Polizisten stehen hinter einem Absperrband
Medizinische Versorgungszentren in Erfurt, Rudolstadt, Jena, Kahla und Suhl haben Polizisten und IT-Spezialisten untersucht. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Gesundheitswesen Polizei durchsucht sechs Medizinische Versorgungszentren in Thüringen

21. Januar 2023, 11:56 Uhr

Die Polizei hat sechs Medizinische Versorgungszentren in Thüringen durchsucht. Betroffen waren Wohnungen und Einrichtungen in Erfurt, Rudolstadt, Jena, Kahla und Suhl. Grund ist der Verdacht auf Abrechnungsbetrug. Das betroffene Unternehmen bestätigt die Durchsuchungen.

Im Zuge eines Ermittlungsverfahrens wegen Abrechnungsbetrugs im Gesundheitswesen sind am Freitag in Thüringen sechs Medizinische Versorgungszentren (MVZ) durchsucht worden. Das teilte das Landeskriminalamt (LKA) Thüringen mit.

Dies betraf den Raum Erfurt sowie Rudolstadt, Jena, Kahla und Suhl. Den Angaben nach wurden auch private Wohnräume durchsucht. Beschlagnahmt wurden laut Landeskriminalamt Datenträger, außerdem wurden Server gespiegelt.

Hundertschaft der Polizei und IT-Experten beteiligt

Insgesamt waren den Angaben zufolge 90 Mitarbeiter des Landeskriminalamtes im Einsatz sowie eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei und IT-Spezialisten regionaler Kriminalpolizei-Inspektionen.

Unternehmen bestätigt Durchsuchungen

Gegenüber der Thüringer Allgemeine bestätigte ein Unternehmenssprecher, dass Einrichtungen von Dr. med Kielstein Ambulante Medizinische Versorgung GmbH durchsucht worden seien. Demnach würden sich die Untersuchungen gegen zwei Mitarbeiter richten, nicht aber gegen das gesamte Unternehmen. Die Vorwürfe würden sich zudem auf Vorgänge beziehen, die bis zu fünf Jahre zurückliegen, teilte der Sprecher weiter gegenüber der Zeitung mit. Kielstein betreibt MVZs an über 40 Standorten in Thüringen, aber auch etwa in Sachsen-Anhalt. Die Zahl der Beschuldigte wollte das Landeskriminalamt noch am Freitag nicht nennen.

Medizinische Versorgungszentren rechnen ambulante Behandlungen über die Kassenärztlichen Vereinigungen ab. Häufig werden auch Krankenkassen auf Ungereimtheiten aufmerksam, auch Patienten können Hinweise geben.

Öffentlicher Hinweis an die Polizei

Von wem die Hinweise auf einen möglichen Abrechnungsbetrug kamen, wollte das LKA nicht mitteilen. Nur so viel: Es habe sich um einen öffentlichen Hinweis gehandelt.

Ermittler mit Schwerpunkt im Gesundheitswesen

Die Staatsanwaltschaft Meiningen führt die Ermittlungen durch und ist Thüringens Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Kriminalität im Gesundheitswesen. In den vergangenen Jahren führte sie nach Angaben eines Sprechers zwischen 30 und 60 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug.

MDR (whe/co)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 20. Januar 2023 | 10:00 Uhr

Mehr aus Thüringen