin und ich Richtung Leipziger Zoo. Uns erwartet eine Safari! Allerdings habe ich das wichtigste Accessoire für eine solche Tour vergessen: Mein Hut liegt daheim in Dresden. Die einfahrende Straßenbahn beendet diesen Gedanken.
Eine Safari für die Finger
Am Eingang des Zoos wartet auf uns bereits der Lotse Frank Schmitz. Die erste Station ist gleich ganz vorn am Eingang: Der Lageplan des Zoos. Er ist so gestaltet, dass sich die Areale und die wichtigsten Gebäude ertasten lassen.
Herr Schmitz lässt Daniel Zeit, den Aufbau des Zoos in Ruhe zu erfühlen. Zu jedem neuen Abschnitt, den Daniels Finger berühren, erzählt der erfahrene Lotse, was sich dahinter verbirgt. Unser Rundgang beginnt mit der Entstehungsgeschichte des Zoos und mit ein paar Zahlen.
Als nächstes steht ein berühmtes Fotomotiv auf dem Plan: Diese Tierfigur wird gern von Kindern erklettert. Herr Schmitz erzählt uns, dass es vermutlich sehr viele Kinderfotos gibt, die daheim als "kleiner Sonnenschein auf Leipziger Löwin" ins Album eingeklebt sind. Er fordert Daniel auf, die Figur zu erkunden. Dass es eine Großkatze ist, ist sehr schnell klar. Schmaler Kopf, keine große Mähne. Dann fordert Herr Schmitz Daniel auf, zu überprüfen, ob es tatsächlich eine Dame ist. Etwas zaghaft und lachend stellt Daniel fest, dass es sich hier eindeutig um einen Herrn handelt. Wir lachen und machen natürlich auch ein Foto - mit dem Leipziger Tiger.
Maßgeschneidert und kuschelig
Herr Schmitz fragt uns, welche Tiere wir gern besuchen möchten. Auf so eine Frage bin ich nicht vorbereitet. Ich mag Tiere und erfreue mich an allen. Gut, vielleicht müssen es nicht unbedingt Krabbeltiere oder Schlangen sein. Aber auch die sind interessant. Während ich so hin und her überlege, kommt der erste Vorschlag von Herrn Schmitz selbst und klingt sehr plüschig: auf zu den Koalas!
Im Koala-Haus rieche ich Eukalyptus. Herr Schmitz berichtet, was sich hinter den Glasscheiben abspielt und erzählt kleine Geschichten zu den Bewohnern. Auf einer Astgabel kaut eines der Tiere voller Elan an seinen Eukalyptusblättern herum. Doch Eukalyptus ist nicht gleich Eukalyptus, erklärt Herr Schmitz. Es gibt viele Sorten und die Tiere sind Feinschmecker. "So ein Koala wählt jeden Tag neu aus, welche Sorte er frisst."
So ein Koala wählt jeden Tag neu aus, welche Sorte er frisst.
Die wählerischen Flauschbälle, deren Krallen ich nicht unbedingt aus direkter Nähe erleben mag, verdrücken am Tag so einiges. Herr Schmitz reicht Daniel einen der Eukalyptuszweige, den die Koalas heute abgelehnt haben.
Herr Schmitz und sein "Elefantengedächtnis"
Dann geht die Reise weiter. Wir hören unter anderem die Geschichte vom Lippenbär Klaus, der Ärger mit den Affen auf seiner Anlage hatte. Wer mag schon, dass einem immer mal jemand auf den Rücken springt, um durch die Gegend getragen zu werden?
Wir laufen herrlich angenehm: Unser Weg führt uns über allerlei unterschiedliche Bodenbeläge und Brücken zu vielen Gehegen. Die Sache mit dem Filmen klappt wunderbar. Daniel und Konstantin sind schon nach sehr kurzer Zeit ein eingespieltes Team. Ich bleibe mit dem Öhrchen in der Hand immer wieder stehen und lausche.
An jeder Anlage, an der wir vorbeikommen, gibt es neben jeder Menge Wissen auch ganz viel Lustiges. Ich fühle mich wirklich gut unterhalten! Dass sich Herr Schmitz all die Namen der Tiere, so viele Fakten und die Geschichten zu ihnen aus den vielen Jahren merken kann, beeindruckt mich.
Lamawolle und und Streicheleinheiten
Am Lamagehege angekommen, öffnet Herr Schmitz seine Umhängetasche und gibt Daniel ein Haarknäul in die Hand. Danach sind Konstantin und ich an der Reihe. Die Wolle ist weich und warm. So fühlt sich also ein Lama an!
Unsere Finger wollen mehr! Und so macht unsere Safari-Route einen Schlenker zum Streichelgehege. Dort angekommen haben wir leider etwas Pech: Alle Tiere sind entweder gerade am Futtern oder entspannen an Rückzugsorten. Auch wenn es hier gerade nichts zum Streicheln gibt, begeistert mich das dennoch. Die Tiere können selbst entscheiden, ob sie gerade Lust auf Menschen und deren Berührung haben oder nicht. Wir werden später noch einmal zu ihnen zurückkommen.
Ist das Kunst?
Jetzt geht es erstmal zu größerem Getier. Bei den Geparden und Nashörnern angekommen, macht uns Herr Schmitz auf die Felsen aufmerksam. Sie formen einen atmosphärischen Gang für die Besucher. Die Felsen sind alle künstlich. Das müssen wir unbedingt genauer untersuchen.
Herr Schmitz führt uns von Gehege zu Gehege und wir dürfen hier und da eine Abkürzung nehmen - aufregend! Was ist das für ein herrliches Gefühl, durch eine Tür zu dürfen, an der ein Verbotsschild angebracht ist!
Vor vielen Gehegen, deren Bewohner nicht unbedingt dafür bekannt sind, Hände unversehrt zurückzulassen, oder zu scheu sind, öffnet Herr Schmitz seine Umhängetasche. Für Daniel gibt es da allerlei Dinge zu befühlen, die mit den tierischen Bewohnern etwas zu tun haben: angefangen von diversen Eierschalen von Flamingos und Kaimanen bis hin zu einer kleinen Tigerkralle.
Das dickhäutige Finale
Was darf auf keiner Safari fehlen? Klar doch: Elefanten! Und so ist der Besuch der Dickhäuter auch das Highlight unserer Tour. Herr Schmitz kennt jedes Tier beim Namen und weiß viele Geschichten über sie zu erzählen.
Wenn es am Schönsten ist, soll man aufhören, heißt es. Und so nehmen auch wir Abschied von Herrn Schmitz. Nach einer kleinen Verschnaufpause versuchen wir unser Glück noch einmal beim Streichelgehege. Ich glaube, Daniel hat viele neue Freunde gefunden.
Der Tag im Zoo neigt sich dem Ende. Wir sind erfüllt von all den schönen und lustigen Geschichten, die uns unser Zoolotse erzählt hat. Heute haben wir nur einen kleinen Teil des Zoos erkundet, aber sehr viel Lust auf eine weitere Safari. Wir werden bestimmt bald wiederkommen! Aber jetzt erst einmal ein Eis zur Erholung. Während wir genießen, besprechen wir unser nächstes Abenteuer: Daniel lädt uns ein, mit ihm gemeinsam Zwickau zu entdecken. Da gebe es auch etwas Schönes, das angefasst werden darf. Wir sind gespannt!
MDR (maw)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 14. Oktober 2022 | 12:31 Uhr