Tourismus Thüringer Kommunen beklagen ausbleibende Kurtaxe
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09. Januar 2023, 15:34 Uhr
In einigen Gemeinden Thüringens gibt es Streit zwischen der Verwaltung und Hoteliers: Die Kommunen beklagen, dass ein Teil der Betriebe keine Kurtaxe einzieht.
In Zeulenroda im Kreis Greiz weigert sich das Bio-Seehotel, den im Juli 2022 beschlossenen Kurbeitrag zu kassieren. Hotelchef Marco Lange sagte MDR THÜRINGEN, laut Onlinezugangsgesetz müssten alle Verwaltungsleistungen ab diesem Jahr elektronisch für Bürger und Unternehmen angeboten werden. Die Stadt Zeulenroda habe aber weder eine App noch ein andere digitales Angebot eingerichtet.
Gewerbeverband: Gegenleistungen nicht sichtbar
Sandro Krist vom Gewerbeverband Zeulenroda-Triebes äußerte sich ebenfalls kritisch zum Kurbeitrag. Es stelle einen erheblichen Mehraufwand dar, die Kurtaxe abzurechnen. Zudem seien die Gegenleistungen für Touristen nicht sichtbar. Die Betriebe hätten daher Angst, Besucher durch zusätzliche Kosten zu vergraulen.
Bürgermeister Nils Hammerschmidt setzte dem Hotel eine Frist, die Kurabgabe einzuziehen. Anderenfalls müsse die Stadt Zeulenroda-Triebes das Hotel anzeigen. Der Kurbeitrag beträgt derzeit 1,80 Euro. Im Gegenzug sollen Touristen ein Gutscheinheft mit Ermäßigungen für touristische Attraktionen im Vogtland erhalten.
Schlechte Zahlungsmoral im Thüringer Wald
Auch kleine Touristik-Orte im Thüringer Wald haben zunehmend mit schlechter Zahlungsmoral bei der Kurtaxe zu kämpfen. In den Suhler Ortsteilen Goldlauter, Schmiedefeld am Rennsteig und Vesser werden deshalb bereits Mahnungen verschickt. Ortsteilbürgermeisterin Silvia Hamatschek erzählt MDR THÜRINGEN, dass Vesser in normalen Jahren knapp 10.000 Euro Kurtaxe einnehmen würde. Doch eine handvoll Gastgeber habe ihren Angaben zufolge bisher für 2022 keine Kurtaxe gezahlt. Bettenbetreiber seien rechtlich dazu verpflichtet, von den Urlaubern den Kurbetrag zu kassieren und an die Touristinformation weiter zu reichen.
Fehlende Zahlungen fehlen in den Ortschaften
Der gesamte Kurbeitrag fließt laut Hamatschek in den Ort zurück. Zum Beispiel müsste der Fitnesspfad dringend erneuert werden. Die Kosten belaufen sich laut Angaben der Ortsverwaltung auf 10.000 Euro. Und auch das Präparieren der Loipen und Rodelhänge wird über die Kurtaxe finanziert.
Der Wintersportort Masserberg hat im vergangenen Jahr 430.000 Euro Kurtaxe eingenommen. Doch auch hier fehlen Beiträge. Die Ortsverwaltung geht von einem Fehlbetrag von rund 10.000 Euro aus.
MDR THÜRINGEN (bee, eta)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN Jurnal | 08. Januar 2023 | 19:00 Uhr