Fragen an Michael Gantenberg (Buch)
Hauptinhalt
Eben noch war Aalisha ein gefeierter Star im Netz. Und im nächsten Moment wird die junge Frau öffentlich an den Pranger gestellt. Was hat Sie daran gereizt, ihre Geschichte zu erzählen?
Der Reiz bestand darin, mich mit einer Figur zu beschäftigen, die aus dem Nichts zum Star wird und deren größte Angst darin besteht, den Fame zu verlieren. Und dabei mal nicht die Perspektive des Followers zu übernehmen, sondern die andere Seite, das war für mich eine sehr spannende Expedition in die Psyche meiner Heldin, in eine Welt, in der Anerkennung durch Klick- und Followerzahlen manifestiert wird. Dieser Druck, der da entsteht, ständig Content generieren zu müssen, der in diesem Fall nur darauf abzielt ein nahezu anonymes Publikum permanent zu unterhalten, dieser Druck muss irgendwann zur Explosion führen und in diesem Fall zu einer äußerst dramatischen.
In „Unsterblich“ geht es subtil auch um die erlittenen Traumata einer geflüchteten Familie. Warum glaubt Aalisha, dass ihre Lebenswelt nicht mit der ihrer Familie zusammenpasst?
Ihre Familie hat nur einen Wunsch gehabt - ein Leben ohne Todesangst und Krieg. Aalisha will mehr, sie will gefallen, sie will Anerkennung und dafür sucht sie eine Plattform, ein Tool, mit dem sie mehr erreichen möchte, als nur Frieden. Sie will den Ruhm. Und sie braucht ihn, mehr als ihre Familie. Aalisha ist eine Narzisstin, für die Anerkennung fast wie eine Droge ist, ohne die sie nicht mehr leben kann.
Michael Gantenberg (Buch) geb. 1961 in Bochum | Film/Fernsehen: „Unsere wunderbaren Jahre“ (2022), „Saubere Sache“ (2021), „Polizeiruf 110 – Tod einer Toten“ (2019), „Phoenixsee“ (2018, 2015), „Marie fängt Feuer“ (2017, 2018), „Unter Verdacht“ (2017) u.v.m. | Auszeichnungen: Deutscher Comedypreis für „Alles Atze“ (2003), Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Fernsehserie“ für „Ritas Welt“ (2000), Grimme-Preis für „Ritas Welt“ (2000), Goldene Rose von Montreux für „Nikola“ (1997)