Nahost-Konflikt Feuerpause im Gaza-Krieg rückt näher – Waffenruhe soll maximal zehn Tage dauern

22. November 2023, 23:49 Uhr

Nach der Vereinbarung einer Feuerpause zwischen Israel und der Hamas werden Details über den Austausch von Häftlingen bekannt. Die Waffenruhe soll maximal zehn Tage dauern. Die Vereinbarung löst Erleichterung aus.

Die Hamas und Israel haben sich auf eine maximal zehntägige Feuerpause in Israel und dem Gazastreifen geeinigt. Teil der Vereinbarung ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse. Die Kampfpause soll nach Angaben der Hamas am Donnerstag um 10 Uhr Ortszeit (9 Uhr MEZ) beginnen.

In einem ersten Schritt geht es einem israelischen Kabinettsbeschluss zufolge um den Austausch von 50 israelischen Geiseln und 150 palästinensischen Häftlingen innerhalb von vier Tagen. Danach sollen weitere Gefangene ausgetauscht werden. Für den gesamten Austausch sind maximal zehn Tage vorgesehen. Spätestens danach soll der Kampf der israelischen Armee gegen die Hamas und andere islamistische Extremisten im Gazastreifen weitergehen.

Berichte: Geisel-Freilassung von Gaza nach Israel nicht vor Freitag

Die Freilassung von ersten Geiseln aus dem Gazastreifen nach Israel wird laut übereinstimmenden israelischen Medienberichten nicht vor Freitag erfolgen. Entgegen des erwarteten ersten Austauschs von Geiseln aus Israel gegen palästinensische Häftlinge am Donnerstag, würden die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln nicht vor Freitag freikommen, zitierten die israelische Zeitung "Haaretz" und der TV-Sender N12 Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi am Mittwochabend. "Die Gespräche über die Freilassung unserer Geiseln schreiten voran und werden laufend fortgesetzt", sagte er.

Die genauen Hintergründe für die Verzögerung waren zunächst unklar. Den Berichten zufolge könnten die Diskussionen über die genauen Bestimmungen der Feuerpause noch nicht abgeschlossen sein.

Israel nennt Details zu Häftlingen, die freikommen sollen

Die israelische Nachrichtenseite Ynet meldete, Israel dürfe der Vereinbarung zufolge die Namen der 100 Geiseln, die freikommen sollen, an die Hamas übermitteln. Alle Geiseln sollen laut Regierungsbeschluss die israelische Staatsbürgerschaft haben oder Einwohner Israels sein. Ob auch Doppelstaatler mit deutschem Pass darunter sein könnten, war unklar.

Israel wiederum gab am Mittwoch Namen und Einzelheiten zu den inhaftierten Palästinensern bekannt, die für eine Freilassung infrage kommen. Israelische Medien hatten zuvor berichtet, dass keine Häftlinge freigelassen würden, die wegen Mordes im Gefängnis sitzen.

Neue Angriffe im Gazastreifen

Die israelischen Streitkräfte griffen derweil erneut Ziele der Hamas im Gazastreifen an. Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober zerstörten Soldaten rund 400 Tunnelschächte im Gazastreifen, teilte das Militär am Mittwoch mit. Viele der Tunnel der Hamas seien unter zivilen Krankenhäusern, Schulen und Häusern gewesen. Bei einem israelischen Anti-Terror-Einsatz im Westjordanland wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah und der israelischen Armee sechs Palästinenser getötet.

Internationale Erleichterung

Die Vereinbarung hat weltweit für Erleichterung gesorgt. Die USA, die EU und China begrüßten das von Katar vermittelte Abkommen als Hoffnungszeichen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprach von einem Durchbruch.

US-Präsident Joe Biden sagte, die Vereinbarung werde auch die Heimkehr weiterer amerikanischer Geiseln ermöglichen. Er dankte den Staatschefs von Ägypten und Katar für deren zentrale Führungsrolle beim Erreichen des Abkommens. Auch Frankreich und Russland begrüßten die Vereinbarung.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen teilte mit, die EU-Kommission werde ihr Möglichstes tun, um diese Kampfpause für humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu nutzen.

AFP, dpa (mkr, amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. November 2023 | 06:00 Uhr

Mehr aus der Welt

Aktuell_Papstsegen 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK