Yvonne Catterfeld spielt Kommissarin Viola „Kessie“ Delbrück
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Rollenbeschreibung
Viola Delbrück („Kessie“) kämpft offenbar wieder mit ihren Dämonen. Heimlich schluckt sie Tabletten, rockt in einer Technodisco ab und sucht im Wald die Nähe zu einem Wolf. Woher rührt ihre innere Unruhe? Hadert sie nach wie vor mit Rose, ihrer übergriffigen Mutter?
Im Polizeirevier lässt sich die Görlitzer Kommissarin nichts anmerken. Professionell und beherrscht erledigt sie ihre Arbeit. Nicht nur, weil diese ihr offenbar Halt gibt. Jenni Meißner alias „Brad“ sitzt ihr im Nacken, wovon ihr Kollege Butsch nichts wissen darf. Viola Delbrück will das düstere Kapitel um die Mafia „Das dreckige Dutzend“ endlich abschließen. „Erst informieren, dann sortieren, dann draufhauen“, lautet daher ihre Herangehensweise. Dabei fragt sie sich nach wie vor: Inwieweit kann man Staatsanwältin Anne Konzak, die früher eine Liebesbeziehung zu „Brad“ hatte und inzwischen Butschs Freundin ist, vertrauen? Schließlich beschuldigt Brad Konzak, der eigentliche Kopf der Mafia zu sein.
Was es mit dem Toten auf sich hat, der in einem Theaterstück Butsch spielen sollte und dem „echten“ auch noch verblüffend ähnlich sah, stellt Viola Delbrück vor eine weitere Herausforderung. Anders als ihr aufgebrachter Kollege lässt sie sich jedoch nicht vom Thema und der Darstellung des Stücks ablenken. Wichtiger erscheint es ihr, das Beziehungsgeflecht innerhalb der kleinen Theatertruppe um Regisseur Melchior Steinberg zu durchschauen. Was hat es zum Beispiel mit der jungen Autorin auf sich, die Steinberg und dem ermordeten Schauspieler blind vertraut hatte? Durchatmen kann Viola Delbrück nach der Klärung der beiden Fälle allerdings nicht. Zufällig entdeckt sie ihre Mutter Rose in Görlitz im innigen Plausch mit – Dr. Grimm.
Im Gespräch mit Yvonne Catterfeld
Viola Delbrück wirkt verletzlich, zerrissen, instabil. Sie nimmt Tabletten, geht nachts in eine Disco und versorgt im Wald einen Wolf mit rohem Fleisch. Was treibt sie um?
Mit Menschen hat es Viola gerade nicht so, sie fühlt sich dem einsamen Wolf mehr verbunden. Und so hat sie es sich zum Ritual gemacht, beim Joggen einen Wolf anzulocken und zu füttern. Diesem einsamen misstrauischen Jäger fühlt sie sich nah. Und das wiederum spiegelt ihre Einsamkeit. Sie ist dennoch kampflustig und auch kompromisslos, übermütig, draufgängerisch. Hält aber Abstand und ist noch mehr Einzelgängerin als sonst.
Im beruflichen Alltag agiert Viola Delbrück souverän, verliert sich nicht in Nebensächlichkeiten und lässt sich nicht zu Emotionen hinreißen. Gibt der Beruf ihr gerade jetzt eine gewisse Stabilität?
Ihr Beruf gibt ihr, was sie braucht, macht sie klar und straight, zielführend und zielgerichtet, geordnet und fokussiert – normalerweise. Ihr Job beschäftigt sie, lenkt sie ab von der Einsamkeit, die sie offenbar empfindet, und gibt ihr Sinn. Aber ganz gleich, wieviel sie struggeln mag, spielt sie so professionell wie möglich die Polizistin, auch um sich selbst zu schützen. Ihre Einsamkeit verbirgt sie natürlich und hält jeden – auch Butsch – auf Abstand. Und unter Kontrolle. Die gefährliche Begegnung mit Brad ist für Viola nicht einfach, zumal sie diese vor Butsch verheimlichen muss. Das bringt sie in einen großen inneren Konflikt, da Anne Konzak Butschs Freundin ist. Andererseits sehnt sich Viola während der Suche nach dem Kopf des „dreckigen Duzend“ Butsch als Partner an ihrer Seite, schiebt dies jedoch beiseite, da sie einen Deal ohne ihn eingegangen ist und seine Beziehung zu Anne Konzak eine Gefahr für die Ermittlungen bedeutet.
In „Schwarzer Spiegel" geht es um Machtmissbrauch im Theater. Sind die Diskussionen über dieses Thema, das auch die Film- und Musikbranche betrifft, Ihrer Meinung nach unverändert wichtig und sollten weiter intensiviert werden?
Ich habe meine Kollegen gefragt, die am Theater sind oder waren, ob das dem entspricht, wie sie es erleben oder erlebt haben. Sie haben dem zugestimmt, für sie war das gar nicht so abwegig, wie es klischeehaft erstmal erscheint. Ich selbst habe derartigen Machtmissbrauch nie erlebt, aber natürlich darf man diesen nicht zulassen. Heute wird dem Thema viel mehr Beachtung geschenkt als früher und Menschen in Führungspositionen sind sich wahrscheinlich viel eher darüber bewusst und aufgrund der Öffentlichkeitswirkung und der Aufmerksamkeit wesentlich vorsichtiger geworden. Das ist gut so.