Tatort Dresden - Herz der Dunkelheit (v.l.n.r.): Arbeitsfoto Motiv Haus Wolff, Charlotte Krause (Rolle Romy Brahms), Martin Brambach (Rolle Peter Michael Schnabel) im Gespräch mit Regisseurin Claudia Garde
(v.l.n.r.): Arbeitsfoto Motiv Haus Wolff, Charlotte Krause (Rolle Romy Brahms), Martin Brambach (Rolle Peter Michael Schnabel) im Gespräch mit Regisseurin Claudia Garde Bildrechte: MDR/MadeFor/Steffen Junghans

Drehbuch und Regie

Kurzinfo Claudia Garde:

geb. in Bremen | Nach ihrem Abitur Schauspielausbildung in London und Paris. Dann Regie- und Drehbuchstudium an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. | Debutfilm als Regisseurin war der Spielfilm „Die man liebt“ (1998). | 2001 mit „Kindstod“ erster Kölner „Tatort“,  „Restschuld“ ist ihr zweiter Fall mit Ballauf und Schenk. | Film/Fernsehen: „Conti – Meine zwei Gesichter“ (2023), „Bonn – Alte Freunde, neue Freunde“ (2023), „Ottilie von Faber-Castell – Eine mutige Frau“ (2019), „Das Nebelhaus“ (2017), „Eine gute Mutter“ (2017), „Tatort – Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes“ (2015) | Auszeichnungen: Bayerischer Fernsehpreis 2018 in der Kategorie Fernsehfilme | Reihen und Serien als Regisseurin der Fernsehfilme „Eine gute Mutter“ und „Das Nebelhaus“.

Kurzinfo Ben von Rönne:

geb. 1979 in Hanau | Film/Fernsehen: „Ein Hauch von Amerika“ (2021), „Im Netz der Camorra“ (2021), Tatort „Die Ferien des Monsieur Morot“ (2020), „Mutala“ (2018-2019), Tatort „Borowski und das Land zwischen den Meeren“ (2018), „Toter Winkel“ (2017), Tatort „Echolot“ (2016), Tatort „Schwerelos“ (2015) | Auszeichnungen: Gewinner „Bester Spielfilm“ Houston Film Festival 2018 für „Toter Winkel“ u.v.a.

Fragen an Claudia Garde (Drehbuch und Regie)

Dieser Tatort trägt den Titel „Herz der Dunkelheit“. Was ist das Thema des Films?

Das Thema des Films ist in der Tat die Dunkelheit, aber eben weniger die der Nacht als die des Schweigens und die der Schuld. Schuld legt sich wie ein dunkler Schatten um die Seelen der Täter. Sie lähmt sie, macht sie stumm und hilflos. Ich kann mir keinen dunkleren Ort vorstellen als im Herz der Schuld. Aber Dunkelheit legt sich auch um die, die der Tat zu Leibe rücken.

Stichwort: Generationen-Clash. Gorniak, Winkler und Schnabel haben es in diesem Fall mit einer sprichwörtlich verschworenen Gemeinschaft junger Menschen zu tun. Wie gehen die Kommissare vor, um zu ihnen durchzudringen?

Tatort Dresden - Herz der Dunkelheit (v.l.n.r.): Leander (Amon Schicke), Inge (Victoria Friedrich), Khaleb (Leander Lesotho), Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Leonie Winkler (Cornelia Gröschel), Peter Michael Schnabel, (Martin Brambach). Die Kommissare stoßen bei den Jugendlichen auf eine Mauer des Schweigens
(v.l.n.r.): Leander (Amon Schicke), Inge (Victoria Friedrich), Khaleb (Leander Lesotho), Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Leonie Winkler (Cornelia Gröschel), Peter Michael Schnabel, (Martin Brambach). Die Kommissare stoßen bei den Jugendlichen auf eine Mauer des Schweigens. Bildrechte: MDR/MadeFor/Steffen Junghans

Diese Kids wirken wie in einer Welt, die sie eigentlich nicht verstehen. Ein bisschen wie von einem anderen Planeten. Das Leben, der Augenblick, das Menschliche, alles entzieht sich ihrer Kontrolle. Ein Fehlverhalten zieht das nächste nach sich, sie sind machtlos. Als Reaktion darauf, laufen auch die Polizisten aus dem Ruder. Sie verstehen die Sprache dieser Kinder nicht mehr. Sie erfahren so gut wie nichts Brauchbares bei den Verhören und können nur noch ihren Instinkten folgen. Sie müssen selber in eine Art Dunkelheit einsteigen, haben es mit jungen Menschen zu tun, deren Sprache und Codes babylonisch sind.  Das treibt sie an den Rand ihrer Geduld und auch ihrer eigenen Contenance. Eigentlich kommt die Polizei nur weiter, weil Gorniak einen privaten „Vorsprung" ausnutzt und dabei auch die legalen Grenzen übertritt.

Tatort Dresden - Herz der Dunkelheit Im Foto (v.l.n.r.): Romy Brahms (Charlotte Krause), Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Peter Michael Schnabel, (Martin Brambach), Paul Brahms (Hannes Wegener). Hat Romy etwas mit dem Ganzen zu tun?
Im Foto (v.l.n.r.): Romy Brahms (Charlotte Krause), Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Peter Michael Schnabel, (Martin Brambach), Paul Brahms (Hannes Wegener). Hat Romy etwas mit dem Ganzen zu tun? Bildrechte: MDR/MadeFor/Steffen Junghans

Im Fokus der Ermittlungen steht eine Gruppe von Jugendlichen. Es gibt viele vermeintliche Zeugen und Verdächtige. Und gleichzeitig ist es der letzte, auch sehr persönlich geprägte Fall von Kommissarin Gorniak: Wie gelingt es Ihnen, die verschiedenen Erzählstränge zusammenzuhalten?

Das tragische an diesem Fall ist, dass Gorniak eigentlich eine wunderschöne private Episode erlebt. Und dann ist ausgerechnet die Tochter ihrer neuen Liebe Teil der Jugendgruppe, die ein dunkles Geheimnis in sich trägt. Gorniak wird so obsessiv, weil sie eigentlich nur Beweise finden möchte, dass das Mädchen nichts mit der Sache zu tun hat. Das ist fatal. Hätte sie sich einfach befangen erklärt, wäre der Ausgang des Falles vielleicht ein anderer gewesen. Aber Gorniak ist eine Vollblut-Polizistin. Sie geht sehr weit. Die Wahrheit hat einen hohen Preis und am Ende liegt alles in Scherben.