Aktionsplan Thüringen wappnet sich gegen Hitze
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11. Juli 2023, 10:55 Uhr
Trinkwasser in öffentlichen Bereichen, Hinweise auf kühle Orte, Bäume als Schattenspender, Hitzepaten für besonders gefährdete Menschen: Thüringens Kommunen sollen besser auf Hitzewellen und den nötigen Gesundheitsschutz vorbereitet werden. Das Kabinett hat dazu ein Hitze-Vorsorge-Paket vorgelegt. Für den Hitzeschutz können die Kommunen laut Umweltministerium Fördermittel von Land und Bund beantragen.
Angesichts steigender Temperaturen in Folge des Klimawandels sollen Thüringens Kommunen besser auf Hitzewellen vorbereitet werden. Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) und Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) legten dazu am Dienstag einen Maßnahmenkatalog vor. Beide Ministerien hatten im vergangenen Jahr einen Hitzeaktionsplan für Thüringen angekündigt.
Bauliche Maßnahmen und Informationsangebote
Darin werden den Thüringer Städten und Gemeinden Sofortmaßnahmen, aber auch mittel- und langfristige Schritte vorgeschlagen. So könnten zum Beispiel Trinkwasser- und Wasserzerstäuber in Fußgängerzonen aufgestellt oder Bäume als Schattenspender gepflanzt werden. Auch sollten Hitzewarnungen gezielt weitergeleitet und kühle Orte ausgeschildert werden. Als Beispiel nannte Werner das Internet-Hitzeportal der Landeshauptstadt Erfurt, das etwa über Standorte von Trinkwasserspendern oder kühle Orte informiere.
Als mögliche weitere Maßnahme nannte Stengele die Berücksichtigung des Hitzeschutzes beim Bau öffentlicher Einrichtungen. Denkbar sei etwa eine Begrünung von Fassaden und Dächern.
Hitzepaten für besonders gefährdete Menschen
Aufgrund der Bevölkerungsstruktur sei Hitze für Thüringen ein besonderes Problem, sagte Werner. Vor allem ältere Menschen litten unter den gesundheitliichen Folgen. Eine Idee aus dem Maßnahmenkatalog seien deshalb Patenschaften, bei denen sich Angehörige, Nachbarn oder andere Freiwillige bei Hitze um Hilfsbedürftige wie alleinlebende Ältere kümmerten. Ziel sei letztlich der Gesundheitsschutz.
Fördermittel von Bund und Ländern
Bund und Land Thüringen wollen Fördermittel bereitstellen, damit die Kommunen in Klimaschutz und -anpassung investieren können. Für dieses und kommendes Jahr sollen 50 Millionen Euro zur Verfügung stehen, hieß es von beiden Ministerien. Der Maßnahmenkatalog soll den Kommunen am 26. April während einer Konferenz in Erfurt vorgestellt werden.
Heiße Sommer könnten teuer werden
Laut Werner haben Hitzewellen in den vergangenen Jahren zugenommen und verstärkt zu gesundheitlichen Problemen geführt. Bis zum Ende des Jahrhunderts sei in Thüringen mit einer Verdreifachung der Hitzetage zu rechnen. Diese könnten zu einer Zunahme von Kreislauferkrankungen und damit zu Mehrkosten im Gesundheitswesen in Thüringen von 200.000 Euro pro Hitzetag führen.
MDR (dkn)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 18. April 2023 | 19:00 Uhr