Erneuerbare Energie Zahl der Solaranlagen in Thüringen sprunghaft angestiegen
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17. November 2024, 12:40 Uhr
Die Zahl neuer Solar-Anlagen ist in Thüringen sprunghaft gestiegen. Zum Jahresende könnten es 100.000 Anlagen sein. Grund für das rapide Wachstum ist auch eine Steuererleichterung.
Die Zahl der Thüringer, die Strom auf Dach oder Balkon produzieren, ist sprunghaft gestiegen. Gab es im vergangen Jahr ein Plus von knapp 24.000 auf fast 69.000 Solaranlagen im Freistaat, so erhöhte sich ihre Zahl nach Angaben des Thüringer Energieministeriums bis Anfang Oktober auf gut 93.000.
Darunter seien sehr viele kleine sogenannte Balkonkraftwerke, sagte ein Ministeriumssprecher. Aber es seien auch viele größere Anlagen nicht nur von privaten Haushalten, sondern auch Investoren installiert worden. Nach einer Prognose der Thüringer Energieagentur könnten es bis Jahresende rund 100.000 Photovoltaikanlagen (PV) im Freistaat werden.
Regelrechter Ansturm auf Solaranlagen in Thüringen
Die Energiekrise mit höheren Preisen, aber auch die Steuererleichterungen hätten zu einem regelrechten Run auf Solaranlagen geführt, sagte der Ministeriumssprecher. Seit 2022 gebe es zudem eine Mehrwertsteuerbefreiung für die Installation von Photovoltaik-Anlagen. Diese Aspekte sorgten für einen deutlichen Zuwachs der installierten Leistung.
Sie erhöhte sich um rund 291,7 Megawatt im Jahr 2023 auf 2.419 Megawatt und nun auf rund 2.698 Megawatt Anfang Oktober. Einen so kräftigen Sprung hatte es in den Jahren zuvor nicht gegeben - insgesamt erhöhte sich die Nutzung der Sonnenenergie für die Stromerzeugung kontinuierlich im Freistaat. 2019 lag die Zahl der neuen Solaranlagen nach den Zahlen des Ministeriums noch bei 2.330 mit einer installierten Leistung von rund 190,4 Megawatt. Laut Energieagentur deckt Sonnenstrom inzwischen mehr als ein Fünftel des Stromverbrauchs in Thüringen.
Energieagentur: Sonnenstrom deckt über ein Fünftel des Stromverbrauchs in Thüringen
"Balkonsolaranlagen sind erschwinglich, einfach zu installieren und ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Stromernte", erklärte der geschäftsführende Umwelt- und Energieminister Bernhard Stengele. "Kein Wunder, dass das viele Menschen anspricht, zumal die Rahmenbedingungen für Installation und Nutzung vom Gesetzgeber bewusst vereinfacht wurden", ergänzte der Grünen-Politiker.
Und es zeige sich für Stengele auch: Die Versorgungsengpässe und steigenden Preise bei den Importen von fossilen Energieträgern, die durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöst wurden, hätten viele Investitionsentscheidungen für eine eigene Solaranlage beschleunigt. Für eine eigenständige und saubere Stromproduktion in Thüringen spielten Solarenergie und Windenergie eine zentrale Rolle.
Solaranlagen: Wartburgkreis als Spitzenreiter, Schlusslicht ist Kreis Sonneberg
Stengele verwies auf das Internet-Angebot der Thüringer Energieagentur für einen Solarrechner. Interessenten könnten sich anzeigen lassen, ob das Dach ihrer Immobilie für genug Energieausbeute sorge und wie schnell sich eine mögliche Investition rechnen könnte.
Laut Energieagentur waren Mitte dieses Jahres regional betrachtet die meisten Solaranlagen im Wartburgkreis installiert - mehr als 7.000, gefolgt vom Eichsfeld mit fast 6.000. Bei den kreisfreien Städten rangiert die Landeshauptstadt Erfurt mit rund 4.600 Solaranlagen vor Jena mit etwa 2.300. Schlusslicht unter den Kreisen war Sonneberg mit knapp 2.000 PV-Anlagen.
MDR (rom)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. November 2024 | 09:00 Uhr
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