Fragen an Claudia Michelsen als Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch

Eine Schwerverletze, deren Identität nicht feststeht. Was treibt Doreen Brasch an, dem Geheimnis dieser Frau auf den Grund zu gehen?

Polizeiruf 110 aus Magdeburg "Widerfahrnis"
Brasch (Claudia Michelsen) schaut sich die Überwachungsvideos an, die Sarah (Mareike Sedl) zeigen. Bildrechte: MDR/filmpool fiction/Stefan Erhard

Claudia Michelsen: Eine unausgesprochene Verbindung zu dieser Frau. Manches kann man auch einfach nicht erklären. Ich denke, jeder kennt das, dass einen etwas antreibt und man weiß gar nicht warum, oft auch gegen jedwede Vernunft. Aber das ist ja auch das wundervolle am Leben, man kann nicht immer alles erklären und sachlich auf den Punkt bringen. Und Brasch sowieso nicht, da sie sich oft auch von einem Gespür für oder gegen etwas leiten lässt.

Sarah war zuletzt sehr auf sich allein gestellt. Auch Doreen Brasch hört in diesem Fall nur auf ihr eigenes Gefühl. Gibt es da eine unausgesprochene Verbindung zwischen dem Opfer und der Kommissarin?

Ja, ich denke Brasch spürt, das Sarah noch etwas sagen möchte und das treibt sie unbewusst an und in dem Moment, in dem Brasch weiß, was wirklich geschehen ist, kann Sarah endlich loslassen.

„Widerfahrnis“ ist Ihr 20. Fall als Kommissarin Brasch. Gibt es auch für Sie immer wieder etwas Neues an der Figur zu entdecken? Und welche Charaktereigenschaft teilen Sie persönlich mit ihr?

Diese immer wieder neuen Entdeckungsreisen, die Brasch und ich machen dürfen, hängen mit den jeweiligen Geschichten zusammen. Immer wieder ein neues Universum, in dem man sich zurechtfinden muss und sich zu verhalten hat. Wir als Gastgeber mit immer neuen Gästen, daher wird es nicht langweilig. Und was eine gemeinsame Charaktereigenschaft sein könnte, hmm … vielleicht ist es die unbedingte Ehrlichkeit, die uns verbindet.

Kurzinfo zu Claudia Michelsen geb. 1969 in Dresden. Seit 2013 verkörpert sie die Hauptkommissarin Doreen Brasch im „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg. Film/Fernsehen „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ (2022), „Das Begräbnis“ (2022), „Ku’damm 63“ (2021), „Die verlorene Tochter“ (2020), „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ (2018), „Ku’damm 59“ (2018), „Der gleiche Himmel“ (2017), „Ku’damm 56“ (2016), „Grenzgang“ (2013), „Der Turm“ (2012), u. v. m. Auszeichnungen Goldene Henne (2021), Festival des deutschen Films: Preis für Schauspielkunst (2021), Grimme-Preis für „Grenzgang“ (2014), Grimme-Preis für „Der Turm“ (2013), Goldene Kamera als beste deutsche Schauspielerin für „Der Turm“ (2013), Hessischer Fernsehpreis für „Der Turm“ (2012) u.v.a.