Temperaturrekorde geknackt Schwitzehitze am Wüstentag: Noch nie war ein Septembertag in Sachsen so heiß
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05. September 2024, 11:14 Uhr
Für manche sind die hochsommerlichen Temperaturen im September das reinste Spätsommervergnügen. Für andere ist die Hitze wahlweise belastend, gefährlich oder die Hölle. Meteorologisch betrachtet sind Tage mit mindestens 35 Grad Wüstentage. So einen hat Sachsen am Mittwoch gebietsweise erlebt.
"Noch nie war es an einem Septembertag in Sachsen gebietsweise so heiß, wie am Mittwoch", sagt MDR-Wettermoderatorin Susanne Langhans. An den Messstationen der Firma Kachelmann wurden um 17 Uhr in Waldheim (Kreis Mittelsachsen) 36,3 Grad Celsius gemessen. In Leipzig am MDR-Standort waren es 35,6 Grad und in Zeithain (Kreis Meißen) 35,1 Grad. Auf dem Fichtelberg war es mit 24 Grad direkt "kühl".
Es war schweißtreibend und heiß wie im Hochsommer. Dabei wurden heute in einzelnen Orten in Sachsen neue September-Rekorde aufgestellt.
51 Jahre alte Hitzerekorde für September übertroffen
Die meisten Hitzerkorde für den Monat September stammen aus dem Jahr 1973. Damals wurden in Diesbar-Seußlitz 33,5 Grad Celsius gemessen, in Dresden-Hosterwitz 33,4 und in Torgau 32,6 Grad.
Mit den aktuellen Temperaturen gilt der Jahresrekord für Sachsen, der vor nicht ganz zwei Wochen aufgestellt wurde, als geknackt. Am 24. August kletterten die Temperaturen unter anderem an den Messstationen Waldheim-Reinsdorf und Ostrau auf 35 Grad Celsius. Zuvor waren in Bad Muskau am 10. Juli 34,8 Grad gemessen worden. Ab der Temperatur von 35 Grad gilt so ein Tag bei Meteorologen übrigens als Wüstentag.
30 Grad bleiben bis zum Wochenende
Auch wenn es zuletzt im Vogtland und Teilen des Erzgebirges örtlich starken Regen und Gewitter gab, klingt die Wettervorhersage nicht nach Regen und abkühlung: "Mal abgesehen von einzelnen Hitzegewittern geht es bis Ende der Woche sonnig, trocken und sehr warm bis heiß weiter", sagt Susanne Langhans und meint damit Tageshöchsttemperaturen von 30 und mehr Grad Celsius.
Appell an alle: aufpassen, Waldbrände verhindern
Das hat Folgen für Sachsens Wälder. In den nördlichen Regionen der Landkreise Meißen, Bautzen und Görlitz sowie Nordsachsen besteht laut Übersicht des Staatsbetriebes Sachsenforst die höchste Warnstufe 5. "Schon der geringste Funke kann dort zu einem Waldbrand führen", sagt Marco Horn von Sachsenforst. In diesen nördlichen Gebieten seien die Fichtenwälder deutlich lichter als in anderen Landesteilen. "Die Böden sind mit trockenem Gras bewachsen und dies kann schnell zu einer Ausbreitung eines Brandes führen."
Seit Jahresbeginn gab es demnach bis Ende August bereits 64 Waldbrände im Freistaat. Im gesamten Jahr 2023 waren es insgesamt 58 Waldbrände. Horn appelliert an die Vernunft aller Menschen, sich entsprechend vorsichtig zu verhalten. "Der Mensch ist schließlich für die meisten Waldbrände verantwortlich", betonte der Sachsenforst-Sprecher.
Schmilzt Stundenplan in der Hitze?
Ob die mehr als eine halbe Million Schülerinnen und Schüler in Sachsen hitzefrei bekommen, hängt von ihrer Schule ab. "Sie entscheiden selbst, ob sie hitzefrei geben, den Unterricht nach draußen verlegen oder Stunden verkürzen oder den Schultag eher beenden", erklärt der Sprecher des Kultusministeriums, Dirk Reelfs, MDR SACHSEN. Zum hitzefrei gebe es keine Vorgaben. Wie viele Schulen in dieser heißen Schulwoche verkürzt unterrichten, werde allerdings nicht erfasst.
MDR (kk)/dpa/MDR-Wetterstudio
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 04. September 2024 | 19:00 Uhr