Umwelt Waldschäden durch Borkenkäfer in Thüringen auf Rekordniveau
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27. Januar 2023, 14:33 Uhr
Der Borkenkäfer hat dem Wald in Thüringen im vergangenen Jahr so stark geschadet wie nie zuvor. Ein Grund ist unter anderem das über lange Zeit trockene und warme Wetter. Auch 2023 werden erhebliche Schäden befürchtet.
Die Waldschäden durch Borkenkäfer in Thüringen haben im vergangenen Jahr weiter zugenommen. Ein Sprecher der Landesforstanstalt teilte auf Anfrage mit, die durch die beiden häufigsten Fichtenborkenkäfer beschädigte Holzmenge sei auf 3,9 Millionen Festmeter gestiegen. Das sei der höchste jemals erfasste Wert für durch den Fichtenborkenkäfer verursachtes Schadholz. Mit einem Festmeter Holz wird genau ein Kubikmeter feste Holzmasse bezeichnet.
Schwerpunkte in Ost- und Südthüringen
Allein der häufigste Borkenkäfer, der Buchdrucker, sorgte den Angaben nach 2022 für insgesamt mehr als 3,8 Millionen Festmeter geschädigtes Holz. Das entspricht einer Zunahme von etwa sieben Prozent. 2021 waren es knapp 3,6 Millionen Festmeter Schadholz, die auf diese Borkenkäferart zurückgingen.
Vor allem in Ost- und Südthüringen mit den Forstämtern Schleiz, Saalfeld-Rudolstadt, Neuhaus, Gehren, Schönbrunn und Sonneberg lag laut Landesforstanstalt der Schwerpunkt der Schäden. Ein Grund sei das über lange Zeit trockene und warme Wetter im vorigen Jahr gewesen. Die Gesamtschadfläche betrage derzeit etwa 76.000 Hektar - nicht nur in den Staatsforsten, auch in den Wäldern von kommunalen und privaten Waldbesitzern.
Selbst bei positivem Witterungsverlauf rechnen wir mit erheblichen neuen Schadflächen.
Erhebliche Schäden auch für 2023 befürchtet
Eine Prognose für 2023 sei derzeit schwierig. Sie hänge auch vom Witterungsverlauf ab, sagte der Forstsprecher. Es sei in Thüringens Nadelwäldern ein extrem hohes Käferpotenzial feststellbar. Je nach Erfolg der Waldschutz-Maßnahmen im Winter und Frühjahr könne dieses Potenzial reduziert werden. "Aber selbst bei positivem Witterungsverlauf rechnen wir mit erheblichen neuen Schadflächen in 2023."
Land investiert in Schutzmaßnahmen
Thüringens Forstministerin Susanna Karawanskij (Linke) erklärte: "Wir hoffen, dass es dieses Jahr weniger Stürme, Hitze und Trockenheit gibt. Stattdessen wäre ausreichend Niederschlag immens wichtig, damit die Bäume sich erholen und wieder Abwehrkräfte gegen Borkenkäfer und andere Forstschädlinge entwickeln können."
Das Land sei aber auch auf ein weiteres Extremwetterjahr vorbereitet. "Wir investieren viel Geld, mehr Personal und intensive Arbeit, um das Schadgeschehen zu verlangsamen", sagte die Ministerin. Mit dem Pflanzen klimastabiler Mischbestände mit mehr Baumarten würde der Wald perspektivisch stabilisiert.
MDR (cfr)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 27. Januar 2023 | 11:30 Uhr
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