Disput Nach Buhrufen: Sonnebergs Stadtpfarrer setzt weiter auf Dialog

06. Dezember 2022, 16:46 Uhr

Sonnebergs Stadtpfarrer Rainer Kunz will weiterhin das Gespräch suchen. Am Rande einer regierungskritischen Kundgebung am Sonntag hatte er Unmut der Demonstranten auf sich gezogen, indem er die Corona-Politik der Regierung verteidigt hatte. Bei der Demonstration selbst hatte der umstrittene Pfarrer Martin Michaelis gesprochen.

Der am Sonntag von regierungskritischen Demonstranten mit Pfiffen und Buhrufen bedachte Sonneberger Stadtpfarrer will weiter auf Dialog setzen. Pfarrer Rainer Kunz sagte MDR THÜRINGEN, für ihn sei es wichtig, trotz der unterschiedlichen Standpunkte weiter miteinander zu reden. Er habe den Mitgliedern der Initiative "Sonneberg zeigt Gesicht" den Vorschlag gemacht, eine Podiumsdiskussion zu organisieren. Dazu könne dann auch sein Kollege Pfarrer Martin Michaelis eingeladen werden. "Sonneberg zeigt Gesicht" habe positiv auf die Idee reagiert, so Kunz.

Am Sonntag war es bei einem Friedensgebet im Anschluss an eine Corona-Demonstration zu einem Disput gekommen. Stadtpfarrer Kunz hatte in seiner Predigt den Regierungsverantwortlichen für ihre Arbeit in der Corona-Krise gedankt. Zwar seien Fehler gemacht worden, grundsätzlich sei Deutschland aber gut durch die Pandemie gekommen, so die Worte des Stadtpfarrers. Einige Demonstranten waren daraufhin wütend geworden und hatten Kunz vorgeworfen, die Opfer der Pandemie zu verhöhnen. Vor dem Friedensgebet hatte der umstrittene Pfarrer Martin Michaelis eine Rede gehalten. Michaelis ist Gegner der Corona-Politik der Landes- und Bundesregierung.

Martin Michaelis, Pfarrer aus Quedlinburg in Sachsen-Anhalt, spricht bei einer Kundgebung
Wegen seiner Äußerungen zur Corona-Politik gilt der Pfarrer Martin Michaelis als umstritten - am Sonntag war er in Sonneberg eingeladen. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Rund 300 Menschen bei Kundgebung

Rund 300 Menschen hatten am Sonntagabend an einer corona- und regierungskritischen Kundgebung auf dem Pikoplatz in Sonneberg teilgenommen. Zu der von der "Initiative von Heilberufen" organisierten Veranstaltung war erneut der umstrittene Pfarrer Martin Michaelis eingeladen worden.

In seiner Rede wiederholte der ehemalige Steinacher Stadtpfarrer seine Kritik an der Corona-Politik der Landes- und Bundesregierung. Er nannte die Corona-Krise eine "vermeintliche Pandemie", deren Bekämpfung den Menschen gesundheitlich mehr geschadet als genutzt habe.

Stadtpfarrer kontert und verteidigt Corona-Politik

Nach dem Auftritt von Michaelis führte der Protest-Zug zur Sonneberger Stadtkirche, wo Stadtpfarrer Rainer Kunz die Corona-Politik verteidigte und den Regierenden in Stadt, Land und Bund dankte. Auch gebe es keinen Zweifel daran, dass jeder in Deutschland seine Meinung frei äußern kann, so Kunz.

Die Initiative "Sonneberg zeigt Gesicht" (SzG) zeigte sich am Montag in den sozialen Medien verärgert über den Auftritt des Stadtpfarrers. Seine Worte seien ein "eiskalter Schlag ins Gesicht der Menschen" gewesen. Die Initiative habe vorab nicht gewusst, welche Position Kunz vertritt. "Sonneberg zeigt Gesicht" hatte die Veranstaltung mitbeworben.

Berufsverband distanzierte sich von Michaelis

Martin Michaelis war vor einem Jahr das erste Mal auf einer Corona-Demonstration aufgetreten. Damals war er noch Vorsitzender des Thüringer Pfarrvereins. Der Berufsverband für evangelische Pfarrer in Mitteldeutschland hatte sich im Anschluss von Michaelis distanziert. Im April dieses Jahres wurde er dann als Vorsitzender abgewählt. Von 1999 bis 2017 war Michaelis außerdem Stadtpfarrer in Steinach.

MDR (dst, fra)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 05. Dezember 2022 | 08:30 Uhr

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