Astrid Rothe-Beinlich (Bündnis 90/Die Grünen)
Astrid Rothe-Beinlich spricht während der Landespressekonferenz. Bildrechte: IMAGO / Jacob Schröter

Abgeordnete "Das zehrt politisch und privat": Grünen-Politikerin Rothe-Beinlich kündigt Rückzug an

30. November 2023, 11:30 Uhr

Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, will sich aus der Politik zurückziehen. Sie wird bei der Landtagswahl 2024 nicht mehr antreten. Auch bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr strebt sie in Erfurt kein Stadtratsmandat mehr an.

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Die langjährige Thüringer Fraktionsvorsitzende der Grünen, Astrid Rothe-Beinlich, will sich aus der Politik verabschieden. Sie trete für die Landtagswahl 2024 nicht an, sagte die 49-Jährige am Mittwoch in Erfurt. Sie strebe auch bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr kein Stadtratsmandat in Erfurt mehr an. Rothe-Beinlich gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Thüringer Grünen.

Seit mehr als 30 Jahren in der Politik aktiv

Sie ist eine der Protagonistinnen des rot-rot-grünen Regierungsprojekts, das es seit 2014 in Thüringen gibt. Vor ihr hatte bereits der Fraktionsvorsitzende der Linken, Steffen Dittes, angekündigt, dass er 2024 nicht erneut für den Landtag kandidiert. Damit verliert Rot-Rot-Grün einflussreiche Spitzenleute, zumal der Fraktionsvorsitzende der SPD, Matthias Hey, erkrankt ist.

Astrid Rothe-Beinlich begründete ihren Schritt damit, dass sie seit Anfang der 1990er-Jahre in der Politik aktiv sei, in Führungsfunktionen der Thüringer Grünen sowie im Landtag und im Erfurter Stadtrat. Personelle Veränderungen seien richtig und wichtig. Sie sei aber auch nicht mehr bereit, sich allen politischen Zwängen zu stellen - "das zehrt politisch und privat", sagte sie.

"Und ich kann und will mich nicht bis zur Unkenntlichkeit verbiegen", schrieb sie ihren Parteifreunden auch unter Verweis auf die rot-rot-grüne Minderheitskoalition, die immer wieder Kompromisse eingehen müsse. Rothe-Beinlich hat sich vor allem der Flüchtlings- und Bildungspolitik verschrieben.

Parteivorstand: Kluge Ratgeberin wird fehlen

Astrid Rothe-Beinlich wird dem eher linken Spektrum innerhalb der Grünen zugerechnet. Zeitweise hatte sie sich interne Kämpfe vor allem mit der ehemaligen Umweltministerin Anja Siegesmund geliefert, die 2024 Hauptgeschäftsführerin eines Wirtschaftsverbandes wird.

Die Landessprecherin der Grünen, Ann-Sophie Bohm, würdigte die politische Leistung Rothe-Beinlichs. Sie sei "eine glühende Kämpferin für eine ökologische, demokratische und gerechte Politik" und werde auf verschiedenen politischen Ebenen als "kluge Ratgeberin" fehlen. Die Grünen stehen in jüngsten Umfragen in Thüringen zwischen vier und fünf Prozent, damit steht die Wiederwahl in den Landtag auf der Kippe.

Astrid Rothe-Beinlich ist seit 1997 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Von 2001 bis 2009 war sie Landesprecherin des Thüringer Ablegers ihrer Partei. Seit 2009 ist die gebürtige Leipzigerin Mitglied des Thüringer Landtags und war dort unter anderem langjährige parlamentarische Geschäftsführerin ihrer Fraktion.

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MDR (woh/co)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 29. November 2023 | 15:00 Uhr

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