Forstwirtschaft Thüringenforst: Mehr Holz-Diebstahl im Freistaat - GPS-Tracker im Einsatz
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30. Dezember 2022, 08:16 Uhr
Die Preise für Energie sind in diesem Jahr rasant angestiegen. Heizen mit Holz ist da eine Alternative. Doch das Brennmaterial wird oft auch gestohlen. Förster verlieren jedes Jahr geschlagenes Holz durch Holz-Diebstahl. Der Landesverband Thüringenforst verzeichnet in diesem Jahr einen Anstieg. Private Waldbesitzer sehen keine Zunahme.
- Der Verband der Privatwaldbesitzer in Thüringen will nicht von einer Zunahme des Holzdiebstahls sprechen.
- Dank des Einsatzes von GPS-Trackern konnten gestohlene Holzstapel wiedergefunden werden.
- Die Strafen für Holzdiebstahl variieren. Neben Geldstrafen ist auch Haft möglich.
Ein Waldweg zwischen Gehlberg und Oberhof. Der Weg ist gezeichnet mit tiefen Spuren von Radladern. Sie führen zu einem Holzstapel am Wegesrand. Frisch geschlagen und nun auf die Abholung wartend. Viele dieser Stapel liegen in den Thüringen Wäldern. Bis zu drei Millionen Kubikmeter werden jedes Jahr bei der Holzernte geschlagen.
Nur, nicht jeder dieser Stapel wird legal abtransportiert. Der eine oder andere verschwindet mehr oder weniger spurlos, wird gestohlen. Kein Phänomen dieses Jahres, heißt es vom Verband der Privatwaldbesitzer in Thüringer. Deshalb will man nicht von einer Zunahme des Holzdiebstahls sprechen. Schriftlich heißt es: "Erkenntnisse dazu liegen uns derzeit nicht vor".
Gestiegene Verluste bei Thüringenforst
Andere Erkenntnisse hat man bei Thüringenforst, dem Landesbetrieb. Horst Sproßmann ist Sprecher des Unternehmens und versichert: "Wir haben in den vergangenen Jahren im Durchschnitt immer Verluste durch Holzdiebstahl im Bereich von mehreren Hundert Festmeter gehabt. In diesem Jahr sind wir tatsächlich schon bei ungefähr 1.200 Festmeter angekommen".
Die gestiegenen Energiepreise sind dabei wohl nur ein Grund. Ein anderer: Der Holzpreis ist wieder im Aufwind. Es verschwinden ganze Holzstapel, genauso wie einzelne Stämme. Zwei Tätergruppen haben sie ausgemacht bei Thüringenforst. Die einen fahren mit Auto und Hänger in den Wald, die anderen kommen mit dem Radlader: "Das heißt also, es werden tatsächlich ganze Lkw-Fuhren an Holz entwendet".
Erfolg durch GPS-Tracker
Um sich davor zu schützen, haben die Landesförster aufgerüstet. Das geschlagene Holz wird per GPS-Tracker überwacht, die in einzelnen Stämmen versteckt sind. "Der Effekt ist, sobald dieses Holz bewegt wird, schaltet sich der GPS-Tracker ein, gibt ein Signal auf das Handy des Revier-Försters, der wird also unmittelbar informiert", erklärt Sproßmann.
Der Erfolg gibt den Förstern recht. Horst Sproßmann erzählt von einigen Lkw, die dank GPS-Überwachung der Holzladung auf der Autobahn schon gestoppt worden sind. Stämme haben sie auch schon im Sägewerk gefunden.
Strafen von bis zu fünf Jahren Haft
Die Strafen für Holz-Diebstahl aus dem Wald sind unterschiedlich: Sie reichen von einem Bußgeld von 25 Euro bis hin zu fünf Jahren Haft oder einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro.
Allerdings gibt es auch legale Möglichkeiten des Holzsammelns im Wald, zumindest in Thüringen im Staatswald. Horst Sproßmann zitiert aus dem Verordnungstext: "Im Staatswald ist das Sammeln von dürrem oder abgefallenem Leseholz nach Aufarbeitung zurückgelassenem Holz unter zehn Zentimeter Durchmesser und am Boden liegende Rindenteile oder Zapfen zulässig."
Übersetzt heißt das: Wer dort, wo ein Baum gefällt wurde, Rindenteile, kleine Äste oder Tannenzapfen findet, der kann sie mitnehmen und muss keine Strafe fürchten.
Darüber hinaus gibt es in Thüringen die Möglichkeit, sich bei einem Förster einen Lese-Schein ausstellen zu lassen. Das ist eine Berechtigung zum Sammeln von kleinen Holzteilen. Bis zu einem Durchmesser von zehn Zentimetern ist der Schein kostenlos, darüber hinaus kostenpflichtig.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. Dezember 2022 | 06:00 Uhr