Kultur Gleich drei Baustellen für den neuen Kultur-Chef in Gera
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25. Januar 2023, 06:45 Uhr
Nach Querelen um die geschasste Kulturamtsleiterin in Gera ist nun ihr Nachfolger im Amt. Felix Eckerle erwarten gleich drei große Baustellen und damit ein schwieriger Start.
Seit drei Wochen hat Felix Eckerle sein Büro im Kultur- und Kongresszentrum Gera. Zwischen Sprelacart-Schreibtisch und DDR-Polstern will er in Gera für ein buntes Kulturleben sorgen. Eines, dass alle in der Stadt anspricht. 14 Jahre lang hat der 52-jährige als Chefdramaturg am Theater Altenburg-Gera gearbeitet. Dann kam das Angebot aus der Stadtverwaltung. "Die Aufgabe hat mich gereizt", sagt Felix Eckerle. "Ich kenne die Stadt und viele Akteure."
Zukunftsprojekte sollen Stadt attraktiver machen
In seiner neuen Funktion erwarten ihn gleich mehrere Baustellen. Neben dem "normalen" Kulturleben mit vielen Festen und saisonalen Höhepunkten soll der neue Kulturchef ein neues Museumskonzept auf den Weg bringen. Außerdem wartet das Nutzungskonzept für das Kultur- und Kongresszentrum, das zwar im Entwurf vorliegt, aber immer noch in den Gremien der Stadt diskutiert wird. Ein Stadtmarketingkonzept steht ebenfalls auf der Agenda. Drei Zukunftsprojekte, um die Stadt attraktiver zu machen.
Museen hoffen auf zentralen Neubau
Im Otto-Dix-Haus sind Franziska Pucher und Claudia Schönjahn gerade ins Depot hinaufgestiegen. In einem kleinen Raum lagern die Gemälde, die keinen Platz in der Ausstellung finden. "Die Bilder lagern hier nicht optimal", sagt Franziska Pucher. "Schnell können bei den Rahmen Stuckteile abplatzen." Was in den Ausstellungen gezeigt wird, müssen die Mitarbeiterinnen über die Treppe nach unten tragen. Der Wirtschaftsaufzug ist zu klein für die Bilder. Das Treppenhaus ist eng, überall gibt es Stufen und auch die Türen sind nicht für große Kunst gemacht.
Nicht nur das Hinterland, auch die Ausstellungsbereiche sind nicht barrierefrei. Deshalb wünschen sich die Mitarbeiterinnen mit dem neuen Museumskonzept, dass alle drei Kunstmuseen in Gera in einem Neubau zusammengelegt werden. Damit könnte Personal und Energie gespart werden, außerdem die teure Klimatechnik für die Kunst, die nur einmal angeschafft werden müsste. Für Claudia Schönjahn sind die drei Museen aber auch so nicht mehr zeitgemäß. "Die Museumslandschaft hat sich gewandelt", sagt sie. "Die Besucher wollen etwas erleben, vielleicht noch einen Kaffee trinken oder im Museumsshop etwas kaufen."
Kultur- und Kongresszentrum braucht Nutzungskonzept
Auch die Mitarbeiter im KuK sorgen sich um die Technik. Das meiste hier ist noch aus den 1980er Jahren, als das Kultur- und Kongresszentrum eröffnet wurde. Damals hochmodern, ist das Zentrum inzwischen in die Jahre gekommen. Momentan wird das Gebäude über ein Provisorium mit Strom versorgt – die Folge eines Brandes im letzten Jahr.
Ein neues Konzept für das KuK soll klären, wie die vielen Räume des Komplexes in Zukunft genutzt werden. Bevor die Stadt viele Millionen Euro in die Sanierung steckt, muss das Konzept vom Stadtrat verabschiedet werden. Woher das Geld für die Generalkur kommen soll, ist aber noch unklar.
Eckerle erwartet schwierige Finanzierung
Felix Eckerle hat in den drei Wochen seit seinem Amtsantritt Termin auf Termin absolviert und neben seinen neuen Mitarbeitern auch viele andere Bereiche der Stadtverwaltung kennengelernt. Langsam fasst er Fuß in der neuen Aufgabe. Doch viel Zeit zum Eingewöhnen bleibt nicht. Am 25. Januar will der Stadtrat über den Haushalt des Jahres abstimmen. Dann muss Felix Eckerle den Rotstift ansetzen. Rund 350.000 Euro weniger als im Vorjahr will die Stadt für Kultur ausgeben. Gera muss sparen.
So werden zum Beispiel die Werkstätten in den Museen auch weiter auf neue Ausstattung warten müssen. Die Kunstmuseen sollen in Zukunft in den Pausen zwischen den Ausstellungen geschlossen bleiben.
Stadtteile und Ehrenamtliche als neue Priorität
Bei laufenden Projekten wie der Sanierung des Puppentheaters oder beim Brandschutz im Kultur- und Kongresszentrum soll aber nicht gespart werden. Dafür entfallen in Zukunft die Geldspritzen für die Kultur GmbH, die im letzten Jahr aufgelöst wurde.
Felix Eckerle will mit der Kultur in Gera erreichen, dass sich die Menschen mitgenommen fühlen. Deshalb will er auch nicht nur das Zentrum, sondern auch die Stadtteile im Blick haben. Und die vielen Ehrenamtlichen, die sich zum Beispiel in Vereinen oder beim Höhlerfest engagieren. "Wir werden Prioritäten setzen müssen" sagt er noch. "Und unterschiedliche Schwerpunkte in den nächsten Jahren." Dann geht es schon zum nächsten Termin.
MDR (ad/dk)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN Journal | 24. Januar 2023 | 19:00 Uhr
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