Was ist ein problematisches Trinkmuster?Aus riskantem Alkoholkonsum kann sich ein problematisches Trinkmuster entwickeln. Professor Seitz, Direktor des Alkoholforschungszentrums Heidelberg erklärt es so: "Ein problematisches Trinkmuster besteht, wenn Sie jeden Tag Alkohol trinken müssen, wenn ihr Körper danach giert. Wenn sie aufhören wollen und das nicht können, weil ihr Körper den Alkohol braucht. Und wenn Sie Ihre Dosis jeden Tag etwas steigern müssen. Das machen ja Leute, die im Grenzbereich sind und dann in die Sucht abgleiten, die trinken immer ein bisschen mehr."Bildrechte: MDR FERNSEHEN
Alkohol - Kein Thema?1,8 Millionen Menschen in Deutschland gelten als alkoholabhängig. Nur etwa zehn Prozent von ihnen unterziehen sich einer Therapie - und das oft erst spät nach zehn bis 15 Jahren Abhängigkeit. Täglich sterben 200 Menschen in Deutschland an den Folgen von Alkoholmissbrauch. Das sind übrigens 100 mal mehr als durch illegale Drogen. Noch gibt es also keinen Grund zur Entwarnung, auch wenn die Zahlen für den Alkoholkonsum in Deutschland insgesamt seit Jahren rückläufig sind.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
9,5 Millionen Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in riskanter Form. Der Weg in die Sucht beginnt mit einem riskanten Trinkverhalten. Was riskant heißt, ist genau definiert: Wenn Männer etwa mehr als einen halben Liter Bier täglich trinken, was 24 g Alkohol entspricht. Bei Frauen, die empfindlicher auf Alkohol reagieren, bedeutet riskant schon mehr als ein kleines Glas Wein täglich, das sind mehr als 12 g Alkohol. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Was ist ein problematisches Trinkmuster?Aus riskantem Alkoholkonsum kann sich ein problematisches Trinkmuster entwickeln. Professor Seitz, Direktor des Alkoholforschungszentrums Heidelberg erklärt es so: "Ein problematisches Trinkmuster besteht, wenn Sie jeden Tag Alkohol trinken müssen, wenn ihr Körper danach giert. Wenn sie aufhören wollen und das nicht können, weil ihr Körper den Alkohol braucht. Und wenn Sie Ihre Dosis jeden Tag etwas steigern müssen. Das machen ja Leute, die im Grenzbereich sind und dann in die Sucht abgleiten, die trinken immer ein bisschen mehr."Bildrechte: MDR FERNSEHEN
Alkohol unter JugendlichenOb als Mutprobe oder weil es der Freundeskreis oder die Clique so will, oder sogar, weil die Eltern es vorleben, für Jugendliche gibt es genügend Anlässe, Alkohol zu trinken. Im Durchschnitt ist ein Jugendlicher 14 einhalb Jahre alt, wenn er das erste Mal Alkohol trinkt. Den ersten Vollrausch gibt es mit gut 16 Jahren. Vorbilder wirken, denn es ist eine Zeit, in der oftmals Weichen fürs Leben mit oder ohne Alkohol gestellt werden. Je früher der Einstieg erfolgt, desto größer ist die Gefahr, dass der Alkoholkonsum später zu einem Problem werden kann.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Alkoholiker-Kinder2,6 Millionen Kinder und Jugendliche wachsen in Familien mit mindestens einem alkoholkranken Elternteil auf. Das ist immerhin jedes sechste Kind in Deutschland.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Wege aus der SuchtIn Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es mehr als 630 Selbsthilfegruppen für Alkoholerkrankte und deren Angehörige. Sie können auch in den 180 Suchtberatungsstellen der Länder Hilfe suchen. Angebote gibt es genug. Doch oft dauert es Jahre, bis Erkrankte diesen Weg aus der Sucht suchen.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Entzug reicht nichtStatistiken besagen, dass sich nur zehn bis 20 Prozent der Alkoholiker überhaupt professionelle Hilfe suchen. Doch auch 70 bis 90 Prozent der Alkoholabhängigen, die einen Entzug machen, werden binnen Jahresfrist wieder rückfällig. Denn das körperliche Entgiften allein reicht nicht aus. Nach einer kombinierten Entwöhnungstherapie bleiben immerhin 50 bis 60 Prozent abstinent.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Ambulant brechen über 30 Prozent der Patienten den Entzug ab ab. Stationär sind es etwa 15 Prozent, sagt eine aktuelle Studie der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.Bildrechte: Mia Media Leipzig GmbH
Apropos "workaholics"Alkoholsucht ist keine Frage der Intelligenz oder des sozialen Standes, es gibt konkrete Umstände, die einen in die Abhängigkeit führen können. So trinken laut einer europaweiten Studie "workaholics" im Durchschnitt 13 Prozent mehr Alkohol, als jene, die eine 40-Stunden-Woche haben. Als Vielarbeiter gilt, wer auf mehr als 55 Stunden in der Woche kommt.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Von Männern und FrauenRund 70 Prozent der Alkoholabhängigen sind Männer, viele in mittleren Jahren und gehobenen Positionen. Ähnlich gefährdet sind Frauen zwischen 45 und 64 Jahren mit akademischer Ausbildung oder in Führungspositionen. Jede dritte von ihnen konsumiert Alkohol so, dass ihre Gesundheit gefährdet ist. Bei allen anderen Frauen ist es jede fünfte, die riskant Alkohol trinkt, sagt eine Studie der Deutschen Hauptstelle für Suchtgefahren.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Alkohol ist immer noch salonfähigInnerhalb der vergangenen 40 Jahre sind Wein, Bier und Schnaps im Vergleich zur sonstigen Lebenshaltung immer billiger geworden. Der Direktor des Heidelberger Alkoholforschungszentrums, Prof. Helmut Seitz kritisiert: "Die Gesellschaft macht zu wenig. Es wird zu sehr akzeptiert, die Alkoholwerbung ist ein Problem, die irgendwann verboten werden wird. Die Verfügbarkeit von Alkohol ist ein Problem. (...) Alkohol ist salonfähig. Und es wird zu wenig darauf hingewiesen, dass wir im Jahr 30.000 Tote haben (...), das sind allein nur die, die an der alkoholischen Leberzirrhose gestorben sind - das darf eigentlich in einer modernen Gesellschaft durch eine Droge wie Alkohol nicht sein."Bildrechte: Mia Media Leipzig GmbH
Die KostenDer Staat bezieht aus dem Verkauf von Alkohol rund 3,2 Mrd Euro Steuern jährlich. Dem stehen gegenüber die Folgekosten des Alkoholkonsums: 40 Milliarden Euro werden für Kosten durch Krankheitsfälle, Frühverrentung und Arbeitsausfälle ausgegeben.Bildrechte: Mia Media Leipzig GmbH