Polizei-Bilanz Silvesternacht in Thüringen: Mehr als 90 Brände und 80 Körperverletzungen
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01. Januar 2025, 22:12 Uhr
Die Menschen in Thüringen haben zumeist einen friedlichen Jahreswechsel gefeiert. Dennoch kam es laut Polizei auch zu Dutzenden Körperverletzungen und Bränden. Dazu gab es mehrere Schwerverletzte.
Polizei und Rettungskräfte sind in der Silvesternacht thüringenweit wegen mehr als 80 Körperverletzungen und zu mehr als 90 Bränden ausgerückt. In Ostthüringen erlitt ein Mann schwere Verbrennungen im Gesicht. Zwei Menschen mussten Hände amputiert werden. Im Kreis Gotha wurden nach Angaben der Polizei zwei Beamte verletzt, als sich Menschen mit Feuerwerkskörpern den Polizisten widersetzten. In Weimar brannte ein Polizei-Auto. Die Beamten stellten zudem 50 Verstöße beim Gebrauch von Pyrotechnik fest.
Zwei Mal Hände amputiert
Einem 15-jährigen Jugendlichen aus Kölleda im Landkreis Sömmerda wurde laut einem Sprecher der Erfurter Feuerwehr am Universitätsklinikum Jena die Hand abgenommen. Außerdem verletzte sich ein Mann in Erfurt in der Neujahrsnacht so schwer, dass ebenfalls seine Hand amputiert werden musste. Nach Angaben des Sprechers gab es in diesem Jahr besonders viele Verletzungen an Augen und Händen durch Feuerwerk. Einen Grund dafür konnte er nicht nennen.
Teenager schwer verletzt und ohnmächtig
Schwere Verletzungen an den Beinen trug eine Jugendliche in Schmölln im Altenburger Land in der Silvesternacht davon. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, war in der Nähe der 15-Jährigen ein auf der Straße liegender Sprengkörper explodiert. Durch die Detonation fiel sie in Ohnmacht und wurde von Splittern an den Beinen verletzt. Sie musste im Krankenhaus operiert werden. Außerdem wurden durch die Explosion Fensterscheiben eines Wohnhauses beschädigt. Die Polizei ermittelt.
Polizeiauto brennt in Weimar - Mann schwer im Gesicht verletzt
Bei einem Einsatz auf dem Goetheplatz in Weimar steckten unbekannte Täter einen Streifenwagen in Brand und verursachten einen Totalschaden von 80.000 Euro. Wie die Polizei mitteilte, hatten die Täter den Transporter zuvor mit Böllern beschossen. Polizisten und Feuerwehrleute wurden auf dem Goetheplatz zudem mit Feuerwerkskörpern angegriffen.
In Erfurt musste noch vor Mitternacht ein Bereich des Juri-Gagarin-Ringes wegen eines Brandes in einer Wohnung in einem Wohnblock zeitweise gesperrt werden. Nach Polizeiangaben von Donnerstag hatte Wind die Silvesterrakete abgelenkt. Auf einem Balkon löste das Feuerwerk einen Brand aus. Die Flammen beschädigten neben dem Balkon auch die Wohnung und verursachten einen Schaden von rund 70.000 Euro, wie es hieß. Menschen wurden nicht verletzt. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. Der Verursacher ist unbekannt.
In Unterwellenborn in Saalfeld-Rudolstadt wurde ein 28-jähriger Mann schwer im Gesicht verletzt, als Feuerwerk direkt an seinem Kopf explodierte. Der Mann erlitt schwere Verbrennungen. Einen Großbrand gab es in der Silvesternacht in Zeulenroda-Triebes im Kreis Greiz. Laut Polizei wird derzeit ein Feuerwerkskörper als Ursache vermutet. Gegen 1.30 Uhr brannte ein Auto und ein Carport. 60 Feuerwehrleute kämpften mehrere Stunden lang gegen die Flammen, um ein Übergreifen des Feuers auf Wohnhäuser zu verhindern. Der Schaden wird auf knapp 50.000 Euro geschätzt.
Große Suchaktion nach Unfall in Neuhaus
In Siegmundsburg bei Neuhaus am Rennweg ist ein Autofahrer kurz nach Mitternacht mit seinem Wagen in ein Wohnhaus gekracht und danach kilometerweit geflohen. Es gab eine große Suchaktion. Verletzt wurde niemand, aber das Haus drohte einzustürzen. Es musste mit Pfeilern gesichert werden. Der Schaden wird auf 90.000 Euro geschätzt.
Bei einem Wohnhausbrand in Suhl wurde ein 64-jähriger Mann schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei brach das Feuer vermutlich durch Silvesterraketen auf einem Balkon des Mehrfamilienhauses aus. Sowohl der Balkon als auch zwei Wohnungen wurden durch Feuer, Ruß und Löschwasser zerstört. Der Schaden beläuft sich auf rund 120.000 Euro. Fast 40 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Flammen zu löschen.
Im Suhler Stadtteil Dietzhausen beschoss in der Neujahrsnacht eine Gruppe von Feiernden andere Feiernde mit Raketen. Dabei wurde ein Mensch leicht verletzt. Als die Beamten anrückten, befanden sich insgesamt etwa 100 Menschen auf der Hauptstraße und behinderten den Verkehr. Sie erhielten Platzverweise. Anstatt die Straße zu räumen, zündeten sie weiter Feuerwerkskörper und schossen sie auch in Richtung der Polizisten. Diese nahmen mehrere Anzeigen auf.
Eine 500 Jahre alte Linde in Gleicherwiesen im Landkreis Hildburghausen ist am Neujahrstag durch einen Feuerwerkskörper in Brand geraten. Der unter Denkmalschutz stehende Baum brannte vollständig nieder. Unbekannte hatten Feuerwerk in einer Baumhöhle angezündet.
Zwei Polizisten in Waltershausen verletzt
In Waltershausen (Landkreis Gotha) wurden zwei Polizisten nach einer Widerstandshandlung verletzt. Einer von ihnen habe ein Knalltrauma erlitten und sei nicht dienstfähig.
Feuerwerk verursachte zudem in der Neujahrsnacht in Worbis im Eichsfeld-Kreis einen Balkonbrand. Den Angaben zufolge hatten Unbekannte die Pyrotechnik auf den Balkon an der oberen Etage eines Mehrfamilienhauses geschossen. Der Brand zerstörte den Balkon und Teile der Fassade. Qualm verrußte die gesamte Wohnung. Verletzt wurde niemand. Der Schaden wird auf 80.000 Euro geschätzt. Schließlich wurden Feuerwehrleute laut Polizei in Heilbad Heiligenstadt im Eichsfeld von acht Jugendlichen mit Böllern beworfen. Es gab keine Verletzten.
Die Thüringer Polizei war in der Silvesternacht mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz. Eine aus Berlin angeforderte Hundertschaft hatte die Beamten in der Hauptstadt unterstützt.
In Sachsen starben bei Unfällen mit Feuerwerk zwei Menschen in der Silvesternacht.
MDR (rom/bee/mw)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 01. Januar 2025 | 08:00 Uhr