Fragen an Regisseurinnen-Duo Lisa Miller und Leonie Krippendorff
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Lisa, du hast bereits in der ersten Staffel Regie geführt. Mit Leonie seid ihr in der neuen Staffel diesmal zwei Regisseurinnen und als Autorinnen wart ihr mit Alice Gruia sogar zu dritt. Wie war die Zusammenarbeit? Was war spannend am kreativen Prozess?
Lisa Miller: Die Herausforderung der 2. Staffel war es, die Serie in ein längeres Format zu übertragen. Gemeinsam mit Alice Gruia haben wir im Writers Room die Welt von „2 Minuten“ weitergesponnen. Die beiden hatten natürlich nochmal eine ganz neue Perspektive auf die Figuren und wir hatten jetzt auch den Raum, den Kosmos zu erweitern. Ich war sehr glücklich, dass wir Leonie und Alice für das Projekt gewinnen konnten. Ich bin großer Fan ihrer Arbeit und ich denke wir haben uns als Autorinnen mit unseren Themen super ergänzt, wie auch Leonie und ich im späteren Regieprozess.
Was für ein Verhältnis habt ihr zur Elternschaft und zu den Themen, die in der Serie behandelt werden?
Lisa Miller: Für mich ist “2 Minuten – 24/7“ vor allem eine Serie über Menschen in ihren 30ern, die zwangsläufig mit diesem Thema in Berührung kommen und das aus allen Perspektiven. Man muss nicht zwingend Kinder haben, um damit konfrontiert zu werden. Das Interessante sind für mich die gesellschaftlichen und insofern patriarchalen Normen, die unsere Art zu lieben und zu leben bestimmen. Wie wollen wir Familie und Partnerschaft leben oder gegen welche Erwartungshaltungen müssen wir ankämpfen?
Inwieweit habt ihr eigene Erfahrungen beim Schreiben der Folgen mit einfließen lassen?
Lisa Miller: Wir sprechen hier über Themen, die uns und unsere Generation betreffen, und das spiegelt sich natürlich wieder in dem, was erzählt wird. Der Schreibprozess ist immer eine Zusammensetzung aus unterschiedlichen Einflüssen. Die persönliche Erfahrung und ein Gespür dafür, was im eigenen Leben und um einen herum passiert, ist sicher ein Teil davon. Aber natürlich auch die Fähigkeit, sich in Situationen, Welten und Menschen hineinversetzen zu können, die einem total fremd sind und in „2 Minuten – 24/7“ tauchen wir in die unterschiedlichsten Welten ein. Für mich war es auf jeden Fall eine Herausforderung, Claras Influencer-Welt kritisch, überspitzt aber auch verständnisvoll zu erzählen.
Leonie Krippendorff: Ich war beim Schreiben der Drehbücher schwanger und hatte beim Dreh dann ein kleines Stillbaby. Dadurch bin ich durch viele Themen durchgerauscht, die unsere Serie behandelt. Schwanger eine Folge, die von einer Fehlgeburt handelt zu schreiben oder nach Nächten, in denen mein Sohn durchweinte, völlig übermüdet am Set zu stehen und eine Folge zu drehen, in der es um ein Schreibaby geht, war manchmal ziemlich anstrengend. Aber es war auch toll, so nahe dran zu sein an den Themen, die wir erzählen. Und ich habe mich oft überaus privilegiert gefühlt: Ganz frisch Mutter sein und trotzdem weiter arbeiten zu können, das geht nur mit einer Menge Unterstützung! Dazu gehören auch unsere zwei mutigen Produzentinnen, die mich zum Drehen mit kleinem Baby ermutigt haben und eine tolle Kollegin wie Lisa, die mir immer Rückendeckung gab und im Notfall für mich eingesprungen wäre.