Der fast komplett ausgetrocknete Frechensee bei Seeshaupt
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Klimakrise Weltklimabericht: 2023 heißestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

19. März 2024, 16:16 Uhr

Hitzerekorde und schlechte Nachrichten: Der Bericht der Weltorganisation für Meteorologie weist neue Negativrekorde auf. Gleichzeitig spricht Klimaschutzminister Habeck von Fortschritten bei der weltweiten Energiewende. Jüngste Daten des Umweltbundesamtes zeigen zudem, dass Deutschland seine Klimaziele für 2023 erreicht hat.

2023 war nach UN-Angaben das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bei der Vorstellung ihres Jahresberichts in Genf erklärte, treffe selbiges auch auf das vergangene Jahrzehnt zu. Die Erwärmung der Ozeane, der Rückgang der Gletscher und das Schmelzen der Polkappen seien zutiefst beunruhigend, sagte WMO-Chefin Celeste Saulo.

UN-Generalsekretär António Guterres zufolge zeigen zahlreiche Hitzerekorde einen "Planeten am Rande des Abgrunds". "Die Erde sendet einen Hilferuf", sagte er. Die anhaltende Nutzung fossiler Brennstoffe führe zu einem noch nie dagewesenen "Klimachaos".

Bundesklimaschutzminister Robert Habeck warnte ebenfalls vor einem unbeherrschbaren Fortschreiten der Erderwärmung. "Wir sind vielleicht kurz davor, dass die globale Erderwärmung, in diesem Fall die Erwärmung der Ozeane, tatsächlich außer Kontrolle gerät", sagte der Grünen-Politiker bei einer internationalen Energiewende-Konferenz im Auswärtigen Amt in Berlin. Er sei von der Lage "zutiefst" beunruhigt.

Er warnte, neben allen aktuellen Krisen müsse die Politik bei der Erderwärmung gegensteuern. "Es ist die Aufgabe unserer politischen Generation, Lösungen zu finden und sie umzusetzen. Werden wir das nicht tun, neben allem anderen, was wir tun müssen, werden wir als politische Generation versagt haben." Er warb dafür, die Umstellung auf erneuerbare Energien weltweit auch durch Handel voranzutreiben.

Fortschritte bei der Energiewende

Gleichzeitig zeigte sich Habeck gemeinsam mit Außenministerin Annalena Baerbock optimistisch bezüglich der weltweiten Energiewende. "Die Welt hat letztes Jahr 50 Prozent mehr erneuerbare Energie installiert als im Vorjahr", erklärte Baerbock bei der Energiewende-Konferenz.

Habeck sagte, Deutschland habe mittlerweile den Anteil der Erneuerbaren am Strommix auf über 50 Prozent gesteigert. "Und wir legen weiter an Tempo zu: Bis 2030 wollen wir 80 Prozent erreichen." Auch beim Wasserstoff-Hochlauf und der Transformation der Wirtschaft sei das Land "auf einem guten Kurs".

Beide Politiker verwiesen auf die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit: "Wir können die globalen Ziele erfolgreich bis 2030 in die Tat umsetzen, wenn wir international zusammenarbeiten und jedes Land seine Stärken und sein Know-How einbringt", betonte Habeck.

Deutschland erreicht 2023 seine Klimaziele

Jüngsten Daten des Umweltbundesamtes zufolge hat Deutschland sein Klimaziel für 2023 geschafft. Mit 673 Millionen Tonnen wurden rund zehn Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als 2022, hieß es. Dies ist der stärkste Rückgang seit der Wiedervereinigung 1990. Gründe sind demnach vor allem, dass weniger Kohle in Kraftwerken verbrannt wurde, aber auch, dass die deutsche Wirtschaft schwächer lief.

Der Blick auf einzelne Sektoren zeigt jedoch, dass trotz Besserung sowohl der Verkehrs- als auch der Gebäudesektor ihre gesetzlichen Vorgaben erneut verfehlt haben. Habeck hatte sich dennoch positiv über den Fortschritt geäußert: "Deutschland ist auf Kurs – erstmals. Wenn wir Kurs halten, erreichen wir unsere Klimaziele 2030."

Deutschland will bis 2030 seine Emissionen um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 drücken. Derzeit liegt man bei um die 46 Prozent. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein, also unter dem Strich praktisch gar kein Klimagas mehr produzieren.

1,5-Grad-Ziel kaum mehr erreichbar

Bei der Weltklimakonferenz 2015 in Paris wiederum hatten Staaten weltweit vereinbart, die Erderwärmung – und damit ihre womöglich katastrophalen Folgen für die Menschheit – möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Dies ist nach Ansicht vieler Forscherinnen und Forscher inzwischen kaum noch möglich, dennoch lohne sich auch jede geringere Begrenzung des Temperaturanstiegs.

dpa/AFP/REUTERS (lik)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 19. März 2024 | 15:14 Uhr

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